Schmallenberg. Klaus Osebold, Vorstandsmitglied des FC Arpe/Wormbach, spricht über die bittere Landesliga-Saison, Riesenprobleme – und den Neustart.

Klaus Osebold aus Wormbach ist bereits seit 1993 ununterbrochen im Vorstand des FC Arpe/Wormbach in mehreren Bereichen tätig. Der 64-jährige hat seit der Gründung der Spielgemeinschaft der beiden Ortschaften Arpe und Wormbach im Jahre 1992 Höhen und Tiefen miterlebt. Der Fan von Fußball-Rekordmeister FC Bayern München war dabei, als die Mannschaft in der Saison 2019/2020 den Aufstieg in die Landesliga schaffte und war auch im Verein aktiv, als der FC Arpe/Wormbach nach dem erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga 2003/2004 sofort wieder in die Kreisliga A abstieg.

Nach dem Wiederaufstieg in die „Bundesliga des Sauerlandes“ 2005/2006 haben die Zuschauer in den beiden Ortschaften 19 Jahre lang überregionalen Fußball in Folge gesehen. Und nach dieser Saison gab es kürzlich dann den großen Knall: Nach dem sportlichen Abstieg aus der Landesliga geht der Verein in die Kreisliga B, da der Verband dem Gesuch des Klubs, in der Kreisliga A HSK anstatt in der Bezirksliga zu starten, nicht stattgab. Ein Tiefpunkt in der Vereinshistorie, auch für Klaus Osebold. Im Interview spricht er unter anderem über den Nichtantritt in der Bezirksliga, den personellen Aderlass und den Neuanfang in der B-Liga.

Herr Osebold, der Verein hat mitgeteilt, dass er in der neuen Saison in der Kreisliga B einen Neuanfang machen möchte. Warum tritt man nicht in der Bezirksliga an?

Klaus Osebold: Vom bisherigen Kader bleiben lediglich vier Spieler übrig. Dazu gesellen sich drei Zugänge. Den Aderlass können wir auch mit Spielern aus der eigenen Jugend nicht auffangen. Dazu kommen die Spieler der Reserve. Mit allen wurde die Situation ausführlich besprochen. Das Ergebnis dieser Gespräche mit Trainern und Mannschaft hat uns klar verdeutlicht, dass ein Start in der Bezirksliga nicht in Frage kommt.

Warum haben im vergangenen Jahr so viele Spieler den Verein verlassen? Lag es daran, weil nach der Ära Jens Richter mit Enrico Ledda ein neuer Trainer gekommen ist?

Sicherlich war es mehr als fünf Jahre lang mit Jens Richter sowie seinen beiden Co-Trainern Steffen Hömberg und Daniel Kompernaß eine lange und erfolgreiche Ära. Außerdem war das Trio lange Zeit zuvor bei uns im Verein aktiv tätig. Aber es hängt nicht unbedingt mit dem Trainerwechsel zusammen. Mehrere Spieler wollten einfach nach der erfolgreichen Zeit beim FC Arpe/Wormbach kürzertreten beziehungsweise den Aufwand Landesliga nicht mehr betreiben.

167188_667_cover.jpg

Zum Saisonende: Überraschungen, Enttäuschungen - Prognose

Bundesliga des Sauerlandes

Wusste Trainer Enrico Ledda bei Vertragsabschluss über die bedrohliche Personallage Bescheid? Warum ist nicht annähernd Ersatz gefunden worden?

Zum Zeitpunkt der Einigung mit Enrico Ledda standen noch nicht alle Abgänge für die Saison 2023/2024 fest. „Enno“ hat dann tatkräftig mitgewirkt, die zehn Abgänge im Sommer 2023 zu kompensieren. Allerdings konnten wir viele gute Spieler und Charaktere nicht Eins-zu-eins ersetzen, zumal wir in der Winterpause noch weitere Abgänge hatten. Hinzu kamen auch noch Verletzungen von wichtigen Leistungsträgern. Viele Spieler wollen den Aufwand für die Landesliga heute nicht mehr betreiben und spielen lieber in den unteren Klassen, wo der Trainingsaufwand sowie der Zeitaufwand für die Auswärtsfahrten wesentlich geringer sind.

Haben sich aus Ihrer Sicht während der Saison einige Spieler falsch verhalten oder nicht die richtige Einstellung gezeigt?

Für einen Dorfverein in der Landesliga muss schon alles stimmen, um erfolgreich zu sein. Leider waren die Trainingsbeteiligung und Spielvorbereitung bei vielen Spielern oftmals nicht ausreichend beziehungsweise nicht Landesliga-reif.

Mehr zum Thema:

Die Reserve ist in der abgelaufenen Saison in der Kreisliga B1 HSK Tabellendritter geworden. Was erwarten Sie von der neuen Mannschaft und dem neuen Trainergespann?

Vom letztjährigen Landesliga-Kader bleiben Simon Bieker, Adriano Dolcinelli, Peter Hegener sowie Christian Klur als Spielertrainer übrig. Dazu kommen die Zugänge Felix Tigges vom TuS Sundern, Torwart Michael Sievert (zuletzt vereinslos) sowie Torwart Jannik Erlmann von TuRa Freienohl als spielender Co-Trainer. Unsere zweite Mannschaft hat erfahrene und ambitionierte Spieler, sodass diese zusammen mit diesen Spielern eine erfolgreiche Saison spielen wollen. Für das neue Trainergespann ist die B-Liga neu, da beide lange Jahre höherklassig unterwegs waren. Beide sind aufgrund ihres Charakters sowie der langen Erfahrung aber in der Lage, die Mannschaft hinter sich zu bringen, sodass unser Ziel sicherlich der Aufstieg in die Kreisliga A HSK ist.

Was hat sich im Fußball seit Beginn Ihrer Vorstandarbeit in den mehr als 30 Jahren verändert? Und bleibt der Vorstand zusammen?

Der Fußball hat sich deutlich verändert, ist schneller und athletischer geworden. Sicherlich haben sich auch die Charaktere sowie finanziellen Ansprüche in den überkreislichen Ligen verändert. Aufgrund des demographischen Wandels rückt aus dem Jugendbereich immer weniger nach, was man an den immer größeren Spielgemeinschaften erkennen kann. Dies wird sicherlich auch zu weniger Spielklassen im Seniorenbereich führen. In der aktuellen Situation gibt es in unserem Vorstand keine Veränderungen, zumal die Wahlen auch erst auf der nächsten Generalversammlung im Februar 2025 anstehen.

Klaus Osebold ist Vorstandsmitglied des Fußball-B-Kreisligisten FC Arpe/Wormbach.

„Für das neue Trainergespann ist die B-Liga neu, da beide lange Jahre höherklassig unterwegs waren. Beide sind aufgrund ihres Charakters sowie der langen Erfahrung aber in der Lage, die Mannschaft hinter sich zu bringen, sodass unser Ziel sicherlich der Aufstieg in die Kreisliga A HSK ist.“

Klaus Osebold, Vorstandsmitglied des FC Arpe/Wormbach