Brilon-Thülen. Die Fußballerinnen des SV Thülen stehen als Meister der Landesliga fest. In der kommenden Saison geht es gegen den BVB und Schalke 04.

Für die Fußballerinnen des SV Thülen geht in dieser Saison ein Traum in Erfüllung. Nach den Plätzen drei und zwei fuhren die SVT-Kickerinnen in dieser Saison tatsächlich die Meisterschaft in der Landesliga Staffel 1 ein. Für den 1000-Seelenort aus der Stadt Brilon, wo bereits seit den 1990er Jahren Frauenfußball gespielt wird, ist das wahrlich eine außergewöhnliche Leistung.

Thülen in höchster Liga

Die Managerin der SVT-Damen, Sandra Kraft, ist damit viermal mit dem SV Thülen aufgestiegen. Anna Hammerschmidt, die immerhin schon 15 Jahre für die Grün-Weißen spielt, hat zwei Aufstiege mitgemacht. „Der Landesliga-Aufstieg war schon mega. Jetzt spielen wir in der höchsten Liga in Westfalen. Das war die Kirsche auf der Torte“, berichtete Hammerschmidt.

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In der kommenden Saison spielt der SV Thülen in der Westfalenliga, der höchsten Amateurklasse in Westfalen. Und dann kommen auch Borussia Dortmund sowie der FC Schalke 04 an den Scheid. Beide Mannschaften stiegen in dieser Saison ebenfalls auf. „Die Damen der Bundesligisten werden sich die Augen reiben, wenn sie den Panoramablick bei uns auf dem Scheid genießen dürfen. Allerdings reiben sie sich auch die Augen, wenn sie ihre und unsere Umkleide sehen. Wir freuen uns besonders auf die Spiele auf den Trainingsgeländen der Bundesligisten“, erklärte Thülens Trainer Frederik Leikop schmunzelnd.

Sebastian Werth, Co-Trainer des SV Thülen, zeigt das Meister- und Aufstiegs-T-Shirt.
Sebastian Werth, Co-Trainer des SV Thülen, zeigt das Meister- und Aufstiegs-T-Shirt. © NRW | Heinz Heinemann

Die Meisterfeier fand bereits nach dem Sieg über Germania Stirpe auf dem Rasenplatz am Scheid statt. „Da haben wir richtig gefeiert. Es musste bereits früh Bier nachgeholt werden. Das war ein richtig schöner Tag. Nach dem Patzer von Wadersloh sind wir nun auch offiziell Meister. Das werden wir auf jeden Fall nochmals nach dem letzten Spiel in Wadersloh feiern. Wir setzen einen Fanbus ein und werden nach Ankunft in Thülen im Dorfgemeinschaftshaus weiter feiern. Nach der Saison werden wir noch eine offizielle Feier machen. Dann hoffen wir, dass wir drei Titel eingefahren haben. Meister, Hallenkreismeister und Kreismeister auf dem Feld“, erklärte Leikop.

Die Damen der Bundesligisten werden sich die Augen reiben, wenn sie den Panoramablick bei uns auf dem Scheid genießen dürfen.
Frederik Leikop, Trainer des SV Thülen

Die Thülener Damen sind zurecht Meister geworden. Von den bisherigen 21 Spielen ging nur die Partie beim TuS Sennelager verloren. 18 Spiele wurden gewonnen und bisher 105 Tore erzielt. Sina Seipel stellte in dieser Saison ihre Torjägerqualitäten erneut unter Beweis und erzielte bisher 32 Tore. Die Zweitplatzierte Michele Haybat schoss fünf Tore weniger. „Noch bin ich nicht Torschützenkönigin. Es ist ja noch ein Spiel auszutragen“, stellte die Top-Torjägerin klar und ergänzte: Trotzdem freue ich mich sehr, da oben zu stehen und Teil dieser Mannschaft sein zu dürfen. Meine Tore habe ich natürlich der ganzen Mannschaft zu verdanken. Ohne meine Mitspielerinnen hätte ich das gar nicht geschafft.“

Gesa Schulte sorgt für Stabilität

Die Trainer wissen natürlich um die überragende Offensive. „Wir haben in den vergangenen drei Spielzeiten in der Summe knapp 340 Tore geschossen. Umgerechnet sind das 4,5 Tore pro Spiel über drei Jahre hinweg. Uns bringt so schnell nichts aus der Ruhe, wenn wir mal einen Gegentreffer kassieren. Darüber hinaus war Gesa Schulte die komplette Saison im Tor, was sicherlich dazu beiträgt, dass wir neben der besten Offensive auch die beste Defensive um Kapitänin Jessi Krefeld stellen. Darüber hinaus sind wir total eingespielt, da wir seit sieben Jahren aus der selben Grundformation heraus starten“, berichtete Co-Trainer Sebastian Werth.

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Der SV Thülen war mit seiner Damenmannschaft jetzt 13 Jahre lang ununterbrochen in der Landesliga vertreten. In der Saison 1991/92 schafften die Herren des Klubs mit dem Aufstieg in die Verbandsliga, der heutigen Westfalenliga, Historisches. „Das ist harte Arbeit von ganz vielen Menschen im Verein – insbesondere von Sandra Kraft. Unser familiäres Umfeld im Verein und die „kurzen Dienstwege“ machen einfach Spaß und solche Ereignisse wie letzten Sonntag auf dem Scheid sind dann Belohnungen, die in Erinnerung bleiben“, sagte Sebastian Werth.

Der Rasen wird selbst gemäht

Frederik Leikop fügte hinzu: „Der Grad der Professionalisierung ist bei uns gegenüber Schalke und Dortmund in den Kinderschuhen. Wir freuen uns über mobiles Flutlicht sowie ein Kamerasystem. Wir mähen den Rasen und ziehen Linien vor den Spielen selber. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit dem Aufstieg in die Westfalenliga ein Novum im Hochsauerlandkreis geschaffen haben.“