Arnsberg. Wie enorm viel Zeit und Fleiß die Neheimerin Laura Hieronymus in ehrenamtliche Tätigkeiten steckt, ist beeindruckend. Ihre Ziele und Wünsche.
„Sport bedeutet für mich Erziehung, Beschäftigung, Bildung und Sozialisation.“ Laura Hieronymus beackert in der heimischen Sportszene ganz vielfältige Felder: Die 25-Jährige engagiert sich sowohl beim Stadtsportverband (SSV) Arnsberg, als auch beim SV Hüsten 09 und der SG Herdringen/Müschede. Die Motivation der Neheimerin: neue, innovative Ansätze mit Zukunftsthemen zu verbinden.
Seit Ende März dieses Jahres ist das neue Führungsteam des SSV Arnsberg aktiv. Aktive wie André Klosterhoff, neuer Vorsitzender, die neue 2. Vorsitzende Anna Brandt und die neue Geschäftsführerin Laura Hieronymus, zuvor 2. Vorsitzende, sind jung und haben frischen Wind in den Verband gebracht. Sie möchten Themen anders angehen, ohne jedoch Vorgehensweisen aus der Vergangenheit stets abzulehnen, wie Hieronymus betont: „Dinge, die vor 20 Jahren gut geklappt haben, können das auch heute noch. Man muss die Arbeit aber oft an heutige Anforderungen anpassen.“
Konkret bedeutet das, dass die Neheimerin, die sich beim SSV vornehmlich um die Absprache mit Vereinen bezüglich Themen wie des Förderprogramms „Moderne Sportstätte 2022“ oder Integrationsgelder kümmert und viel Organisationsarbeit leitet, gemeinsam mit ihren Mitstreitern innovative Ansätze verfolgt. Ein Beispiel sind die Themen E-Sport und Gaming. Der SSV wolle HSK-Klubs dazu bringen, sich damit auseinanderzusetzen, sagt Hieronymus: „Dieser Trend wird nicht vorübergehen und ist eine große Chance für unsere Vereine, auch junge, neue Mitglieder zu werben. Es wäre doch super, wenn wir auch im E-Sport HSK-Derbys hätten. Aus meiner Sicht herrscht bei einigen Vereinen da auch ein Stück weit die Angst vor dem Unbekannten.“
Sportschießen und Fußball
Der Stadtsportverband plant auch Änderungen bei der Arnsberger Sportlerehrung, die fortan als „Sportball“ fungieren soll und damit „alle einschließt“, erklärt sie. Außerdem sollen künftig ebenso verdiente Ehrenämtler ausgezeichnet werden, die nicht zwingend schon seit mindestens 25 Jahren ihre Arbeit verrichten. „Wir haben auch im Ehrenamt Probleme, Nachwuchskräfte für diese Arbeit zu begeistern. Deshalb wollen wir verschiedene Ehrungen anbieten“, sagt Laura Hieronymus.
Die sportliche Blondine kann sich selbst auch für viele Sportarten begeistern. Bei den Stadtmeisterschaften im Sportschießen war Laura Hieronymus zuletzt die beste Schützin aus der Reihe der „Laien“ und freute sich diebisch über den Gewinn einer schicken Medaille. Auch die weiteren bisherigen Stadtmeisterschaften unter anderem im Minigolf und Golf hätten gezeigt, „dass sich die Vereine mehr austauschen und damit Vorurteile abbauen“.
Darum ist der Hüstenerin Nachhaltigkeit wichtig
Ein zentrales Thema ist für die ehemalige Torhüterin der Kreisliga-Fußballerinnen des SV Hüsten 09 in all ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten das Thema Nachhaltigkeit. Hieronymus, die bei den Hüstenern seit mittlerweile acht Jahren als Jugendkassiererin wirkt und sich auch schon um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins gekümmert hat, hatte federführend mit ihrem Team ein Junioren-Länderspiel ausgerichtet, bei dem viele nachhaltige Aspekte berücksichtigt wurden.
„Wir haben fair gehandelten Kaffee ausgeschenkt und hatten ausschließlich Fingerfood, um Besteck und Geschirr zu sparen. Außerdem gab es ein Pfandsystem für Glasflaschen, erhöhte Parkgebühren für Autofahrer und einen umzäunten Fahrradparkplatz, der sehr gut angenommen wurde. Das war super“, erzählt sie. Im Wettbewerb „Sterne des Sports“ der Volksbanken wurde dieses Engagement NRW-weit gewürdigt. Der SV Hüsten 09 plane nun gemeinsam mit der Stadt bereits neue Umweltprojekte auf lokaler Ebene.
Etwas zurückgeben
Ein neues Projekt mit ihren Mitstreitern beim Stadtsportverband (SSV) Arnsberg hat Laura Hieronymus für Grundschulkinder geplant. „Wir möchten in Zusammenarbeit mit den Vereinen, die bei uns die verschiedenen Stadtmeisterschaften ausrichten, für Grundschulen vor Ort und die Kinder Spiel- und Sportkisten zusammenstellen“, erklärt die Ehrenämtlerin.
Die so genannte „Arnsberger Spielebox“, kurz „ArnSBox“, rufe bei Vereinen, mit denen der SSV bereits gesprochen habe, Begeisterung hervor, sagt Hieronymus: „Wir befinden uns auch mit möglichen weiteren Förderern dieses Projektes in Gesprächen und hoffen da natürlich auf weitere Unterstützung.“
Hilfsprojekte für Afrika
Engagiert ist Laura Hieronymus aber auch in einem anderen Teil der Erde. Vor fünf Jahren weilte sie zuletzt in Afrika, in der Demokratischen Republik Kongo. Derzeit sei es aber nach wie vor zu gefährlich, wieder dorthin zu reisen, erzählt die Hüstenerin. Die Region um die Stadt Kolwezi, in der sich Laura Hieronymus seit Jahren in dem Projekt „Maison kwetu“ (Französisch-Kiswahili für „Unser Zuhause“) engagiert, sei nach wie vor durch die Krankheit Ebola und durch den Bürgerkrieg bedroht.
Gleichwohl hält Hieronymus weiterhin den Kontakt in das afrikanische Land. Dass nicht alle Hilfsgüter ihren Weg in die Krisenregionen finden, erlebte sie vor einigen Jahren mit dem SV Hüsten 09. „Wir hatten Bälle und Klamotten gespendet – doch leider kam nichts davon in Afrika an. Am besten ist es wohl, Geld zu sammeln“, sagt sie.
Ehrenamtliches Engagement ist für Laura Hieronymus persönlich unverzichtbar. „Ich habe früher selbst davon profitiert und finde, man sollte dann auch etwas zurückgeben. Zumal man ja nicht nur gibt, sondern unheimlich viel zurückbekommt. Ich fühle mich sehr wohl damit“, sagt die Neheimerin.