Eslohe/Arnsberg. Bis auf den bisherigen Kapitän haben alle Rad-Profis des Saris Rouvy Sauerland Teams verlängert. Zudem versprechen drei Zugänge viel.
Er wird es wieder tun. So viel ist sicher. Ihn vom Radfahren abzuhalten, ist unmöglich. Doch die Verletzung, die sich Ex-Profi Jörg Scherf nun beim traditionellen Abradeln mit seinem RC Victoria Neheim zugezogen hat, hatte neben den Schmerzen für eine bittere Absage gesorgt: Der Teammanager des Saris Rouvy Sauerland Teams musste auf den langen Flug nach Japan verzichten, um seine Equipe dort zum Saison-Ausklang bei der Tour de Okinawa vor Ort unterstützen zu können. Gleichwohl kann Scherf viel Positives über die Planungen hinsichtlich der neuen Saison berichten.
Das Gespräch mit dieser Zeitung führte der Voßwinkeler nun telefonisch von zu Hause aus und nicht aus der japanischen Präfektur Okinawa. Beim Abradeln an der Möhne war Jörg Scherf ein „Ortsschild-Sprint“ zum Verhängnis geworden. „Ich bin voll angetreten, habe dann aber ins Leere getreten. Ich hab‘ mich mit dem Rad überschlagen, mein Helm war richtig durch und mein Schlüsselbein gebrochen“, erzählt Scherf. Physiotherapie in Neheim anstatt Radrennen und Sponsorenbegleitung in Japan: „Ich wäre gern mitgeflogen, aber Heiko Volkert und unsere Kollegen machen das vor Ort sehr gut.“
Team Sauerland setzt auf personelle Konstanz
In der Personalplanung für die neue Saison als Kontinental-Team im Profi-Radsport herrscht personelle Kontinuität beim Saris Rouvy Sauerland Team, das, wie berichtet, ab dem 1. Januar 2024 Rembe Pro Cycling Team heißen wird. Kapitän Dominik Bauer wird die Equipe verlassen, doch der Rest des Teams hat verlängert, wie Jörg Scherf berichtet. „Wir haben auch versucht, sie allesamt zu halten. Es läuft derzeit auf zwölf Fahrer hinaus, vielleicht haben wir aber noch mehr vor“, skizziert der Teammanager die Pläne. Mit Julian Borresch hat damit auch einer der auffälligsten HSK-Profis der vergangenen Saison zugesagt. Der 21-Jährige hatte zuletzt unter anderem bei der Deutschland Tour durchaus für Aufsehen gesorgt, als er auf dem zweiten Teilstück von Kassel nach Winterberg lange Zeit in der zweiköpfigen Führungsgruppe dominiert hatte. Die Zeit an der Spitze bescherte den Lokalmatadoren wichtige TV-Zeit und mediale Aufmerksamkeit. Mit Lennart Voege (23) bleibt dem Team auch ein Lokalmatador erhalten, der in der vergangenen Straßensaison ebenfalls Akzente setzen konnte.
+++ Lesen Sie auch: Verpflichtung Yago Aguirres ist Abenteuer für beide Seiten +++
Die Rolle des abgewanderten Dominik Bauers als Kapitän sei noch nicht neu verteilt worden, sagt Scherf: „Diese Rolle haben zuletzt in den verschiedenen Rennen immer wieder andere Fahrer übernommen.“ Gleichwohl sei es perspektivisch wichtig, „dass wir wieder in den Rennen einen Kapitän haben, einen Leuchtturm. Das wird sich aber ergeben“. Auch in den jungen Spanier Yago Aguirre, den das Team im Frühjahr verpflichtet hatte, setzen Scherf und Co. weiter große Hoffnungen. Der 19-jährige Baske befinde sich bereits im Blickfeld verschiedener World-Tour-Teams. Scherf: „Er musste in seinem ersten Jahr bei den Senioren viel lernen, hat aber auch bereits gezeigt, was er kann.“
Erneut Zwillinge als Zugänge beim Saris Rouvy Sauerland Team
Verpflichtet hat das Saris Rouvy Sauerland Team bislang drei neue Fahrer. Erneut sind darunter mit Tom und Lukas van der Valk erneut Zwillinge – zum dritten Mal in der Team-Historie. Bereits mit den Neheimern Joann und Louis Leinau sowie den Belgiern Abram und Michiel Stockman hatten die Sauerländer gute Erfahrungen gemacht. Tom und Lukas van der Valk, die am 8. November ihren 18. Geburtstag feiern, habe man bereits seit drei, vier Jahren auf dem Schirm, erzählt der Teammanager. Das Duo fuhr bislang für die U19-Mannschaft des belgischen World-Tour-Teams Soudal Quick-Step. „Ich glaube, die können was“, sagt der Voßwinkeler und schmunzelt. Neu ist ebenso Sebastian Niehues aus Lüdinghausen. Der 24-Jährige kommt urpsürnglich aus der Leichtathletik. „Er verfügt über sehr starke Leistungswerte. Er hat diese in der Saison bestätigt, jetzt freuen wir uns auf ihn“, so Scherf.
Im Frühjahr 2023 hatte das Saris Rouvy Sauerland Team entgegen der sonstigen Destination Mallorca sein Trainingslager vor dem Saisonstart in Kroatien abgehalten und dort bereits die ersten Rennen bestritten. Damit zeigten sich die Macher im Nachgang nicht vollends zufrieden. „Es hat nicht so gut gepasst, dass Trainingslager und Rennen ineinander übergingen und das Team nicht erst noch zu Hause durchschnaufen konnte. Das wollen wir im kommenden Frühjahr anders machen“, erklärt Jörg Scherf. Mit dabei sind dann mindestens drei Zugänge – und viel Optimismus.