Meschede. Fatih Türkgücü Meschede startet in seine erste Saison überhaupt in der Fußball-Landesliga. Der neue Coach spricht über Probleme und Ziele.
Die ersten Wochen im neuen Amt liegen hinter Philipp Stange – und, das verrät der neue Coach des FC Fatih Türkgücü Meschede im Gespräch mit dieser Zeitung, es liegt noch sehr viel Arbeit vor dem 34-Jährigen und seiner neuen Mannschaft. Vor dem Start in diese historische Saison für den Klub – die Spielzeit 2024/2025 wird die erste Serie in der Landesliga für die Mescheder überhaupt sein – spricht Stange über die ruckelnde Vorbereitung, Ärger vor dem Westfalenpokal-Duell mit Oberligist RW Ahlen und die mitunter heißblütigen Anhänger des FC Fatih.
Philipp Stange, Sie haben zur neuen Saison den FC Fatih Türkgücü Meschede als neuer Trainer übernommen. Wie liefen Ihre ersten Wochen im neuen Klub? Wie gut haben Sie die Beteiligten schon kennengelernt?
Philipp Stange: Die ersten Wochen waren gut und zufriedenstellend. Ich hab‘ richtig gute Jungs und coole Leute kennengelernt, nicht nur in der Truppe, sondern auch im Umfeld, die uns super unterstützen, wie etwa die beiden Sportlichen Leiter (Kerim Yavuzaslan und Franz Schamoni, Anm. d. Red.) oder den Betreuerstab. Man sieht schon, dass alle bei Fatih Türkgücü komplett den Fußball leben und lieben und komplett bemüht sind, den Jungs und mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Das ist eine sehr gute Erfahrung.
Und wie gut ist schon Ihr Türkisch?
(lacht) Ich glaube, ein paar Phrasen hab‘ ich schon mitbekommen. Da wird sicherlich noch das eine oder andere Wort hinzukommen. Aber natürlich ist unsere Hauptsprache Deutsch.
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Wie gefällt Ihnen die Vorbereitung auf die erste Saison der Vereinsgeschichte in der Landesliga bislang – und woran muss dringend noch gearbeitet werden?
Die Vorbereitung ist in Ordnung, aber man muss auch ganz ehrlich sagen: Es ruckelt schon noch im Getriebe. Wie bei anderen Teams auch sind viele im Urlaub, und wir haben aus der vergangenen Saison noch Verletzte, sodass wir da im Training noch nicht so die Performance in der Breite hinbekommen. Ich hätte mir vor allem in der Mannschaftstaktik zu diesem Zeitpunkt vor dem Westfalenpokal-Spiel schon deutlich mehr erhofft, das sag‘ ich ganz ehrlich. Nichtsdestotrotz muss man das annehmen, um bestmöglich in die Saison starten zu können.
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Ihr neuer Verein ist durchaus auch bekannt für seine zahlreichen Fans und die darunter bisweilen heißblütigen Anhänger, die auch über die Stränge schlagen können. Wurden oder werden vor dem Ligastart im Bezug darauf noch mal explizit Themen angesprochen?
Klar, wir sind ein heißblütiger Verein, werden aber von außen viel unterstützt. Wir haben in der Landesliga auch ein Gespann bei den Spielen, das ist noch mal einfacher für die Schiedsrichter. Wir wissen aber auch, was die Fans, im positiven Sinne, für eine Wucht entfalten können für uns, durch ihr Anfeuern und ihre Unterstützung. Was in der Vergangenheit war, kann ich nicht bewerten.
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Als Aufsteiger spielt der FC Fatih in der neuen Saison in der Landesliga 2. Wie schätzen Sie die Gegner ein und speziell auch die vier Kontrahenten aus dem HSK?
