Innsbruck/Winterberg. Wie erwartet fuhren die deutschen Skeletonis mit einer Ausnahme beim Weltcup in Innsbruck hinterher. Was Jacqueline Pfeifer versöhnte.

Christian Baude ist bekanntlich nicht unerfahren auf seiner Position. Und deshalb sagte der Cheftrainer der deutschen Skeletonis vor dem Weltcup in Innsbruck: „Puuh Innsbruck… Jetzt kommt die Bahn, vor der ich am meisten ‚Angst‘ in Anführungsstrichen habe, weil sie sehr kurz und entscheidend am Start ist. Und wir sind nun einmal am Start nicht die Weltbesten, wir sind eher in der Bahn richtig gut.“ Bereits der Klang der Stimmen von Hannah Neise (BSC Winterberg) und Jacqueline Pfeifer (RSG Hochsauerland) wies nach dem Rennen darauf hin: Die Befürchtungen des Coaches waren eingetreten.

Kimberley Bos siegt

Deshalb hellte der kurze Jubel im Ziel, mit dem die mitgereisten Fans Jacqueline Pfeifer, geb. Lölling, empfingen, deren Mine auch nur sehr kurz auf. Auf dem achten Platz beendete die 28-jährige Olympia-Zweite von 2018 den letzten Weltcup dieses Jahres als beste Deutsche beim Sieg der Niederländerin Kimberley Bos - und haderte im Anschluss, natürlich, mit ihrem Start. „Am Ende ist es ein versöhnlicher Abschluss“, sagte Pfeifer. „Der zweite Lauf war in Ordnung. Ich hatte sogar die zweitbeste Laufzeit im zweiten Lauf, was für mich schon gut ist hier“, ergänzte sie und zog wenigstens einen Hauch Positivität aus dem Rennen. Im ersten Lauf sei ihr zu Anfang ein Fehler unterlaufen, „und dann wird es bei meinen Startzeiten schwierig hier“.

Jacqueline Pfeifer, RSG Hochsauerland, beim Start in ein Rennen.
Jacqueline Pfeifer, RSG Hochsauerland, beim Start in ein Rennen. © Dietmar Reker

Olympiasiegerin Hannah Neise landete im Endklassement als Neunte einen Platz hinter Pfeifer und resümierte auch mit eher niedergeschlagener Stimme ihren zweiten Weltcupstart in dieser Saison. „Der erste Lauf war okay, damit hatte ich nach den Trainingszeiten gar nicht gerechnet“, sagte sie. „Dann war ich aber, glaube ich, zu nervös, weil das Feld so eng beieinander lag“, ergänzte die aus Schmallenberg stammende BSC-Athletin, die mittlerweile aber am Chiemsee lebt.

Jagd aufs WM-Ticket

Da Pfeifer und Neise in der Vorwoche beim Weltcup in La Plagne die Plätze vier und fünf belegten, jagen sie weiterhin dem Ticket, heißt der Qualifikation, für die Heim-Weltmeisterschaft in Winterberg (19. bis 3. März 2024) hinterher. Aus diesem Grund wird sich in den kommenden Wochen nicht alles um Weihnachten und den Jahreswechsel drehen. Bis zum nächsten Weltcup in St. Moritz Mitte Januar will das Duo weiter an der Verbesserung des Starts arbeiten.

Der zweite Lauf war in Ordnung. Ich hatte sogar die zweitbeste Laufzeit im zweiten Lauf, was für mich schon gut ist hier.
Jacqueline Pfeifer

„Das lange Ziel ist die WM, für die wir uns noch qualifizieren müssen“, sagte Pfeifer, die aus Innsbruck gleichwohl zur Familie ins heimische Brachbach reiste. Neise wird am Chiemsee Energie tanken und voraussichtlich nicht ins Sauerland fahren. „Mein Freund muss am 26. Dezember wieder los. Vielleicht schaue ich auch mal bei der Vierschanzentournee zu, wenn er mitspringt“, sagte sie. Luca Roth gehört zu den Nachwuchsskispringern des Deutschen Skiverbandes.

Felix Seibel auf Rang 13

„Ich habe vor Innsbruck immer ein bisschen Bauchgrummeln“, sagte Cheftrainer Christian Baude vor dem Rennen - und sah sich anschließend bestätigt. Denn hinter Pfeifer und Neise belegten Tina Hermann und Susanne Kreher die Plätze elf und zwölf.

Scharfe Kritik am IOC

Der ukrainische Skeletoni Wladislaw Heraskewitsch hat die geplante Rückkehr russischer und belarussischer Sportler auf die olympische Bühne aufs Schärfste verurteilt. Der 24-Jährige sammelte zuletzt zahlreiche Beweise, wie russische Athleten den Krieg ihrer Regierung unterstützen. „Nach meinem Wissen wurde so bislang Material über mindestens 600 Athleten aus Russland und Belarus gesammelt. Manche Beweise sind sehr klar - wenn Athleten etwa bei Kriegsparaden mit Putin im Luschniki-Stadion auftreten“, sagte Heraskewitsch, der am Freitag beim Weltcup in Innsbruck/Igls auf Rang 20 landete, in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“.

Eine Ausnahme stellte lediglich Platz drei von Felix Keisinger beim Herrenrennen da. Der 25-Jährige vom WSV Königssee hatte nach zwei Läufen 0,32 Sekunden Rückstand auf den siegreichen britischen Weltmeister Matt Weston. Zweiter wurde der Südkoreaner Jung Seunggi. Felix Seibel, Pilot des BRC Hallenberg, kam letztendlich als 13. ins Ziel und war entsprechend frustriert. „Es war enttäuschend“, sagte er. „Im ersten Lauf bin ich beim Start weggerutscht. Im zweiten Lauf war ich in der Kurve zehn zu hoch“, ergänzte er. Zwar sah auch Seibel etwas Positives, da sein Speed insgesamt gut gewesen sei, „aber das reicht in Igls eben nicht“.

„Bei den Herren war ich sogar etwas überrascht. Bei den Damen war es ein wahnsinniges enges Rennen. Wir sind natürlich enttäuscht, aber auch nicht wirklich überrascht. Die Startrückstände waren einfach zu groß. Das kann man auf so einer kurzen Bahn nicht aufholen“, resümierte Christian Baude.