Menden. Die fehlende Perspektive macht vielen Läufern derzeit zu schaffen. Auch die Funktionäre des Marathonclubs hoffen auf mehr Normalität in 2021.

Der Silvesterlauf von Werl nach Soest gehörte für viele Läufer aus Menden und Balve zum letzten Tag des Jahres wie Dinner for one oder Feuerwerk. Seit einigen Wochen steht fest, dass der Traditionslauf nicht stattfinden wird. Zumindest nicht klassisch, sondern nur virtuell. Für den Marathonclub Menden ist das keine gleichwertige Alternative.

„Es geht ja beim Laufen auch um das Gemeinschaftsgefühl und das kann ja in diesem Jahr gar nicht aufkommen“, weiß Hans-Jürgen Kasselmann, Vorsitzender des Marathonclubs Menden. Noch im vergangenen Jahr machte sich eine riesige Gruppe aus dem Hönnetal auf den Weg in Richtung Soester Börde, um dort der geliebten Tradition zu frönen. „Das geht in diesem Jahr natürlich nicht. Wer will, dem ist natürlich freigestellt, da mitzumachen und die Strecke zu laufen. Aber wir werden das nicht offiziell machen“, erklärt Kasselmann.

Aber es ist nicht nur der große Silvesterlauf, der den MCMlern in diesem Jahr fehlen wird. Rund um die Weihnachtstage gibt es einige Traditionen des Marathonclubs, die dieses Mal ausfallen müssen. „Wir haben ja normalerweise an Heiligabend unseren Nikolausmützenlauf mit sehr vielen Teilnehmern. Der kann genauso wenig stattfinden wie unser Lauf am zweiten Weihnachtsfeiertag. Da drehen wir normalerweise eine Runde um den Sorpesee mit 30 bis 40 Leuten. Das geht natürlich auch nicht“, weiß Kasselmann.

Einmal um die Sorpe

Darum hat sich der MCM-Vorsitzende Gedanken über Alternativen gemacht, die durchführbar sind und den Läufern einen Anreiz bieten. „Wir werden auch eine Art virtueller Challenge durchführen und zwar auf unserer Hausstrecke am Sorpesee. Da können die Läufer eine Runde drehen und mir ihre Zeiten schicken. Wer sich daran beteiligen will, kann mir auch gerne seine Zeit schicken“, betont der Mendener.

Der Rahmen ist bewusst klein gehalten. „Das soll jetzt kein aufgeblasenes Laufevent werden. Ich verstehe ja das Bedürfnis von Veranstaltern, dass sie den Lauf nicht einfach absagen. Aber bei uns geht es mir in erster Linie darum, den Zusammenhalt im Verein weiter zu fördern. Das ist in dieser Zeit einfach besonders wichtig“, sagt Kasselmann.

Wie es im kommenden Jahr weitergehen wird, das vermag auch beim Marathonclub Menden noch niemand zu prognostizieren. „Ich habe dem FLVW mal die Daten für den Citylauf und den Herbstwaldlauf durchgegeben. Aber das ist natürlich alles noch ohne Gewähr. Ob die wirklich stattfinden werden, kann ja noch niemand sagen. Ich hoffe sehr, dass wir unseren Triathlon im Sommer durchführen können. Das wäre schon sehr wichtig für uns“, gesteht Kasselmann, dem der Frust über die Perspektivlosigkeit anzumerken ist.

Sorgen vor der Perspektivlosigkeit

„In diesem Jahr ist noch alles gut gelaufen, weil die Sponsoren zu uns gehalten haben und wir viele Spenden von Privatpersonen bekommen haben. Aber das wird nicht ewig so weitergehen. Im nächsten Jahr geht es ans Eingemachte“, sieht Kasselmann schwere Zeiten auf seinen Verein zukommen, wenn die Pandemie im kommenden Jahr das sportliche Leben weiter so stark einschränkt.

„Ich sehe vor allem im Bereich der Minis Probleme. Es ist sehr schwer, die Kleinen bei der Stange zu halten. Die Jugendlichen wissen wie sie trainieren müssen, aber bei den vier- bis neunjährigen ist das nicht so einfach“, weiß Hans-Jürgen Kasselmann.

Aber auch manch erwachsener Läufer singt inzwischen den Corona-Blues. „Bei den Erwachsenen ist das in der Regel kein Problem. Aber wir stellen bei einigen, auch Leistungsläufern fest, dass sie mit der Situation besonders hadern, weil ihnen halt die Perspektive fehlt, ein Datum, ein Tag, auf den sie hinarbeiten können. Je länger das alles dauert, umso schwieriger wird es. Denn die Durchhalteparolen sind jetzt aufgebraucht“, gibt Kasselmann zu bedenken.

Umso wichtiger sind die MCM-Aktionen zwischen den Jahren, um diesen Läufern das Gemeinschaftsgefühl zu geben. Wenn auch nur virtuell.