Garbeck. Der Garbecker Tobias Midderhoff ist leidenschaftlicher Mountainbiker. Auf seinen Touren bereist er wochenlang die schönsten Orte der Erde.

Tobias Midderhoff aus Garbeck ist Sportler aus Leidenschaft – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Mountainbiker, der mit seinem Fahrrad die Welt bereist, ist ohne seine Arbeitsgerät quasi nicht mehr anzutreffen. Seit mehreren Jahren besitzt er außer seinem Fahrrad kein eigenes Fahrzeug mehr.

Angefangen hat seine sportliche Reise beim Fußball beim SV Affeln. Dort erlitt er des Öfteren Muskelfaserrisse und Knorpelschäden. „Mein Arzt empfahl mir daraufhin das Radfahren“, erzählt er. Neben dem Fußball entwickelte sich also eine neue Leidenschaft und jedes Mal, wenn er sich beim Fußball verletzte, ärgerte er sich noch mehr, weil er dann kein Fahrrad fahren konnte. 2013 gab er das Fußballspielen auf und konzentrierte sich auf das Radfahren. Jetzt ist er Mitglied im Racingteam der Deutsche Initiative Mountainbike. Das Racingteam ist eins der größten in Deutschland und virtuell aufgebaut. Man trainiert also nicht zusammen, trifft sich aber bei Rennen.

Touren quer durch Europa

„Man erkennt sich bei den Rennen am Trikot und eigentlich ist immer jemand aus dem Team dabei“, erzählt er. Nach einer einjährigen Reise nach Kanada wollte er seine neu gewonnen Leidenschaften, das Radfahren und das Reisen, verbinden. „In den vergangenen Jahren bin ich von Augsburg nach Venedig, von Lübeck nach Stockholm und von Garbeck nach Tallinn in Estland gefahren“, erzählt er. Diese Strecken fuhr er in mehreren Tagen. Zum Beispiel fuhr er von Garbeck nach Tallinn in 28 Tagen ganze 2200 Kilometer. Aber auch bei seinen Tagestouren sammelt er ordentlich Kilometer. Bis auf das 24 Stunden Rennen, bei dem er 399,5 Kilometer fuhr, war seine längste Strecke am Stück von Garbeck nach Cuxhafen mit 346 Kilometern.

„200 Kilometer am Stück fahre ich schon oft. Dabei kann ich besonders gut nachdenken und entspannen“, erzählt er. Ein besonderes Highlight war seine Reise nach Neuseeland zum „Bikepacking“. Dabei bereiste er das Land nur mit seinem Fahrrad und vier Packtaschen. „Zwischen einem Jobwechsel bei dem ich von Köln wieder ins Sauerland ziehen wollte, ergriff ich meine Chance“, berichtet er. Da ihm diese Chance im Winter geboten wurde, suchte er zuerst nach einem Land in den es im Winter warm ist und ein weiterer Aspekt war für ihn wichtig: „Ich wollte in ein Land reisen, in dem es keine giftigen Tiere gibt“. Der Grund dafür war, dass Midderhoff die meiste Zeit zeltete und in der freien Natur verbrachte. Also packte er seine Taschen und landete am 19. Dezember 2019 in Auckland. Sein Ziel war es, das Land in drei Monaten von Norden nach Süden zu bereisen. Schnell wurde ihm aber klar, dass er auch den Rückweg in den Norden nach Auckland schaffen würde und so umrundete er Neuseeland komplett.

Zelten in den Wäldern Neuseelands

Schon am ersten Tag fuhr er 30 Kilometer und zeltete mitten im Wald. „Ich hatte keine feste Route und wollte einfach schauen, wohin mich mein Weg führt“, erzählt er. Besonders haben ihm die neuseeländischen Alpen und der 600 Kilometer lange Radweg „Alps to Ocean“ gefallen. „Ich habe aber auch mal das Fahrrad stehen gelassen und ganz normales Sightseeing gemacht“, so Midderhoff. Dabei überwand er seine Höhenangst beim Gleitschirm fliegen oder wanderte durch die Regenwälder und Nationalparks Neuseelands. „Selbst wenn man das Land mit dem Rad bereist, ändert sich die Landschaft unglaublich schnell“, erzählt er. Von Gletschern über Regenwälder bis zu sonnigen Stränden ist alles dabei.

Am Ende seiner Reise hatte er 6001 Kilometer, 348 Stunden auf dem Rad und 51503 Höhenmeter hinter sich gebracht. Nach seiner Reise nach Neuseeland beschäftigte er sich auch immer mehr mit seiner Ernährung. Jetzt achtet er darauf gesund zu essen, wenig Alkohol zu trinken und 14 Tage vor einem Rennen keinen Kaffee zu trinken. „Wenn man dann bei einem Rennen etwas Koffeinhaltiges trinkt, ist der Effekt viel besser“, erklärt er. Auf einen festen Trainingsplan hingegen verzichtet er. „Ich fahre in der Woche ungefähr 15 bis 30 Stunden Fahrrad, je nachdem wie ich Lust habe“, so Midderhoff. Die langen Strecken reizen ihn vor allem, da es auch ein Training für den Kopf ist. So lange Distanzen verlangen auch psychisch starke Voraussetzungen, auf die er sehr stark vertrauen kann. Zu seinen nächsten Zielen gehört die Bikepacking-Reise „North Cape 4000“. „Bei der Tour fährt man vom Gardasee zum Nordkap in zwei bis drei Wochen“, ergänzt er.