Arnsberg-Oeventrop. In der Handball-Verbandsliga 2 hat Aufsteiger SG Ruhrtal gegen Ex-Oberligist HVE Villigst-Ergste einen tollen Endspurt hingelegt.

Handball-Verbandsliga-Aufsteiger SG Ruhrtal blieb auch im fünften Heimspiel nacheinander ungeschlagen, trotzte dem Ex-Oberligisten HVE Villigst-Ergste mit einem tollen Endspurt zum 24:24 (9:13) einen Punkt ab und muss sich trotzdem als Verlierer im Kampf um den möglicherweise rettenden zwölften Platz fühlen. Zum Einen, weil die Gäste erst vier Sekunden vor Schluss die einzige Ruhrtaler Führung in Halbzeit zwei egalisieren konnten. Zum Anderen, weil Hauptkonkurrent HSG Hattingen-Sprockhövel gegen den TuS Volmetal hauchdünn mit 32:31 gewann und jetzt zwei Punkte Vorsprung auf die Ruhrtaler aufweist.

„Ich kann der Mannschaft absolut keinen Vorwurf machen. Sie hat bravourös gekämpft und sich mit der Unterstützung unseres tollen Publikums ins Match zurückgekämpft, als es schon hoffnungslos schein“, kommentierte Trainer Frank Moormann, der übrigens ein interessantes Saisonziel verriet: „Wir wollen am Ende mindestens 15 Punkte auf dem Konto haben. Wozu es dann reicht, darauf haben wir keinen Einfluss.“

Baslers Sahnetag für die SG Ruhrtal

Gegen die technisch versierten und schnellen Villigst-Ergster musste die SGR einen zusätzlichen Ausfall kompensieren, denn David Bauerdick fiel grippebedingt aus, was die Alternativen um Rückraum weiter einschränkte. Der Start verlief verheißungsvoll, denn der Neuling führte mit 3:1 (5.) und lag auch nach 17 Minuten (6:5) knapp vorne, weil defensiv gut gearbeitet wurde und Keeper Henrik Basler einen Sahnetag erwischt hatte. Er kam am Ende auf 26 Paraden, was eine überragenden Quote von 52 Prozent gehaltener Bälle entspricht.

Trotzdem geriet sein Team im weiteren Verlauf der ersten Hälfte ins Hintertreffen, weil die Hauptschützen Aaron Humpert und Lukas Struwe, die nach ihren Erkältungen noch längst nicht ihre volle Leistungskraft entwickeln konnten, zu viele Fahrkarten produzierten. Es fehlte insgesamt an Durchschlagskraft. Ohne sonderlich zu glänzen, setzte sich die HVE auf 9:6 (22.) ab und ging mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Pause (13:9).

Und dieses Polster hatte auch über weite Strecken der zweiten Hälfte Bestand, obwohl Basler die Gäste-Angreifer mächtig ins Grübeln brachte und die kämpferische Einstellung der Gastgeber absolut stimmte. Moormann beorderte nach 40 Minuten Michael Gräbener ins Deckungszentrum, um Struwe Verschnaufpausen zu gönnen. Zudem stellte er Pierre Jauernik für Malte Weber an den Kreis – eine überraschende, aber durchaus wirksame Maßnahme, denn der Rückraumspieler machte seine Sache mehr als ordentlich und verbuchte mit vier Treffern eine persönliche Bestmarke im Ruhrtaler Dress. Bis zum 17:21 (48.) sah es so aus, als würde der Favorit die beiden Punkte relativ ungefährdet mit nach Hause nehmen können.

Der HVE hatte aber den Kampfgeist des Aufsteigers unterschätzt. Spielmacher Matthias Storm und Humpert per Doppelschlag glichen nämlich nach 57 Minuten zum 22:22 aus und ließen die Ruhrtalhalle erbeben. Der Lärmpegel wurde noch höher, als Struwe seine letzten Kraftreserven mobilisierte und aus dem 22:23 ein 24:23 machte. Der finale Angriff der Gäste wurde zunächst gebremst, der erste Freiwurf geblockt, aber im zweiten Versuch jagte HVE-Goalgetter Jannis Mimberg (10/3) die Kugel dann doch ganze vier Sekunden vor Schluss in die Maschen. Die Ruhrtaler sackten tief enttäuscht in sich zusammen, wurden aber von ihrem treuen Anhang trotzdem mit reichlich Applaus für den tollen Endspurt belohnt.

SGR: Basler; Struwe (5), Humpert (5/1), Jauernik (4), Storm (4/1), Klauke (3), Pavic (1), Mähl (1), Klute (1), Gräbener, M. Weber.

Klare Ansagen: Trainer Frank Moormann schwört seine Mannschaft während einer Auszeit im jüngsten Heimspiel ein.
Klare Ansagen: Trainer Frank Moormann schwört seine Mannschaft während einer Auszeit im jüngsten Heimspiel ein. © WP | Thomas Nitsche

Wir wollen am Ende mindestens 15 Punkte auf dem Konto haben. Wozu es dann reicht, darauf haben wir keinen Einfluss.
Frank Moormann, Trainer der SG Ruhrtal