Sauerland. In der Modellregion Kreis Coesfeld darf ein Fitnessstudio wieder für seine Kunden öffnen. Die Kollegen aus der Fitnessbranche im HSK reagieren.

Ein Fitness- und Rehastudio aus einer 12.000-Einwohner-Gemeinde im Münsterland ist seit Montag, 3. Mai, der Vorreiter für die gesamte Fitnessbranche in Nordrhein-Westfalen. Das Studio „Der Sportklub“ in Havixbeck darf aktuell als einziges seiner Art wieder öffnen. Dies geschieht während der Coronapandemie in der Modellregion Kreis Coesfeld, in der nun seit Montag verschiedene Lockerungen unter anderem in den Bereichen Kultur und Sport erprobt werden, so lange die Sieben-Tages-Inzidenz unter dem Wert 100 liegt (Inzidenz im Kreis Coesfeld am Montag, 3. Mai: 81,1).

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Auch die Betreiber von Fitnessstudios aus der Modellregion im Hochsauerlandkreis verfolgen den Modellversuch gespannt – doch nicht nur voller Hoffnung.

Als erster Kreis oder erste Stadt ist der Kreis Coesfeld in das NRW-Projekt Modellregion in der Pandemie gestartet. Viele andere NRW-Kommunen hatten sich beworben, unter den 14 ausgewählten sind auch die HSK-Städte Schmallenberg, Winterberg, Hallenberg und Medebach. Weil in vielen Gebieten – wie auch dem HSK (Inzidenz am Montag, 3. Mai: 166,3) – der Wert über der 100er-Grenze liegt, können die Modellkommunen die Arbeit noch nicht aufnehmen. Seit dem 26. April befinden sich die HSK-Städte im Wartestand.

Die Fitnessstudios im Sauerland und die Auflagen für die Öffnung

Naturgemäß sind die Verantwortlichen des „Sportklubs“ in Havixbeck äußerst froh über ihre Öffnung. „Trotz aller Auflagen freuen wir uns sehr, dass wir für dieses Modellprojekt ausgesucht wurden und hoffen, dass wir als Musterstudio zeigen können, dass Sport im Fitnessstudio auch in diesen Zeiten möglich ist, und bald alle Studios wieder öffnen dürfen“, verkünden die Betreiber via Facebook.

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Ein maximal 24 Stunden alter negativer Corona-Schnelltest, die Nutzung der Luca-App oder der Corona-Warn-App, die Buchung eines Termins, die Einhaltung der Maskenpflicht auf den Laufwegen und der üblichen Hygiene- und Abstandsregeln sind notwendig, um das Fitness- und Rehastudio derzeit zu besuchen. Maximal 35 Besucher sind vorerst gleichzeitig zugelassen.

Betreiber von Fitness-, Bewegungs- und Gesundheitsstudios in Winterberg und Schmallenberg – zwei der HSK-Modellstädte – verfolgen die Entwicklung rund um ihre Kollegen im Münsterland interessiert mit. „Ich gönne den Kollegen, dass sie wieder öffnen dürfen“, sagt Matthias Meyer, Geschäftsführer von Körperformen Winterberg.

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In der Sportanlage, die voll auf das Training per Elektro-Muskel-Stimulation, kurz EMS, setzt, sind die Türen seit Ende Februar pandemiebedingt geschlossen. „Das ist für mich völlig unverständlich. Wir machen ein Eins-zu-Eins-Training, Personal-Trainer mit Kunde, daher haben wir immer nur zwei Leute bei uns auf der Fläche. Wir bieten ein Gesundheitstraining an und decken viele wichtige Bereiche ab, wie etwa Übungen für das Herz-/Kreislaufsystem oder Rückbildungen für Mütter, die kürzlich entbunden haben. Wir könnten sogar unsere Mitarbeiter selbst testen, alle Besuche nachverfolgen, und brauchen einfach so schnell wie möglich wieder die Öffnung“, sagt Meyer.

Anzahl an Mitgliedern schwindet

Guido Borgmann, Inhaber des Fitnessclubs in Winterberg-Niedersfeld, gibt zu: „Manchmal beschleicht einen schon die Hoffnungslosigkeit.“ Zwar verfüge der Fitnessclub, der ein Verein sei, über etwa 600 Mitglieder, „aber es waren mal mehr“, sagt Borgmann: „Uns schwindet unsere Mitgliederanzahl, wobei es noch nicht existenzbedrohend ist. Ich hoffe aber, dass wir da auch nicht hinkommen.“

Als beschlossen worden war, dass auch die Stadt Winterberg „Corona-Modellregion“ wird, sei die Hoffnung gewachsen, dass man zumindest mittelfristig an erfolgreiche vergangene Tage anknüpfen könnte – passiert ist seitdem allerdings herzlich wenig. Denn: Borgmann und Co. befinden sich wie ihre Kollegen in der Fitnessbranche weiterhin in einem unschönen Wartezustand. „Meine Hoffnung ist jetzt eigentlich nur noch, dass die Impfungen immer besser in Schwung kommen und sich all das absehbar von allein erledigt“, erklärt Guido Borgmann.

Ähnlich sieht das Brigitte Brüggemann, die in Schmallenberg – ebenfalls eigentlich Modellstadt – das Only-Women-Bewegungsstudio betreibt – wenn sie denn aktuell öffnen dürfte. Brüggemann freut sich über Zuspruch der Mitglieder: „Sie versuchen, mich aufzumuntern.“ Letztlich bleibe nur – Geduld. Brüggemann: „Es braucht Zeit, um diese Pandemie hinter uns lassen.“