Wir sind erst mal in jedem Spiel der Außenseiter, zumal wir auch noch holprig in der Vorbereitung sind. Das ist auch ablesbar an unseren bisherigen Spielen. Die Liga ist Neuland für viele von uns, da müssen wir uns auch vom Kopf her darauf einstellen. Bei vielen kann man ganz klar erkennen, dass sie erfolgsverwöhnt sind – das kann nun am Anfang erst mal anders werden. Wir haben mit den Spielen gegen RW Erlinghausen, beim BSV Menden und beim TuS Sundern einen ordentlichen Auftakt vor der Brust. RWE will unter die besten Teams, in Sundern kommen immer wieder top ausgebildete Jungs nach, und auch mit dem SC Neheim und SV Schmallenberg/Fredeburg kommt viel auf uns zu. Das hat man jetzt auch beim Veltins-Cup gesehen.
Mit welchen Erwartungen starten Sie mit Ihrem Team in die Spielzeit? Was ist sportlich möglich?
Ganz wichtig ist es, dass wir uns noch mal intensiv und schnell auf die anstehenden Spiele vorbereiten. Ich glaube, dass aktuell die Erwartungen sind, dass wir nach und nach die Punkte sammeln. Nach fünf oder spätestens zehn Spielen hat man dann einen Überblick, wo es wirklich hingeht. Aktuell ist da gar nicht viel mehr geplant. Die Jungs müssen wissen, dass man mit Demut und Respekt in die Spiele hineingehen muss. Vor allem müssen wir uns auch komplett von der Härte und im Zweikampfwesen noch deutlich als Team verbessern. Da wartet noch richtig Arbeit.
Fatih Türkgücü Meschede gelingt Sieg in umkämpften Testspiel
Vor dem Ligastart wartet nun noch das Highlight im Westfalenpokal. Welche Priorität besitzt das Spiel in der ersten Runde gegen Oberligist RW Ahlen?
Zum Zeitpunkt der Auslosung hätte ich den Begriff „Highlight“ voll unterschrieben, jetzt ist die Freude aber so gut wie nicht mehr vorhanden. Das ist eine bittere Erkenntnis. Es liegt daran, dass wir mehrmals versucht haben, mit RW Ahlen in Kontakt zu kommen und verschiedene Optionen dargelegt, weil viele Spieler verletzt oder in der kommenden Woche im Urlaub sind. Das wurde leider komplett abgeblockt. Am Ende hat der Verband das Spiel in die Woche verlegt. Das ist, glaube ich, auch für Fans und das Umfeld keine gute Geschichte. Der Sonntag vor dem Ligastart ist für mich eigentlich der Termin für den Westfalenpokal. Rot Weiss Ahlen hat sich dazu aber leider nicht in der Lage gesehen.
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Was wissen Sie über den Gegner?
Über den Gegner habe ich mich natürlich schon informiert, auch aus ihren vergangenen Testspielen. Sie spielen gerne im 3-4-1-2 und sind natürlich absoluter Favorit gegen uns. Wir sind aber allesamt Sportler und wollen RW Ahlen so lange wie möglich ärgern.
„Die Liga ist Neuland für viele von uns, da müssen wir uns auch vom Kopf her darauf einstellen.“
Fatih Türkgücü mit Highlight am 6. August
Das zweite Pflichtspiel in der neuen Spielzeit – nach dem frühen Aus im Krombacher-Kreispokal HSK – wartet auf Fußball-Landesligist FC Fatih Türkgücü Meschede am Dienstag, 6. August. In der ersten Runde des Westfalenpokals empfangen die Mescheder im Sportzentrum Dünnefeld von 18.30 Uhr an Regionalliga-Absteiger Rot Weiss Ahlen.
Abgänge des FC Fatih: Kastriot Veseli, Adrian Dybiec, Osman Albayrak (alle SuS Langscheid/Enkhausen), Ömer Kalayci, Engin Kocatürk, Mehmet Kahya (alle SSV Meschede), Cem Akdemir, Fatih Demirci (beide Ziel unbekannt).
Zugänge des FC Fatih: Pasquale Neufeld (SVW Soest), Maurice Eckel (TuS Sundern), Friedrich Wischer, Taha Bayram (beide U19 des SV Brilon), Justin Schröter (SC Neheim), Jan Schamoni (SSV Meschede), Ilkay Nagis, Emre Pistofoglu (beide SV Brilon), Abdurrahman Hatap (nach einjähriger Pause reaktiviert), Oliver Friday (TuRa Freienohl).
Trainer des FC Fatih: Philipp Stange (erste Saison).