Sundern. Weil ein Mann aus Sundern-Hachen der erste mit dem Coronavirus Infizierte aus dem HSK ist, gibt es auch in der Sunderner Sportlandschaft Sorgen.

Seit dem Mittag des Dienstags, 10. März, gibt es den ersten bestätigten Corona-Fall im Hochsauerlandkreis. Ein 48 Jahre alter Mann aus Sundern-Hachen hat sich offenbar im Skiurlaub in Ischgl mit dem Coronavirus infiziert. Er befindet sich in Quarantäne. Das hat jetzt auch Auswirkungen auf Vereine und Sportler aus dem Stadtgebiet Sundern – und womöglich auch auf wichtige Spiele.

Stadtsportverband Sundern


Die Sportlerehrung der Stadt Sundern, die eigentlich am Freitag, 20. März, stattfinden sollte, fällt aufgrund der unklaren Lage wegen des Coronavirus’ aus. Das teilt Peter Krick, Geschäftsführer des Stadtsportverbandes Sundern, mit.


„Weitergehende Maßnahmen werden wir im Stadtsportverband noch genau besprechen“, sagt Krick. Der Stadtsportverband stellt die Interessengemeinschaft der 43 Sportvereine im Stadtgebiet Sundern mit laut eigenen Angaben mehr als 11.000 Mitgliedern dar.

Ruderclub Sorpesee


Mit einem Heimsieg gegen den Tabellendritten TV Eiche Horn Bremen können die Volleyballerinnen des Spitzenreiters RC Sorpesee am Samstagabend die Meisterschaft in der 3. Liga West feiern. Die aktuelle Lage führt aber dazu, dass gar nicht klar ist, ob das so wichtige Spiel stattfindet.


Etwa 200 Besucher werden für die Partie im Schulzentrum Sundern erwartet. Sie sitzen dicht gedrängt – Körperkontakt lässt sich kaum vermeiden. „Es wäre jammerschade, wenn dieses Highlight nicht stattfinden kann. Wir wollen erstmal bis Freitag abwarten, haben aber beispielsweise schon Spieltagplakate verteilt", sagt RCS-Vorsitzende Ute Schlecht.


Die Absprache mit dem Gesundheitsamt HSK sei eng, ebenso wie mit dem Westdeutschen Volleyballverband (WVV). Jurist Dr. Linus Tepe ist Vorsitzender des Verbandsgerichts des WVV – und Co-Trainer der Drittliga-Volleyballerinnen des RCS. Auf Handshakes mit den Gegnerinnen und dem Schiedsrichter werde am Samstag auf jeden Fall verzichtet, betont Ute Schlecht. Sie hofft auf eine Austragung der Partie.

Reiterverein Hellefeld


Wie berichtet, hat der RV Hellefeld sein Hallenreitturnier, das vom 13. bis 15. März veranstaltet werden sollte, aufgrund der Corona-Gefahr abgesagt. Die Absage erfolgte am vergangenen Freitag – und wurde innerhalb des Klubs kontrovers diskutiert, wie Meinolf Böhmer, Vorsitzender des RV Hellefeld, verrät: „Letztlich wurde mir aber aufgrund der Entwicklung der vergangenen Tage bestätigt, dass diese Entscheidung richtig war.“


Ein großes Problem für die Reitsportler sei die Gefahr, wenn im Zuge eines Turniers ein Infizierter weitere Menschen anstecke beziehungsweise Vereinsmitglieder in Quarantäne müssten. „Wer versorgt dann unsere Pferde?“, fragt Böhmer. Bedeutsam für den Reiterverein Hellefeld sei jetzt, dass das Außenturnier (21. bis 24. Mai) stattfindet. Meinolf Böhmer: „Das ist für uns als Verein existenziell wichtig.“

TuS Sundern

Für Sebastian Held, Spielführer des Fußball-Bezirksligisten TuS Sundern, ist die Sache klar. „Ich spiele genauso Fußball, wie ich das vor dem Coronavirus getan habe“, sagt er. Doch habe auch er sich verändert: „Man ist sensibler, wenn man beispielsweise erkältet ist. Dann bleibt man eher weg, weil man Arbeitskollegen oder Mitspieler nicht anstecken will“, betont Held.


Die Empfehlungen des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen besagen, dass Fußballer auf die üblichen Handshakes vor und nach der Partie verzichten sollen. Held: „Trotzdem führen wir im Spiel aber enge Zweikämpfe und helfen uns gegenseitig auf, wenn wir am Boden liegen. Und nach einem gewonnenen Spiel umarmt man auch seine Mitspieler und beglückwünscht sich.“ Er gehe derzeit davon aus, dass die Bezirksligapartie des TuS bei der FSV Bad Wünnenberg/Leiberg am Sonntag, 15. März, 15 Uhr, ausgetragen wird.

Kommentar von Philipp Bülter


Vorsicht geht vor Erlebnis

Wie umgehen mit dem Coronavirus? Das ist derzeit wohl eine der bedeutsamsten Fragen für uns alle, auch in der Sportlandschaft des HSK.

Nach dem ersten bestätigten Corona-Fall im Hochsauerlandkreis – ein Mann aus Sundern-Hachen hat sich infiziert und ist in Quarantäne – spürt man in vielen Gesprächen durchaus Verunsicherung bei Sportlern, Klubs und Funktionären.


Was ist übertriebener Hype, was gerechtfertigte Vorsicht? Abschließend klären lässt sich das aus meiner Sicht zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Natürlich wäre es äußerst schade, wenn jetzt auch Sportveranstaltungen und darunter absolute Höhepunkte wie das Heimspiel der Drittliga-Volleyballerinnen des RC Sorpesee, die am Samstag um den Aufstieg in die 2. Liga kämpfen, abgesagt würden. Das wäre ein Einschnitt, der niemandem Freude bereitet.


Und doch könnte dieses Mittel notwendig sein. Um weitere Infektionen abzuwenden. Und im Zweifel sogar, um Leben zu retten.