Brilon. 6:0! Das HSK-Duell der Fußball-Landesliga 2 entscheidet der TuS Sundern beim SV Brilon klar für sich. Was zudem mächtig Sorgen bereitet

Wie meilenweit beide Mannschaften an diesem Tag auch in puncto Wille, Teamstruktur und Körpersprache auseinanderlagen, zeigte diese Szene gut. Nachdem Mahmut Yavuzaslan in der 62. Minute das 5:0 für den TuS Sundern erzielt und damit seine dritte gute Szene innerhalb weniger Minuten zu „seinem“ Treffer vergoldet hatte, jubelten Ersatzbank und Teamkollegen ausgelassen und herzten den Winter-Zugang – obwohl zu diesem Zeitpunkt das HSK-Duell zwischen dem SV Brilon und TuS Sundern längst zu Gunsten der Gäste entschieden war. Nach einem mindestens eine Halbzeit lang völlig indiskutablem Auftritt unterlag in der Fußball-Landesliga 2 der völlig chancenlose SV Brilon dem TuS Sundern mit 0:6 (0:4).

Nachdem er nahezu das gesamte Spiel über mit lautstarken Kommandos vom Seitenrand seiner Mannschaft immer wieder hatte helfen wollen, wirkte nach dem Abpfiff auch Trainer Benedikt Brüne ratlos. Die Leistung – oder über mindestens die ersten 45 Minuten viel mehr Nicht-Leistung – des stark abstiegsbedrohten Teams stimmte äußerst nachdenklich. „Nach dem 0:1 waren wir tot. Es läuft auch viel gegen uns. Aber vor allem die Körpersprache reicht dann für diese Liga auch nicht“, sagte der Briloner Coach.

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Vor allem in den ersten 45 Minuten hatten die Sunderner dem hoffnungslos überforderten Hausherren eine Lehrstunde erteilt. Aber: Nach einem Foulspiel von Julian Trudewind an Moritz Wegener hätte Brilons Nicolas Stappert der Partie wohl eine andere Wendung geben können, doch seinen schwach geschossenen Strafstoß parierte Sunderns Schlussmann Bastian Horch (6.).

In der Folge entwickelte sich eine vollkommen einseitige Partie. Mit schnellen Offensivaktionen und durchdachten Angriffen sorgten die Gäste für Dauerfeuer im Strafraum der Briloner. Die 210 anwesenden Besucher im Rembe-Sportpark sahen einen schnellen Doppelschlag des TuS, der durch Horst da Silva Ferreira (9.) und Kapitän Jann Conrads (11.) rasch mit 2:0 führte. Vor allem Ekrem Yavuzaslan glänzte als Ballverteiler: Seine langen Diagonalpässe fanden oft da Silva Ferreira, der dann gefährliche Zuspiele ins Zentrum schickte. Der 21-Jährige zeigte eine seiner wohl besten Leistungen im Dress des TuS Sundern.

TuS Sundern will weiter Tore erzielen

Der Aufsteiger griff auch nach dem 2:0 weiter munter an. Erik Dier markierte das 3:0 (20.) und das Briloner Trainerteam Benedikt Brüne/Murat Karakoc nahm mit Ahkas Ketheswaran in der 26. Minute ausgerechnet einen Ex-Sunderner vom Platz. Genauso gut hätte es aber die anderen neun Feldspieler des SVB treffen können. Was beispielsweise Ilkay Nagis als Linksverteidiger gegen den bärenstarken David Peplinski defensiv „anbot“, hatte mit Landesliga-Fußball nichts gemein. Nach Anas Boukidars Tor zum 4:0 war die Partie nach bereits 30 Minuten vorentschieden.

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Im zweiten Durchgang fuhr der TuS den Aufwand durchaus zurück, drängte gleichwohl aber auf weitere Treffer. Nach einem Foulspiel an Erik Dier hätte der Gast eigentlich einen Strafstoß zugesprochen bekommen müssen (53.), doch danach stellten Mahmut Yavuzaslan (62.) und erneut Boukidar (81.) den 6:0-Auswärtssieg sicher. „Durch den gehaltenen Elfmeter und den frühen Doppelschlag ist das Spiel schnell in unsere Richtung gelaufen. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Sunderns Trainer Fabio Granata.

SV Brilon: Dicke; Wischer, Ehls, Oktay, Nagis, Schönhütl, Ketheswaran (26. Owusu), Gockel (75. Julius Brüne), Pistofoglu, Stappert (60. Ströthoff), Wegener. - TuS Sundern: Horch; Sasse, Conrads, Ekrem Yavuzaslan (55. Tigges), Trudewind, Peplinski (83. Hugasvili), Willecke, Dier (83. Ruf), da Silva Ferreira (68. Knecht), Boukidar, Mahmut Yavuzaslan. - Tore: 0:1 da Silva Ferreira (9.), 0:2 Conrads (11.), 0:3 Dier (20.), 0:4 Boukidar (30.), 0:5 Mahmut Yavuzaslan (62.), 0:6 Boukidar (81.). - Zuschauer: 210 im Rembe-Sportpark.

Die Hintermannschaft der Sunderner um Kapitän Jann Conrads (rechts), hier gegen Brilons Samuel Owusu, ist sattelfest und lässt keinen Gegentreffer zu.
Die Hintermannschaft der Sunderner um Kapitän Jann Conrads (rechts), hier gegen Brilons Samuel Owusu, ist sattelfest und lässt keinen Gegentreffer zu. © WP | Philipp Bülter

Nach dem 0:1 waren wir tot. Vor allem die Körpersprache reicht dann für diese Liga auch nicht.
Benedikt Brüne, Trainer des SV Brilon