Kamen/Hagen. Nun gibt es Gewissheit: Die Fußballsaison 2020/21 wird annulliert. Das teilte der FLVW am Montag mit. Das sind die Folgen des Abbruchs.
Da ist sie. Die Klarheit, die sich ein Großteil der Fußballer gewünscht hatte. „Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist vorbei.“ Gundolf Walaschewski, Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), macht kurzen Prozess bei der Bekanntgabe einer Entscheidung, die sich über Monate hinzog: Die Fußballsaison 2020/21 ist annulliert.
Bei der Bekanntgabe, bei der auch Manfred Schnieders (Vizepräsident Amateurfußball), Marianne Finke-Holtz (Frauenfußball) und Holger Bellinghoff vom Jugendfußball zu Wort kommen, wirken die FLVW-Verantwortlichen erleichtert. „Ich bin froh, dass wir die Entscheidung so getroffen haben. Das hat bei allen an den Nerven gezerrt“, gesteht Walaschweski. Nun könnten sich die Vereine der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit widmen. Doch was bedeutet die Annullierung der Saison?
50-Prozent-Regelung
Lange wollte der FLVW mit dem Abbruch warten und zumindest die 50-Prozent-Regelung überwinden, um Auf- und Absteiger bestimmen zu können. Doch dies ist nun nicht mehr möglich: „Vor dem 9. Mai kann es keinen Trainingsbetrieb geben“, erklärt Manfred Schnieders. Deshalb könne frühestens am 13. Juni in den Spielbetrieb eingestiegen werden. Damit wären maximal drei Spieltage möglich und die 50-Prozent-Regelung damit nicht mehr realistisch zu knacken. Daher habe sich der Verbandsfußballausschuss dazu entschieden, die Saison zu annullieren. Zudem wird nicht nur der Verbandsspielbetrieb eingestellt, sondern auch die 29 Fußballkreise haben zugesagt, ihre Saison zu annullieren.
Auf- und Absteiger
„Die Saison hat quasi nicht stattgefunden, also kann es auch keine Wertung geben.“ Mit diesen Worten macht Manfred Schnieders die Hoffnungen vieler Mannschaften zunichte, die in der Corona-Saison noch von einem Aufstieg geträumt haben. „Für eine Quotientenregelung fehlt die Rechtsgrundlage“, so Schnieders. So werden alle Mannschaften in der gleichen Liga an den Start gehen wie in dieser Saison. Ausgenommen davon sind Mannschaften, die ihr Team schon vorher abgemeldet hatten. Dass dies nicht bei allen Fußballern auf Freude stoßen wird, ist auch Präsident Walaschewski bewusst: „Die Vereine mit Ambitionen werden nicht zufrieden sein mit dem, was wir entschieden haben. Aber ein überwiegender Teil wird uns zustimmen.“
Pokal
Wie es mit dem Spielbetrieb im Pokal weitergeht, ist noch offen. „Es wird eine Videokonferenz mit den Mannschaften stattfinden, die sich aktuell noch im Pokal befinden, dann schauen wir weiter“, will Schnieders noch nicht zu viel preisgeben. Kreispokalspiele sind allerdings erstmal abgesagt. Wie sich das auf den Westfalenpokal im kommenden Jahr auswirkt, vermag der FLVW noch nicht zu sagen.
Frauen
Auch der Spielbetrieb bei den Frauen wird eingestellt. Die Damen hatten sich noch länger Hoffnungen gemacht, die Saison zu Ende bringen zu können, da die Staffeln kleiner sind. „Aber uns blieb da auch keine andere Möglichkeit. Auch hier wird es keine Aufsteiger geben“, sagt Marianne Finke-Holtz, Vizepräsidentin für Vereins- und Verbandsentwicklung.
Jugend
Die Jugend wird im FLVW unabhängig geführt und konnte damit autonom entscheiden. Doch auch hier erklärt Holger Bellinghoff die Saison für beendet: „Erfreulicherweise können wir auf eine einheitliche Entscheidung blicken. Wir haben auch Klassen, die unter dem Banner des WDFV stehen, aber dort wurde die gleiche Entscheidung getroffen.“
Sonderfall Oberliga
Die Fußball-Oberliga stellt noch eine Sonderform dar: In einer Videokonferenz mit den Vereinen will der FLVW sich über den Modus für die nächste Saison beraten. Eventuell kann es wieder zu einer Staffel mit mehr als 20 Mannschaften kommen. Aufsteiger in die Regionalliga wird es nicht geben. Spitzenreiter FC Gütersloh kündigte schon nach der vergangenen FLVW-Bekanntgabe an, rechtliche Schritte zu prüfen. „Wenn es so ist, werden wir auch diese Gerichtsverhandlungen durchstehen“, blickt Schnieders den Dingen gelassen entgegen.
