Sauerland. Der Sturz des Radprofis Fabio Jakobsen, der im künstlichen Koma liegt, erschütterte auch die Radsportszene im HSK. Ein Sprinter über die Gefahr.

Ein Crash mit schlimmen Folgen: Auf der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt ist Radprofi Fabio Jakobsen aus den Niederlanden im Massensprint so schwer gestürzt, dass er zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebte. In einem Krankenhaus wurde er in ein künstliches Koma versetzt; er zog sich wohl schwere Gesichtsverletzungen zu. Lars Kulbe, Sprinter und Radprofi des heimischen Teams SKS Sauerland NRW, kennt die Gefahren gut.


Jakobsen, 23 Jahre alt, wurde im Massensprint um den Tagessieg in Kattowitz bei etwa 85 Kilometern pro Stunde von Landsmann Dylan Groenewegen kurz vor der Ziellinie ins Absperrgitter gedrückt. Der Betroffene stürzte heftig und räumte noch einen Fotografen ab. Auch Groenewegen verlor wie andere Fahrer die Kontrolle über sein Rad.

Sprinter im Radsport sind bereit für die Gefahr

Nach mehrmaliger Ansicht der Videobilder war für Lars Kulbe, aufstrebender Sprinter des Teams SKS Sauerland NRW, klar: „Das Verhalten von Groenewegen war nicht nur eine Nummer, sondern gleich mehrere Nummern drüber. Man kann ihm sicher nicht unterstellen, dass er eine Verletzung in Kauf genommen hat, aber aus Versehen ist dieser Vorfall auch nicht passiert.“


Gleichwohl kennt Lars Kulbe, gerade mal 20 Jahre alt und eines der Top-Talente der Sauerländer Mannschaft, die Gefahren für Sprinter wie auch ihn selbst. „Auf den letzten Kilometern eines Rennens gelten andere Regeln – da hält jeder voll rein. Wenn man ein erfolgreicher Sprinter sein will, dann muss man auch bereit sein, gewisse Risiken einzugehen“, erklärt er.


Kulbe, der zuletzt bei der „Tour of Sibiu“ in Rumänien auf der Schlussetappe im Massensprint einen starken sechsten Platz herausgefahren hatte, kennt solche Situationen wie den Zweikampf Fabio Jakobsen/Dylan Groenewegen „aus vielen Massensprints, nur eben nicht so heftig. Man kann aber sagen, dass es in jedem Massensprint zu bestimmt zehn Beinahe-Unfällen kommt“.


Man dürfe als Sprinter keine Angst haben, voll auf Sieg zu fahren. Lars Kulbe: „Power ist längst nicht alles, aus meiner Sicht ist zu 70 Prozent die richtige Positionierung der Schlüssel. Und im Finale pumpt dann das Adrenalin voll rein. Du legst einen Schalter um.“