Yanqing/Winterberg. Als zweitbestes deutsches Doppel starteten Geueke/Gamm (Winterberg) in den Weltcup. Weckt das Olympia-Träume? Welche Rolle ein Coronatest spielt.

Dieser Fakt begleitet die deutschen Doppelsitzer im Rennrodeln jeden Tag, jede Stunde, jede Minute in dieser Saison: Nur die besten zwei deutschen Doppel dürfen zu den Olympischen Winterspielen im Februar in China. Ausgerechnet dort, auf der Olympiabahn in Yanqing, startete jetzt der Weltcup und Robin Geueke/David Gamm fuhren auf den sechsten Platz. Damit war das Duo des BSC Winterberg – das zweitbeste deutsche Doppel. Rückt für die Sauerländer nun das Olympia-Ticket näher?

Eggert/Benecken siegen

Toni Eggert/Sascha Benecken (BRC Ilsenburg/RT Suhl) gewannen das Auftaktrennen nach intensiven vorherigen Trainingswochen vor den Österreichern Thomas Steu/Lorenz Koller und dem erfahrenen Duo aus Lettland, Andris und Juris Sics. Die Überraschung: Tobias Wendl/Tobias Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee), nominell eins der beiden deutschen Top-Doppel und bereits unter anderem Olympiasieger, wurden mit deutlichem Rückstand nur Neunte (+1,443 Sekunde). Auch der Rückstand auf Geueke/Gamm (+1,116) war deutlich.

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„Das Ergebnis geht auf jeden Fall in Ordnung. Wir sind im oberen Bahnteil nicht ganz sauber gefahren. Bis zum Kreisel geht es zweimal richtig bergauf und da kosten diese Kleinigkeiten noch viel mehr“, sagte Robin Geueke über den sechsten Platz. „Grundsätzlich freuen wir uns aber über gute Startzeiten und einen soliden Start in die Saison.“ Die Olympia-Qualifikation? Sie ist aus seiner Sicht bis dato kein Thema, über das zu sprechen ist.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen dominierten Eggert/Benecken und Wendl/Arlt in den vergangenen Jahren derart, dass ein verpatztes Rennen nicht für Nervosität sorgt. Zum anderen bestritten die deutschen Rennrodler zum Abschluss der internationalen Trainingswoche ein internes Rennen für die Olympia-Qualifikation, in welchem Geueke/Gamm auf Rang drei landeten. „Wir befinden uns im deutschen Ranking da, wo wir uns selber auch sehen. Da brauchen wir uns auch nichts vormachen“, sagte Robin Geueke anschließend.

Wirrwarr um Coronatest

Dass „die Tobis“ beim Weltcupauftakt noch auf Formsuche waren, dürfte zudem am Wirrwarr um einen offenbar falsch-positiven Coronatest bei Arlt gelegen haben. Nach Angaben des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) war Arlt am vergangenen Dienstag positiv getestet worden, anschließende Proben bestätigten das Ergebnis aber nicht. Gleichwohl wurde er für zwei Tage in einem gesonderten Quarantänehotel untergebracht.

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Diese Umstände blieben Geueke/Gamm natürlich nicht verborgen. Deshalb drücken sie trotz Rang sechs und einer starken Vorstellung vor der Weiterreise zur zweiten Weltcupstation Sotschi/Russland die (Olympia-)Euphoriebremse. „In Sotschi geht es dann gleich wieder bei Null los. Wir haben uns da in der Vergangenheit doch recht schwergetan“, sagte Robin Geueke. Es bleibt dabei: Die Sauerländer setzen sich kleine Ziele – und wollen zur Stelle sein, wenn eines der Top-Doppel schwächelt.