Landesliga
Können sich die Landesliga-Staffeln bald über Zuwachs freuen? Auszuschließen ist es nicht: Der FLVW bestätigt, dass es denkbar wäre, eine weitere Landesliga-Staffel ins Leben zu rufen, um somit den Spielbetrieb zu entzerren. „Denkbar. Wir gucken uns alle möglichen Modelle an“, so Schnieders, der allerdings auf Probleme hinweist: „Wir müssen die Aufsteiger im Blick haben. Wir dürfen die Ligen nicht unendlich ausdehnen, dann haben wir am Ende auch Probleme.“
Kommende Saison
Die kommende Saison soll nach dem Willen des FLVW Ende August 2021 gestartet werden. Aber allzu optimistisch will sich Manfred Schnieders nicht geben: „Vielleicht wird es auch September. Da müssen wir schauen und die Entwicklungen abwarten.“ Mit der Entscheidung können die Fußballer nun hoffentlich die Saison gedanklich abhaken. Ob das allen so schnell gelingt, bleibt abzuwarten.
+++Hier der Liveticker zum Nachlesen+++
15.14 Uhr: Die Pressekonferenz ist vorbei. Genauso wie die Saison 20/21. Eine ausführliche Zusammenfassung gibt es gleich auf www.wp.de.
15.13 Uhr: „Die Corona-Schutzverordnung gilt noch eine Woche, wird aber dann bis zum 9. Mai verlängert. Damit waren wir dann raus“, sagt Schnieders auf die Frage, warum jetzt eine Annullierung aller Staffeln möglich sei, nachdem das vor einigen Wochen noch ausgeschlossen wurde.
15.10 Uhr: Mannschaften, die sich während der Saison zurückgezogen haben, steigen ab. Das erklärt Schnieders auf Nachfrage.
15.09 Uhr: „Grundsätzlich ist alles denkbar. Wenn wir mehr Staffeln haben, müssen wir schauen, wie wir das mit den Aufsteigern lösen. Wenn wir uns solche Dinge überlegen, müssen wir am Ende eine vernünftige Auf- und Abstiegssituation haben“, sagt Schnieders zur Frage, ob es weitere Staffeln geben wird.
15.07 Uhr: Walaschewski: „Der DFB-Präsident soll mit diesem Brief gestützt werden und das Präsidium soll ihm Solidarität zollen. Jetzt bleibt abzuwarten, wie das umgesetzt werden soll.“
15.06 Uhr: Der FLVW hat sich anderen Landesverbänden angeschlossen und einen Protestbrief an den DFB geschickt. Walaschewski: „Die Konstellation im DFB-Präsidium ist äußerst unglücklich. Ich schließe mich dem Brief gerne an, weil wir darüber diskutieren müssen. Für uns Landesverbände ist das keine leichte Situation.“
15.05 Uhr: Der Rahmenterminkalender bleibt erstmal bestehen. „Aber, wir müssen eventuell nachjustieren, je nachdem, wie sich die kommenden Wochen entwickeln.“ Ein Start erst im September wäre möglich.
15.03 Uhr: Wird die Oberliga auch in der kommenden Saison zur XXL-Liga? Manfred Schnieders: „Die Oberliga bleibt so bestehen. Wir werden morgen Abend eine Konferenz mit den Oberligisten haben und über diesen Punkt sprechen. Der WDFV wird eine Entscheidung treffen. Wenn die Vereine in dieser Konstellation spielen wollen, dann werden wir darüber reden.“
15 Uhr: Aus der Regionalliga wird es nur einen Absteiger geben. „Wenn aus den Oberligen keine Aufsteiger kommen, wird es eine verringerte Zahl von Absteigern geben.“ Der Verband wird dieses Jahr den besten westfälischen Regionalligisten für den DFB-Pokal melden. Das Spiel zwischen dem Oberligameister und dem besten Regionalligisten fällt weg.
