Winterberg/Arnsberg. Deutschland Tour: Zielort Winterberg und Startort Neheim im internationalen Rampenlicht. So viel Sauerland steckt in der Großveranstaltung

Das deutsche Radsport-Herz schlägt im August im Sauerland. Ein beachtlicher Teil der insgesamt 724 Kilometer langen Strecke der Deutschland Tour 2023 vom 23. bis zum 27. August wird auf den Straßen des Hochsauerlandkreises gefahren. Mit dem Zielort Winterberg am Ende der 2. Etappe am 25. August und dem Startort Neheim zum Beginn der 3. Etappe am 26. August steht der HSK sogar zweimal im Rampenlicht der internationalen Radsportszene. Am Mittwoch wurde die Strecke offiziell in Frankfurt präsentiert.

Arnsberg jubelt über den Zuschlag als Startort der 3. Etappe>>>

150 Kilometer im HSK

Die Radsportregion Sauerland kann sich vor einer großen sportinteressierten Öffentlichkeit von ihrer besten Seite zeigen. Zwischen dem Eintritt in den Kreis in etwa bei Kilometer 50 des zweiten Abschnittes zwischen Bad Arolsen und Marsberg und dem Verlassen des Arnsberger Stadtgebiets einen Tag später zwischen Voßwinkel und Wimbern wird die internationale Radsportelite rund 150 Kilometer im Sauerland pedaliert sein.

Der Ex-Profi Fabian Wegmann, sportliche Leiter der Deutschland-Tour, war in den vergangenen Wochen mehrfach in der Region und fand neben bereits von der Sauerland-Rundfahrt bekannten Streckenabschnitten auch neue spannende Etappenabschnitte.

So triumphiert Tadej Pogocar>>>

Bei der Präsentation in Frankfurt, bei der auch Repräsentanten der Städte Arnsberg und Winterberg vor Ort waren, wurde auch das letzte Geheimnis der Deutschland Tour gelüftet. Der Start der 3. Etappe war bis Mittwoch nicht benannt worden - sehr wohl verdichtete sich bereits, dass der Zuschlag auf Neheim fallen würde (wir berichteten). Winterberg und Arnsberg teilen sich quasi das Ziel-Start-Paket. Allein Arnsberg lässt sich das rund 35.000 Euro kosten - Zielankunftsorte haben noch mehr Geld in die Hand zu nehmen. Tatjana Schäfers, Stadtmarketing-Managerin der Stadt Arnsberg, sieht die Sache aber vor allem Region. Sie spricht von der „Sauerland Connection, die eng zusammenarbeiten und die Region toll präsentieren wird“. Dazu trägt auch Heiko Volkerts aus Eslohe bei, der für die SVL Sports GmbH nicht nur hinter der Sauerland Rundfahrt steht, sondern als Geschäftsführer der Deutsche Meisterschaften GmbH maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Deutschland Tour ins Sauerland geholt werden konnte.

Winterberg ist Zielort der 2. Etappe>>>

Profitieren sollen die Region und die Städte durch Imagegewinn und international ausstrahlenden Möglichkeiten des Stadtmarketings, vor allem aber auch das radsportbegeisterte Publikum. Das wird an anspruchsvollen Streckenabschnitten im Land der 1000 Berge die internationale Radsportelite anfeuern können. Im Zielbereich auf dem Sauerland Boulevard in Winterberg und im Fahrerlager vor dem Start in der Möhnestraße rücken die Stars ganz nah ans Publikum.

„Mit etwas Glück sind bei der Deutschland Tour die Top Stars der Tour de France dabei“, hofft auch Jörg Scherf in seiner Rolle als Neheimer Radsport-Fan und Vorsitzender des RC Victoria Neheim darauf, dass einem Monat nach Ende der Frankreich-Rundfahrt (1. bis 23. Juli) die ganz Großen der Szene rund um Tadel Pogacar&Co. dabei sein werden. „Vielleicht sehen wir ja sogar den dann aktuellen Tour de France-Sieger“, so Jörg Scherf.

Das sind die Streckenportraits im Sauerland

Zur 2. Etappe treten die Profis in Hessen an. Die längste Etappe der diesjährigen Rundfahrt beginnt in der Kasseler Innenstadt und geht nach 190 Kilometern in Winterberg zu Ende. Bevor die Landesgrenze passiert wird, verabschiedet sich Hessen mit einem kurzen steilen Anstieg hinter Bad Arolsen auf dem Weg in den Hochsauerlandkreis. Das Terrain bleibt Sauerland-typisch und die wellige Strecke führt über Marsberg, Brilon und Meschede zum Hennesee und weiter nach Eslohe. Spätestens in der letzten Rennstunde des Tages müssen die Kletterbeine in Bestform sein. In Altastenberg wird der höchstgelegene Ort der diesjährigen Deutschland Tour erreicht. Winterberg ist in Sicht, aber bis zum Zielstrich sind noch 20 weitere Kilometer zurückzulegen. Die Zielrunde führt aus Winterberg wieder heraus und nach einer kurzen, steilen Abfahrt in das Orketal, vorbei an der Wintersport-Arena Sauerland, beginnt die entscheidende Gegensteigung. 2,5 Kilometer Klettern auf der Hochsauerland Höhenstraße bis zum Teufelslappen.

Zum Start in das Deutschland Tour-Wochenende und zur 3. Etappe bleiben die Profis im Sauerland. In Arnsberg-Neheim beginnt ein Renntag, der voller Herausforderungen steckt. Am Neheimer Markt erfolgt der neutrale Start und das Feld quert zum ersten Mal die Ruhr. Der Fluss ist an diesem Tag ein ständiger Begleiter bis zum Zielort Essen. 174 Kilometer mit 1520 Höhenmetern – die nackten Zahlen dieser reinen NRW-Etappe täuschen. Im Profil sind kurze steile Anstiege versteckt, die einigen Fahrern alles abverlangen. Nach nur 12 Kilometern wartet in Fröndenberg die auch bei Hobbyradsportler/-innen berühmt-berüchtigte „Eule“ mit Steigungen bis 13 Prozent. Die nächste Rennstunde bleibt wellig und verläuft mit Richtungswechseln entlang der Ruhr, bevor am Hengsteysee der Serpentinen-Anstieg zur Hohensyburg folgt. Der Auftakt für den schweren Mittelteil der Etappe, der ein ständiges Auf und Ab auf 75 Kilometern bietet. Sandberg, Sender Langenberg, Nordtrather Tal – allesamt mit zweistelligen Steigungsprozenten. Wer die Tour gewinnen möchte, wird spätestens hier Akzente setzen.

Team Sauerland hofft

20 Teams der ersten Profi-Kategorie sind bei der Deutschland-Tour gesetzt. Weitere vier Wildcards werden vergeben. Und da hofft Jörg Scherf darauf, dass er auch mit seinem Profi-Rennstall Team Saris Rouvy Sauerland dabei sein wird. „Unsere starken letzten beiden Jahre in der von uns dominierten Bundesliga sollten doch berücksichtig werden“, so Jörg Scherf. Aus der Organisation rund um die Deutschland Tour hält er sich daher raus, weil er jeglichen Interessenkonflikt vermeiden will. Sein RC Victoria Neheim wird aber mit vielen helfenden Händen bereitstehen.

Jörg Scherf aber denkt auch schon weiter. „Ich bin auch Fan. Für unsere Sportart ist dieses Event super gut“, sagt der Neheimer Mister Radsport, „ich hoffe, dass das auch künftig auf die Sauerland Rundfahrt ausstrahlt. Den Schwung der Deutschland Tour wollen wir nutzen“.