Arnsberg-Voßwinkel. Dieser Sieg ist für Kathrin Müller ganz besonders. Im Championat von Arnsberg gewann sie mit Vegas – trotz Leidenszeit in der Vergangenheit.

Sie beugte sich im Sattel von Vegas sitzend noch ein wenig nach vorne, als müsse sie auch die allerletzten Hundertstelsekunden herauskitzeln. Dabei stand nach dem letzten Hindernis, das Kathrin Müller mit ihrer neunjährigen Stute ebenfalls fehlerfrei überquerte, fest: Die Top-Reiterin des ZRFV Voßwinkel behielt als letzte Starterin im Stechen des Championats von Arnsberg bei den Voßwinkeler Reitertagen die Nerven und ritt zum umjubelten Heimsieg. An diesen Erfolg wagte die 37-Jährige zu Beginn des Jahres nicht zu denken.

Müller: Perfektes Stechen

Entsprechend glücklich war Müller, die mit ihren Pferden auf Gut Beringhof bei Wickede lebt, nach der Siegerehrung und der emotionalen Ehrenrunde. „Nach zwei tollen Tagen habe ich für das Championat auf mein Nachwuchspferd Vegas gesetzt. Und ich hatte vom ersten Sprung auf dem Abreiteplatz an ein gutes Gefühl. Sie hatte richtig Bock und ist zwei tolle Runden gegangen“, erzählte Müller. „Ich bin richtig stolz auf das Pferd – und auch ein bisschen auf mich. Denn das Stechen ist mir perfekt gelungen“, ergänzte sie schmunzelnd.

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Nachdem Kathrin Müller und Vegas 62 im Umlauf mit der schnellsten Zeit fehlerfrei blieben, war dem Duo das Finale der Springprüfung Klasse S mit Stechen** vorbehalten. Die Konkurrenz legte im Stechen anspruchsvoll vor, Abwürfe leistete sich kein Paar. Doch Müller spielte ihre Erfahrung aus, sparte, wo sie konnte, Zeit ein und kam fehlerfrei nach 35.58 Sekunden durch die Lichtschranke ins Ziel.

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Damit stand ihr Heimsieg vor Mick Haunhorst (RuF St. Martinus Hagen) fest, der auf Clarimo’s Girl 35.88 Sekunden benötigte. Platz drei belegte Greta Reinacher (RV Osterwick) auf Le Louvre 5 in 36.07 Sekunden vor Johannes Ehning (RFV St. Martin Stadtlohn), dem Bruder des unter anderem CHIO-Siegers 2023 und amtierenden deutschen Meisters, Marcus Ehning. Er sattelte im Championat C-Jay 3 und war in 36.41 Sekunden deutlich schneller als Paweena Wernke (RSC Handorf-Langenberg) auf Nashville HR, die in 38.89 Sekunden fehlerfrei blieb.

Voßwinkeler Reitertage: Kathrin Müller nach dem Sieg in einer Nachwuchsprüfung.
Voßwinkeler Reitertage: Kathrin Müller nach dem Sieg in einer Nachwuchsprüfung. © Verein

Aus mehreren Gründen ist dieser Triumph für Müller ein besonderer. Zum einen kam Vegas als Fohlen in ihren Stall und wurde von ihr sowie ihrer Familie ausgebildet. „Mit sieben Jahren war sie ein ganzes Jahr verletzt. Aber sie ist eine Kämpferin und hat sich super entwickelt“, lobte Müller ihre Stute. Zum anderen gehört sie zum Team der Turnierorganisation. Ihr Bruder Philipp übernahm den Posten des Vereinsvorsitzenden des ZRFV Voßwinkel vor kurzem von Vater Bernd. „Es ist ein Haufen Arbeit, weil man einerseits als Turnierveranstalter und andererseits als Reiter gut sein möchte“, erzählte Müller über die Doppelrolle, die Zeit und Kraft kostet. „Natürlich muss man sich Pausen nehmen, auch um den Pferden gerecht zu werden. Aber man muss schon auf die Zähne beißen“, sagte sie.

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Der dritte Grund, warum der Sieg besonders ist, liegt über ein halbes Jahr zurück. „Ich habe mir Ende Februar das Steißbein gebrochen, nicht bei einem Reitunfall, sondern weil ich unglücklich eine Treppe heruntergefallen bin“, sagte Kathrin Müller. Drei lange Monate dauerte die Turnier-Zwangspause, ehe die Sauerländerin im Sattel wieder alles geben durfte. Auch ihre Performance bei der deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen im benachbarten Balve litt unter dem verspäteten Saisonstart. „Die Titelkämpfe kamen für uns dieses Jahr einfach zu früh.“

Zweimal Platz eins für Teutenberg

Auf der heimischen Anlage passt bei den Voßwinkeler Reitertagen nun aber alles. Einem Sieg und zweiten Plätzen in verschiedenen Nachwuchsprüfungen zum Start des viertägigen Turniers folgte der Triumph im Championat. Dazu platzierte sie sich beim Großen Preis am Sonntag auf Rang acht. Diesen Höhepunkt gewann Greta Reinacher (RV Osterwick). „Die Pferde sind toll drauf und auch mein Reit-Gefühl stimmt“, erzählte Müller: „Von der Verletzung merke ich nichts mehr. Wir haben uns gut vorbereitet und können jetzt die Lorbeeren ernten.“

Neben ihrem Sieg durften die Gastgeber am Samstag auch über Platz eins von Marco Lilienbecker auf Cascajo Li in der Springprüfung Klasse M** sowie die Erfolge von Marleen Teutenberg auf Top Cordula Grün in den Springprüfungen Klasse A** und Klasse A* jubeln.