14.59 Uhr: Schnieders: „Ob die 50-Prozent-Regel aufrecht gehalten wird, diskutieren wir im Laufe der Woche mit dem WDFV diskutieren.“
14.57 Uhr: Der FC Gütersloh denkt über eine Klage nach, da er als Tabellenführer der Oberliga nicht aufsteigen darf. „Wenn so eine Klage kommt, dann stehen wir das durch. Die Regularien lassen keine andere Möglichkeit zu.“
14.55 Uhr: Es gibt noch eine Frage zum Westfalenpokal. „Die Kreise entscheidet, was mit den Kreispokalen passiert. Aber der Großteil wird den Wettbewerb abbrechen. Wie das mit den Qualifikanten für den Westfalenpokal aussieht, wird sich am Mittwoch klären.“
14.55 Uhr: Bezogen auf die Oberliga Westfalen sagt Schnieders: „Ohne die 50-Prozent-Marke können wir keine Wertung vornehmen. Da gibt es auch in der Oberliga keine Ausnahme.“
14.53 Uhr: Was ist mit dem Westfalenpokal? Schnieders: „Werden morgen Abend mit den Teilnehmern eine Konferenz abhalten und dann entscheiden, was möglich ist.“
14.50 Uhr: Manfred Schnieders auf die Frage, warum eine generelle Annullierung nun möglich ist. „Wir haben uns alle Staffeln angesehen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass das in den drei Wochen nicht mehr möglich wäre. Es stehen zu viele Unwägbarkeiten dazwischen.“
14.48 Uhr: Holger Bellinghoff spricht über die Jugend: „Haben im Ausschuss am Freitag eine Entscheidung gefunden. Alle Spiele im Jugend- und Mädchenbereich sind beendet. Wir haben auch Klassen, die unter dem Banner des WDFV stehen, aber dort wurde die gleiche Entscheidung getroffen. Letztes Jahr sind wir überrascht worden, dieses Jahr war die Regelung klar.“
14.47 Uhr: Marianne Finke-Holtz über die Situation im Frauenfußball: „Durch unsere kleineren Staffeln hatten wir die Hoffnung, dass wir noch länger Zeit haben. Aber uns blieb da auch keine andere Möglichkeit. Auch hier wird es keine Aufsteiger geben.“
14.46 Uhr: „Die Nachricht ist am Sonntag vom Verbandsfußballausschuss getroffen worden.“
14.45 Uhr: „Die Saison hat gar nicht stattgefunden, sie wird annulliert. Im Sommer starten alle in der gleichen Klasse, es wird keine Aufsteiger geben. Ein Wechsel des Modus hätte uns nichts gebracht, wir hätten trotzdem nicht spielen können.“
14.42 Uhr: Jetzt spricht Manfred Schnieders über die Entscheidung. „Wir sehen uns hoffentlich zu diesem Thema zum letzten Mal. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Die letzten Monate waren nicht vergnügunssteuerpflichtig. Wir hätten frühestens am 13. Juni mit dem Spielbetrieb starten können. Wir hatten aber keine Sicherheit, dass es so gekommen wäre. So hätten wir maximal drei Spieltage unter bekommen. Wochentagsspiele unter der Woche wären bei den Ausgangssperren nicht möglich gewesen.“
14.39 Uhr: „Ich bin erleichtert, dass wir diese Entscheidung getroffen haben und das jetzt beendet ist. Das zerrte sehr an unseren Nerven in den letzten Monaten. Natürlich werden einige Vereine noch nach Auswegen forschen, aber die überwiegende Anzahl der Vereine wird zufrieden sein, weil Planungssicherheit herrscht.“
14.37 Uhr: „Wir müssen an die Gesundheit der Spieler denken. Wir haben volles Verständnis für die Vereine, die gerne aufgestiegen wären. Aber im Interesse aller Fußballer in Westfalen mussten wir diese Entscheidung treffen. Die Kreise in Westfalen werden sich dieser Entscheidung anschließen.“
14.36 Uhr: „Das ist keine willkürliche Entscheidung, wir haben es so lange aufgeschoben wie es rechtlich vertretbar war. Durch die neuen Coronabedingungen müssen wir davon ausgehen, dass wir die Saison sportlich gerecht zu Ende zu spielen.“
14.35 Uhr: Gundolf Walaschewski beginnt. „Es ist vorbei! Die Saison wird ohne Auf- und Absteiger zu Ende gehen.“
14.30 Uhr: Los geht’s. Mehr als 60 Teilnehmer lauschen den Worten der Verbandsspitze.
14.25 Uhr: In fünf Minuten geht es los. Langsam trudeln die Teilnehmer ein.
12.01 Uhr: Dass fast alle Ligen die 50 Prozent nicht mehr erreichen können, haben wir bereits vor einigen Wochen unter anderem in Olpe,Schwelm und Neheim berichtet.
12.01 Uhr:So lief die letzte Konferenz des FLVW ab.
12 Uhr: Willkommen zu unserem Liveticker! Hier gibt es ab 14.30 Uhr alles zur Pressekonferenz des Verbandes.