Sauerland. Das traditionsreiche Hallenfußballturnier um den Winter-Cup wird nicht fortgeführt. Organisator Ralf Detzner erklärt die vielfältigen Gründe.
Das Aus für eine Traditionsveranstaltung: Die 31. Ausgabe des Volksbanken-Winter-Cups, die Westfalenligist SC Neheim am Sonntagabend gewonnen hatte, ist die letzte des größten Hallenfußballturniers in NRW gewesen. Den Schlusspfiff für das Event verkündete jetzt Turnierorganisator Ralf Detzner. Er geht nach 16 Jahren.
Über den Zeitraum von einem Monat hatten sich die in diesem Jahr zu Beginn 143 Teams in der Vorrunde, der Zwischenrunde (Regional-Cup) und der Endrunde (Super-Cup) gemessen. Bereits zum Start der Vorrunde der 31. Auflage Anfang Januar hatte sich Turnierchef Ralf Detzner im Gespräch mit dieser Zeitung über die aus seiner Sicht teilweise respektlosen Verhaltensweisen einiger Vereinsvertreter und Mannschaften gegenüber den Organisatoren beklagt. „Einige Klubs meinen, sie könnten auch einen Tag vor Turnierbeginn noch Hallenwünsche äußern, ansonsten würden sie nicht kommen. Es wird teilweise immer abenteuerlicher“, sagte Detzner und: „Die Zukunft des Turniers ist offen.“
Winter-Cup: Warum die Organisation mürbe macht
Dass dem Organisationsteam die Arbeit zuletzt immer weiter erschwert wurde, bekräftigte Detzner jetzt auch unmittelbar nach der 31. Auflage des Winter-Cups im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es ist auf lange Sicht einfach sehr zermürbend, mit was man sich als Turnierveranstalter auseinandersetzen muss. Das nimmt Überhand“, gab er bereitwillig zu.
Ein Beispiel: Eines der 16 für die aktuelle Endrunde qualifizierten Teams habe sich kurzfristig unmittelbar vor dem Start bei ihm gemeldet. „Der Verein wollte seine Teilnahme bei uns absagen, weil deren Bus kaputt gegangen sei und sie nicht zur Veranstaltung kommen könnten. Auf die Idee, einfach mit drei, vier Pkw anzureisen, sind sie nicht gekommen“, ärgerte sich Detzner. Erst als er darauf hinwies, dass in dem Fall einer Absage kein Preisgeld ausgezahlt werden würde, „hat es plötzlich doch geklappt“.
Die Stimmung und das Niveau
Vereine, die gar nicht antraten, Klubs, die kurzfristig noch Hallen und Gruppen tauschen wollten, Teilnehmer, die anreisten, Preisgeld kassierten, keine Fans mitbrachten und nachher schnell wieder entschwanden sowie das Vertragsende mit den Volksbanken, dem Namensgeber und Hauptsponsor des Turniers: Die Probleme des Winter-Cups häuften sich zuletzt.
Zudem wurde auch in der jüngst zuende gegangenen Endrunde offenkundig, dass vor allem die kleineren, unterklassigen Vereine für die Stimmung beim Winter-Cup sorgten. Als B-Ligist Höinger SV sowie die A-Ligisten SV Türk Attendorn und SuS Westenfeld beim Super-Cup in Sundern ausgeschieden waren, wurde es in der Sporthalle des Schulzentrums merklich leerer und ruhiger – obwohl erst das Viertelfinale und damit die entscheidende Turnierphase angebrochen war. „Es ist ärgerlich, dass bis auf wenige Ausnahmen nur die Kreisligisten mit vielen Zuschauern kamen und für die Stimmung sorgten“, betonte Detzner.
Andere Prioritäten
Ein weiteres Problem des Turniers: das äußerst unterschiedliche fußballerische Niveau. Während in einigen Regional-Cup-Runden und ebenso im Super-Cup prima Hallenfußball geboten wurde, war das in der Vorrunde nicht immer der Fall. Beispiel Arnsberg: Nachdem A-Ligist TuS Rumbeck seine Vorrundengruppe in der Rundturnhalle mit sieben Siegen aus sieben Spielen überlegen gewonnen hatte, führte Coach Daniel Struwe keine Freudentänze auf.
Viel mehr wirkte es so, als sei ihm der klare Erfolg gar etwas unangenehm. „Wir sind eigentlich keine große Hallenmannschaft, aber das Niveau hier war überschaubar. Im Regional-Cup erwarten uns ganz andere Kaliber“, sagte er. Und behielt Recht: In der Zwischenrunde schied der TuS krachend und punktlos aus.
Ralf Detzner setzt nun andere Prioritäten als den Winter-Cup. „Meine Familie ist oft zu kurz gekommen – das möchte ich nun ändern“, sagte er. Der Hüstener wolle sich zudem jetzt „neuen sportlichen Herausforderungen widmen“.