Arnsberg-Hüsten. Beim eigentlich als Titelanwärter gestarteten SV Hüsten 09 läuft es in der Fußball-Bezirksliga 4 noch gar nicht. Die vier größten Baustellen.

Er sei „ein Mensch, der immer das Positive sieht. An dieser Situation wächst man ungemein“, sagt Jan Hüttemann, Trainer des SV Hüsten 09. Der Realität verschließt sich der 36-Jährige gleichwohl ganz und gar nicht. Tabellenplatz 13 in der Fußball-Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“, nur ein Sieg und erst fünf Punkte auf der Habenseite, bei einem Torverhältnis von 8:12 – die Saison 2023/2024 verläuft für die eigentlich als Titelanwärter mit hohen Erwartungen gestarteten 09er bislang dürftig.

„Drucksituationen sind nicht das Problem für mich. Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich unsere Situation gar nicht beschäftigt. Da bin ich sehr selbstkritisch“, sagt Jan Hüttemann. Diese Zeitung analysiert die derzeit vier größten Baustellen des SV Hüsten 09.

1. Potenzial liegt noch brach
Mitte Januar dieses Jahres stand die Verpflichtung von Jan Hüttemann als neuer Coach des SV Hüsten 09 fest. Seit der 36-Jährige im Juli offiziell beim Fußball-Bezirksligisten übernahm, läuft für Coach und Team in der „Bundesliga des Sauerlandes“ indes noch wenig zusammen. Angetreten ist Hüttemann in Hüsten auch, weil er unter anderem beim Westfalenligisten FC Lennestadt erfolgreich nachgewiesen hat, Jugendspieler in den Seniorenfußball einzuführen und weiterzuentwickeln.

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Etwa zehn Juniorenkicker aus dem Jugend-Leistungszentrum Neheim-Hüsten sowie aus der U19 des SV Bachum/Bergheim (Torben Kinkel) verstärkten im Sommer Hüttemanns neues Team – doch ihr insgesamt großes Potenzial liegt momentan vielerorts noch brach. „Wir haben sowohl im Spiel mit dem Ball als auch gegen den Ball noch zu viele Defizite“, sagt der Coach: „Nach unserer guten Vorbereitung habe ich gehofft, dass wir schon weiter sind.“

2. Offensive ist zu ungefährlich
Mit bärenstarken 35 Ligatoren war Ibrahima Camara in der Vorsaison der beste Goalgetter in der „Bundesliga des Sauerlandes“. Nun steht Hüstens wuchtiger Angreifer erst bei drei Treffern – und das auch erst nach seinem Doppelpack am vergangenen Sonntag bei der 2:3-Pleite in Assinghausen.

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„Insgesamt – und sicher nicht nur ,Ibra’ – zeigen wir leider eine katastrophale Chancenverwertung“, analysiert Hüttemann. Von den erst acht Treffern hat der spielende Co-Trainer Kevin Schneider mit drei Toren die meisten erzielt, auch Youngster Torben Kinkel (zwei Treffer) weiß zu gefallen. „Er ist sicher einer der konstantesten jungen Spieler bei uns.“

3. Kader der Ersten war zu groß
Das Aufgebot betrug zunächst mehr als 30 Spieler, und lange wurde recht offengehalten, wer konkret zum festen Kader der ersten beziehungsweise der zweiten Mannschaft (Kreisliga A Arnsberg) zählt. Im Rückblick ein Fehler, wie Jan Hüttemann betont: „Die Kadersteuerung habe ich ein Stück weit unterschätzt. Der Kader war zu groß, wir hätten ihn früher reduzieren müssen.“

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Nicht mehr zum Aufgebot zählen unter anderem Tom Happe und Maik Shilbayeh. Stürmer Bright Eboagwus Weg zu mehr als nur Kurzeinsätzen stellt sich als viel weiter als gedacht heraus. Das Aufgebot liegt nun bei 20 Spielern.

4. Das Problem mit dem Kopf
Kurios: In vier von sechs Begegnungen in der Bezirksliga 4 mussten die Hüstener einem 0:1-Rückstand hinterherlaufen. „Bei uns spielt der Kopf, der dann zu oft sofort runtergeht, eine riesige Rolle“, erklärt Jan Hüttemann.

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Auch, weil er notgedrungen unter anderem durch schwere Verletzungen bislang immer die Startformation wechseln musste, hätten die jungen Spieler zu wenig Sicherheit von erfahrenen Nebenleuten erhalten können. „Trotzdem bin ich optimistisch, dass wir uns finden. Wichtig ist einfach, dass wir jetzt punkten“, betont der Trainer der 09er.