Bad Fredeburg. Sven Lembcke ist Weltmeister im Kickboxen. Der überaus erfolgreiche Trainer will dem Kampfsportnachwuchs vor allem wichtige Werte vermitteln.
Seinen Gesprächspartner vernünftig zu begrüßen und zu verabschieden, sich zu benehmen und respektvoll gegenüber anderen Menschen zu verhalten: All das ist Sven Lembcke wichtig. Der Kickbox-Weltmeister, Träger des Meistergrades (2. Dan) und schwarzen Gürtels sowie Kampfsport-Trainer unterrichtet 130 Nachwuchssportler in den Kampfkünsten Kickboxen und Brazilian Jiu-Jitsu – und vermittelt dabei viel mehr als sportliche Fertigkeiten.
Selbstverteidigung zu erlernen ist elementar, findet Lembcke. Insbesondere für Kinder. „Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft. Da ist das nötig“, sagt er.
Seit 19 Jahren ist der gebürtige Schweriner, der seine neue Heimat in Bad Fredeburg gefunden hat, als Kampfsportler aktiv. Vor neun Jahren hat der 36-Jährige sein Hobby zum Beruf gemacht – und bildet seitdem in seinem eigenen Kickbox-Center (KBC) Lembcke neue
junge Kämpfer aus. Der Wunsch, sich selbst verteidigen zu können und im Kickboxen erfolgreich zu sein, scheint im Hochsauerlandkreis absolut vorhanden. „Die Nachfrage ist immer größer geworden. Deshalb werden wir uns auch erweitern“, sagt Sven Lembcke.
Das Angebot wird ausgebaut
Von Juli an bietet er das Kampfsporttraining an einem neuen Standort in unmittelbarer Nähe zum jetzigen Sitz in Bad Fredeburg an. Das Dojo, also der Trainingsraum, und die weiteren Zimmer wie ein Aufenthaltsbereich und die Umkleiden bieten dann eine Gesamtfläche von etwa 340 Quadratmetern. Das ist mehr als doppelt so viel Platz, wie dem Kampfsport-Center bislang zur Verfügung steht.
Im Zuge seines Trainings und der Wettkämpfe unterrichtet Sven Lembcke gemeinsam mit seinen Assistenz-Trainern etwa 130 Kinder und Jugendliche. Los geht’s bereits ab drei Jahren in der Gruppe „Little Pandas“. Mit ihrer Arbeit möchten Lembcke und Co. dem Nachwuchs nicht allein sportliche Fertigkeiten einverleiben. „Wir wollen, dass unsere Sportler Werte wie Respekt, Disziplin, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft lernen und umsetzen. Vielen Kindern mangelt es heute an den einfachsten Grundformen des Benehmens, zum Beispiel „Danke“ und „Bitte“ zu sagen oder seine Sporttasche selbst zu tragen. Hinter unserem Training steckt viel mehr als der Sport. Die Jungs und Mädchen sollen ein Selbstbewusstsein aufbauen. Der Sport ist eine Charakterschule. Wir vermitteln Lebenskompetenzen und machen Kinder stark“, erläutert Lembcke.
Viele Eltern kommen mittlerweile mit konkreten Vorstellungen auf ihn zu, erzählt der Kampfsportler. „Sie wollen, dass ich ihren Kindern Benehmen beibringe. Früher habe ich mit Weltmeistertitel und großer sportlicher Erfahrung geworben, heute vor allem mit diesen Kompetenzen“, so der Kampfsportler. Er selbst sei in seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern streng erzogen worden, besonders von seinem Vater. „Als ich als Heranwachsender in einem Sommer kein Holz gemacht, sondern nur mit meinen Freunden gespielt hatte, habe ich im anschließenden Winter oft mal kalt duschen müssen“, erzählt Sven Lembcke und lacht.
Mit vier Jahren mitten drin
Auch wenn er selbst als Papa nicht so streng sei, hätten ihn die eigenen Erfahrungen „schon geprägt“. So kommt es vor, dass er mit seinen Nachwuchssportlern bei gutem Wetter zur nahe gelegenen Eisdiele marschiert und die Kinder selbst bestellen lässt. „Wer nicht „Danke“ oder „Bitte“ sagt, stellt sich hinten an. Da ist das Eis dann manchmal schon geschmolzen, bevor man es essen kann“, sagt er.
Sportlich hat der erfahrene Kämpfer Einiges vorzuweisen: Jede Menge gewonnene Pokale und Medaillen zieren den Eingangsbereich seines KBC in Bad Fredeburg. Seit 2012 trägt Sven Lembcke den Meistergrad, den 1. Dan, und den schwarzen Gürtel. Vor zwei Jahren dann erwarb er den 2. Dan.
Auch Ehefrau Sinja Lembcke ist erfolgreiche Kampfsportlerin, die ihren Mann bei der Arbeit unterstützt. „Wir haben uns auf der Matte kennengelernt“, erzählt Sven Lembcke. Es verwundert nicht, dass die gemeinsame Tochter Peaches mit ihren vier Jahren bereits begeisterte Kampfsportlerin ist. Während vieler Trainingseinheiten mischt sie in Papas Dojo voll mit.