Winterberg. Er ist beliebt bei Sportlern und Fans, bei Weltcups in der Veltins-EisArena wird ein prominenter Sprecher aber nicht mehr zu hören sein.
Diese Entscheidung fiel Stephan Pieper alles andere als leicht. „Aber ich habe nach der wirklich fantastischen Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft Anfang des Jahres angekündigt, dass wir alles auf den Prüfstand stellen werden“, sagte der Geschäftsführer der Sportzentrum Winterberg Hochsauerland GmbH. Sportler und Fans müssen sich deshalb bei den bevorstehenden Weltcups im Bob, Skeleton und Rennrodeln in der Veltins-EisArena in Winterberg auf eine einschneidende, hörbare Veränderung einstellen.
Winterberg: Stimme der Bahn
„Ich bin der Onkel, der die Sportler runterkommentiert, was denen übrigens sehr gefällt, und Jürgen (Bangert; Anm. d. Red.) macht Stimmung. Wir gehen beide mit viel Herzblut ans Werk“, sagte Willi Willmann vor knapp sieben Jahren im Gespräch mit dieser Zeitung mit Blick auf seine Premiere als Bahnsprecher im Hochsauerland. Damals löste er nach über 25 Jahren Rolf Rainer Gecks als Stimme des Eiskanals an der Kappe ab und kam seitdem bei den Top-Events im Hochsauerland regelmäßig zum Einsatz.
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Damit ist es (vorerst) vorbei. Dem Einsatz bei der Bob- und Skeleton-WM 2024 folgen in der bevorstehenden Saison keine weiteren. „Ich werde in dieser Saison nicht als Sprecher in Winterberg dabei sein. Nach so einer WM umso bedauerlicher, aber manchmal sind Dinge wie sie sind und ich werde die zwei Wochen im Winter 2024 immer in bester Erinnerung behalten“, kommentierte Willmann sein Aus in den Sozialen Medien.
Winterberg: Interessantes Zusammenspiel
Statt ruhiger, sachlicher Nennung der Zwischenzeiten hielt mit dem sympathischen Bayern eine neue Art des Kommentierens der Fahrten von zum Beispiel Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte (BSC Winterberg) und Co. Einzug am Eiskanal. Willmann befeuerte die Entwicklung der Weltcups zum Event und sprach zuweilen selbstironisch davon, dass sich die Sportlerinnen und Sportler von ihm „anschreien“ lassen müssten.
Weder Nolte noch Francesco Friedrich, Felix Loch oder Christopher Grotheer nahmen ihm dies allerdings übel. Im Gegenteil: Für Fans und Zuschauer entwickelte sich während der verschiedensten Läufe oft ein interessantes Zusammenspiel zwischen dem Bahnsprecher und den in der Leaders Box wartenden Athleten. Den Höhepunkt erlebten alle bei der WM, bei der Willmann sieben Wettkampftage, eine Eröffnungsfeier und vier Abende mit Siegerehrungen auf dem Winterberger Marktplatz moderierte.
Winterberg: Das Problem
Umso überraschender kam das Aus, was jedoch in einem größeren Zusammenhang steht. Wie so oft spielen die Finanzen eine entscheidende Rolle. In Zeiten knapper Kassen der Stadt Winterberg und des Hochsauerlandkreises als Gesellschafter der Bahnbetreiberin Sportzentrum Winterberg Hochsauerland GmbH und im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich geringerer Fördermittel durch das Land NRW überprüften Pieper und Co. alle Ausgabeposten. „Die Schrauben, an denen wir drehen können, sind dann relativ überschaubar“, sagte der Bahnchef.
Köhne im BSD-Präsidium
Bei der Mitgliederversammlung des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD) wurde Hans-Wolf von Schleinitz zum neuen Präsidenten gewählt. Er tritt die Nachfolge Andreas Trautvetters an. Zum BSD-Präsidium gehört nun auch Hans-Jürgen Köhne, der nicht nur Vorsitzender des BRC Hallenberg, sondern auch Präsident des Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverbandes (NWBSV) ist. Winfried Stork (Meschede) beendete seine Tätigkeit als Vize-Präsident des BSD und wurde mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Stagnierende Etats bei steigenden Kosten treiben ihm durchaus dicke Sorgenfalten auf die Stirn. Denn alle für den Betrieb und die Eisqualität notwendigen Maßnahmen können nicht nennenswert reduziert werden. Nur beim Rahmenprogramm eines Weltcups ergeben sich Spielräume, wenngleich der Eventcharakter in der heutigen Zeit nicht komplett verloren gehen darf.
„Ich bin so oder so begeistert, wie ich im Hochsauerland aufgenommen worden bin, das werde ich nie vergessen.“
Wer auf Willmann folgt, ist noch nicht final geklärt. „Ich bin so oder so begeistert, wie ich im Hochsauerland aufgenommen worden bin, das werde ich nie vergessen“, resümierte dieser und konnte sich später einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: „Ich habe es schon gewusst, bevor es mir offiziell mitgeteilt wurde.“ Aber das – kommt bei der Kommunikation von Entscheidungen, die einem nicht leicht fallen, schon mal vor.
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