Winterberg. Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, hat nicht nur ihren Startplatz im Weltcup sicher. Warum sie sogar schon Olympia planen darf.

Ihr Ziel ist klar umrissen: Ein Startplatz bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Zu ihrer eigenen Überraschung – und zu der ihrer Konkurrentinnen – ist Laura Nolte, Bobpilotin des BSC Winterberg, diesem Ziel bereits vor den ersten Bobfahrten der neuen Saison ein gehöriges Stück näher gekommen. Chef-Bundestrainer René Spies erläutert auf Nachfrage seine Entscheidung und gibt weitere Details zu dem Sprint-Star bekannt, der Olympia-Träume anderer Anschieberinnen platzen lassen könnte.

Nolte überzeugt im Monobob

Spies nominierte Laura Nolte und ihre Anschieberin Deborah Levi bereits vor den Qualifikationsrennen für den Weltcup – und sogar schon für Olympia vor.

Alexandra Burghardt nicht beim Auftakt in Winterberg

Bevor sie zu ersten Trainingsfahrten auf der Olympiabahn in Peking fliegen, starten die Bob- und die Skeleton-Nationalmannschaft ab Sonntag in der Veltins-EisArena in Winterberg ihre Eiszeit mit den ersten Fahrten.Die Neu-Anschieberin Alexandra Burghardt ist nicht in Winterberg. Sie stößt erst frühestens beim Weltcup-Auftakt in Innsbruck Ende November zum Team. Annika Drazek, ehemals BSC Winterberg, fällt verletzt aus.

„Sie war in der vergangenen Saison die Pilotin, die im Monobob und im Zweierbob am konstantesten war, die permanent die besten Startleistungen gezeigt hat“, erklärte der aus Winterberg stammende Spies im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ich habe immer gesagt, dass der Monobob genauso wichtig wie der Viererbob bei den Männern ist. Und sie war die einzige, die das mit Top-Leistungen über die gesamte Saison sowie zwei Medaillen bei der Weltmeisterschaft gezeigt hat.“

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Nolte und Levi müssen in der harten internen Qualifikation um nur noch zwei Weltcup-Tickets nicht mehr zittern. Sie können in der am Sonntag in Winterberg startenden Eis-Vorbereitung deshalb ein stärkeres Augenmerk auf Materialtests und Feinabstimmung legen. Etwas betonte René Spies vermutlich auch auf Grund der einen oder anderen Kritik an der frühen Entscheidung aus dem Lager der Pilotinnen: „Laura muss diese Vornominierung im Zweierbob für Olympia natürlich mit internationalen Top-Leistungen bestätigen. Ansonsten können wir immer noch einen Tausch vornehmen. Aber erstmal war die Entscheidung im Trainerteam einstimmig und komplett unumstritten.“

Nur zwei Monobob-Plätze bei Olympia

Drei Pilotinnen dürfen bei den Olympischen Spielen in Peking (4. bis 20. Februar 2022) im Zweierbob starten. Im Monobob stehen auch Deutschland nur zwei Plätze im Teilnehmerfeld zur Verfügung. „Im Monobob schauen wir uns die Weltcups erst an und dann gibt es bis Weihnachten eine Entscheidung“, kündigte der Cheftrainer an.

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Ein Krimi wird auch der Kampf der Anschieberinnen um die Plätze in den Olympia-Bobs. Und dieser dürfte durch eine überraschende Neueinsteigerin noch spannender werden. Der Auftritt von Alexandra Burghardt war schließlich die größte Überraschung im Startfeld der Anschieberinnen beim ersten Zentralen Leistungstest in Oberhof.

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Die aktuell schnellste deutsche Sprinterin erreichte in der vergangenen Saison über 100 Meter eine Bestzeit von 11,01 Sekunden, ist amtierende deutsche Meisterin über 100 Meter und 200 Meter und verpasste bei den Olympischen Spielen in Tokio nur knapp den Einzug in das Finale über 100 Meter.

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„Der Kontakt zu Alexandra lief zum einen über ihren Trainer Patrick Saile, der schon lange mit Bobsportlern zusammenarbeitet, und zum anderen über unseren bayerischen Stützpunkttrainer Stephan Bosch. Beide haben Gespräche mit ihr geführt und sie nicht überredet, sondern überzeugt, es mal zu versuchen“, sagte Spies über die 27-Jährige. „Ich weiß, sie möchte es unbedingt, und jetzt geht es darum, einen für alle sinnvollen Fahrplan zu erstellen, um sie vielleicht bis zu den Olympischen Spielen und auf einen der Schlitten zu bringen.“

Burghardt erinnert Spies an Drazek

Wie lässt sich der Ausflug zum Bob mit einer Hallen-Saison und einer weiteren Zukunft in der Leichtathletik kombinieren, weil Burghardt noch nicht komplett umsatteln möchte? Wie verträgt sie das Bobfahren? Wie ist ihre Leistungsentwicklung in der Saison? „Es gibt noch so viele Fragezeichen“, sagte René Spies, um zu ergänzen: „Aber sie hat so ein Riesenpotenzial. Bei anderen würde ich mich vor allem in einer Olympia-Saison schwer tun, aber bei ihr fühle ich mich an Annika Drazek früher erinnert. Sie ist so überragend.“

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Burghardt setzte in Oberhof sofort Akzente. Platz zwei stand für die Athletin der LG Gendorf Wacker Burghausen zu Buche. Platz eins mit dem 105 Kilogramm schweren Anschubgerät in Oberhof belegte Debrah Levi. Auf Rang drei landete mit Leonie Fiebig eine weitere Top-Anschieberin des BSC.