Bösperde. Die Handballer des TV Westfalia Halingen haben die Vormachtstellung im Mendener Norden übernommen.
Eine grün-weiße Jubeltraube bildete sich wenige Sekunden nach der Schlusssirene, Handball-Landesligist TV Westfalia Halingen feiert den Derbysieg gegen die DJK Bösperde und übernimmt nach dem 26:23 (11:8) die Tabellenführung in der Staffel 5.
Als nach 57 Minuten und 36 Sekunden der Ball im Netz lag, glaubte auch Halingens Trainer Sebastian Swoboda dran. Dennis Bichmann hatte soeben das 24:20 für seine Mannschaft erzielt. Swoboda ballte die Faust. In dieser Sekunde wurde ihm bewusst, dass seiner Mannschaft der Sieg in der prestigeträchtigen Schlacht ums Osterfeld nicht mehr zu nehmen sein würde. Und er sollte richtig liegen. Während die Halinger Fans unter den gut 200 Zuschauern in der Sporthalle an der Bahnhofsstraße in Bösperde feierten, betrieben die Hausherren bereits erste Fehleranalyse. Dabei mussten sie ganz vorne anfangen.
TVH nutzt Fehler eiskalt aus
„Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen“, wusste auch Hendrik Ernst, Trainer der DJK Bösperde. Überrumpeln ließ sich seine Mannschaft in der Anfangsphase. Die Bösperder Führung von Johannes Dame, glich Robert Ammelt postwendend aus. Zwei technische Fehler im Spielaufbau nutzte Pascal Richard zweimal aus, um die Gäste mit 3:1 in Führung zu bringen. Während die DJK haderte und nicht in Schwung kam, nutzten die Halinger die Unsicherheiten auf DJK-Seiten aus, lagen nach Dennis Bichmanns Treffer in der 17. Spielminute mit 8:3 vorne. „Die erste Viertelstunde haben wir, was die Chancen abgeht, sehr verschlafen“, analysierte Hendrik Ernst. „Die erste Halbzeit haben wir mit einer sehr sicheren Deckung und hoher Disziplin gestaltet“, freute sich hingegen TVH-Trainer Sebastian Swoboda. Die 11:8-Führung der Gäste war da nur noch folgerichtig.
Im zweiten Durchgang kamen die Bösperder besser ins Spiel, waren bemüht, den Rückstand aufzuholen, doch immer, wenn sie nah dran waren, zogen die Halinger wieder an. Erst als Niklas Bichmann auf 17:19 aus Bösperder Sicht verkürzte, keimte wieder Hoffnung auf. „Wir hatten immer wieder die Chancen, das Spiel zu drehen. Aber immer, wenn es kurz davor war, haben wir uns durch individuelle Fehler bestraft“, erklärte Hendrik Ernst. So auch nach dem 17:19 als die DJK in Überzahl einen weiteren Gegentreffer hinnehmen musste und in der Folge Halingen wieder auf eine komfortable 21:17-Führung wegzog.
Swoboda kritisiert Chancenverwertung
Die Vorentscheidung fiel dann - wie eingangs beschrieben - durch Dennis Bichmanns Treffer gut zwei Minuten vor dem Schlusspfiff. Groß war die Freude natürlich im Halinger Lager. Auch, wenn Sebastian Swoboda noch ein kleines Haar in der Suppe fand. „Was mich ein bisschen ärgert ist die Nachlässigkeit. Wir hätten uns mit einer besseren Chancenverwertung bei freien Würfen und Siebenmetern noch ein größeres Polster erspielen können“, betonte Swoboda. Doch am Ende zählte das bloße Ergebnis. „Natürlich kommt in der Endphase noch mal Stimmung rein, weil wir nur mit drei Toren führen. Aber diesen Vorsprung haben wir dann souverän gehalten“, resümierte Swoboda.
Hendrik Ernst wollte sich die Laune nicht von der Niederlage verderben lassen und gab sich nach dem Schlusspfiff demütig. „Wir müssen uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es gerade ein Privileg ist, spielen zu dürfen. Wenn man die Coronasituation derzeit sieht, dann müssen wir immer von Training zu Training denken und froh sein, dass wir noch spielen dürfen. Wir haben jetzt 11:5-Punkte und nicht 5:11. deshalb wirft uns das nicht zurück. Wir werden jetzt im oberen Mittelfeld überwintern. Wenn uns das vor der Saison einer gesagt hätte, dann hätten wir das sofort unterschrieben“, sagte Hendrik Ernst abschließend, der noch vor dem Spiel von der Coronalage eingeholt wurde. „Unser nächstes Spiel beim Soester TV wird wohl nicht mehr in diesem Jahr stattfinden. Aufgrund der hohen Inzidenzzahlen wollen die Soester das Spiel verlegen“, erklärte Ernst.
Noch einmal auflaufen muss hingegen der TV Halingen, der in der kommenden Woche den TV Brechten in der Mehrzweckhalle empfängt. „Und erst nach dem Spiel mache ich mir Gedanken darüber, wo wir stehen und ob es eine gute Hinrunde war“, betonte Swoboda.