Sundern. Die Coronakrise hat die Arbeit für Physiotherapeuten wie Katharina Schallow aus Sundern verändert. Wie sie das mit ihrem Team angenommen hat.
Gemeinsam mit Geschäftspartnerin Anabell Eckstein ist Katharina Schallow Inhaberin des Physiozentrums Sundern. Das PZS, das zum
Physiozentrum S
auerland mit den Standorten Menden, Sundern, Neheim, Hemer und Lendringsen gehört, besteht mittlerweile seit mehr als fünf Jahren.
Wie sie mit der aktuellen Coronakrise umgeht und wie sehr sie als Volleyballspielerin des RC Sorpesee auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga hofft, verrät die 33-jährige Katharina Schallow jetzt im Gespräch mit dieser Zeitung.
Katharina Schallow, wie ist Ihr Betrieb, das Physiozentrum Sundern, genau aufgebaut?
Katharina Schallow: In Sundern beschäftigen wir 14 Mitarbeiter, bestehend aus einem Team von Physiotherapeuten, Sportwissenschaftlern, Rehasport-Therapeuten, Übungsleitern und Anmeldekräften. Es gibt einen großen Sportbereich und in diesem einen Trainingsbereich mit Zirkel, Cardiogeräten und therapeutischen Kraftgeräten aller Art. Dazu haben wir einen Kursbereich für Kurse unterschiedlicher Art, wie etwa Rehasport, Yoga, Pilates, Rückenschule und Indoorcycling, sowie eine therapeutische Kletterwand und Sauna. Zusätzlich haben wir den Therapiebereich mit Krankengymnastik, Manueller Therapie, Manueller Lymphdrainage, Neurophysiologischen Behandlungen, Osteopathie und Sportphysiotherapie. Das PZS kooperiert seit langem mit der Volleyballabteilung des RC Sorpesee und seit dieser Saison auch mit den Fußballern des TuS Sundern.
Zu welchen Veränderungen hat die Coronakrise bei Ihnen geführt?
Seit der Verschärfung der Coronakrise in Deutschland haben wir den kompletten Sportbereich schließen müssen. Die medizinisch notwendigen Maßnahmen wie Physiotherapie und medizinische Rehabilitation laufen unter der Einhaltung umfangreicher Schutzmaßnahmen – wie dem Tragen von Mundschutz und Handschuhen, einem Spuckschutz an der Anmeldung und regelmäßiger Handhygiene – weiter.
Welche Rückmeldungen bekommt man von den Patienten? Machen sich diese bisweilen Sorgen oder sind sie einfach froh, dass sie weiter zu Ihnen kommen? Und wie verhält es sich mit Ihrem Team?
Natürlich gibt es auch einen Teil der Patienten, der in Sorge ist oder beispielsweise zu einer Risikogruppe gehört und dann die Termine absagt. Aber die Patienten, die aktuell zu uns kommen, sind dankbar, dass sie ihre Therapie weiterhin nutzen können. Sie sind zwingend auf uns angewiesen. Ich bin sehr stolz, wie mein Team die Situation meistert. Alle bewahren einen kühlen Kopf. Wir schauen von Woche zu Woche wie es weitergeht und sind optimistisch, diese außergewöhnliche Zeit gemeinsam zu überstehen.
Wie hat sich das Physiozentrum Sundern in der aktuell schwierigen Lage umgestellt?
Seit einigen Tagen bieten wir Online-Sportprogramme an. Wir haben ein Online-Sportstudio auf die Beine gestellt, um den Leuten ein Workout für Zuhause anzubieten. Für unsere Mitglieder gibt es einen exklusiven Zugang mit erweiterten Übungsprogrammen und verschiedenen Schwerpunkten des Trainings. Das alles ist über unsere Homepage (www.physiozentrum-sauerland.de) zugänglich. In den nächsten Tagen versuchen wir zudem noch einen Livescreen für Übungseinheiten auf die Beine zu stellen. Mitglieder können sich zudem gerne telefonisch bei uns melden und bekommen ihr eigenes Theraband für die Einheiten zu Hause geschenkt. Für einige Übungen im Onlineangebot kann man dieses gut gebrauchen.
Haben Sie denn zwischendurch auch Sorgen um die Existenz des Betriebs oder sind die finanziellen Einbußen nicht so gravierend?
Eine gewisse Zeit können wir sicher irgendwie überbrücken. Ab kommenden Monat werden wir allerdings auch keine Mitgliedergebühren mehr einziehen, sollten wir weiterhin ein Sportverbot bekommen. Das lässt sich natürlich finanziell nicht allzu lange stemmen. Daher würden wir uns wünschen, wenn es zeitnah zumindest die Möglichkeit gibt, zum Beispiel in Kleingruppen ein Angebot auf die Beine stellen zu dürfen. Es gibt aber auch eine Zeit nach der Krise, der wir alle positiv entgegensehen. Sicher haben unsere Kunden dann wieder große Lust, bei uns zu trainieren und mit viel Power durchzustarten.
Mit dem RC Sorpesee haben Sie in der 3. Liga West eine starke Saison gespielt und sich für die 2. Bundesliga qualifiziert – zumindest sportlich. Im Verein wird diskutiert, ob es auch finanziell möglich ist, den Sprung in die 2. Liga zu stemmen. Versuchen Sie und das Team, den Vorstand zu überzeugen?
Auch bei diesem Thema sind wir optimistisch. Der Vorstand und viele drum herum sind aktuell sehr fleißig und versuchen, alles möglich zu machen, um kommende Saison in der 2. Liga zu starten. Wir haben das ja schließlich auch schon mal geschafft und würden uns freuen, wenn wir das Projekt auch unter diesen Umständen nun auf die Beine stellen können. Wir hoffen auf viele Sponsoren, die genauso Bock auf die Sache haben wie das Physiozentrum Sundern und ich.