Olsberg. Mit 26 Jahren erleidet Fußballer Joschua Wicklein einen Herzinfarkt. Er erkundet Europa – und ist ein wichtiger Faktor in der HSK-„Bundesliga“.
Mit 26 Jahren geschah es: Joschua Wicklein erlitt einen Herzinfarkt. Doch der Fußballer aus der „Bundesliga des Sauerlandes“ erholte sich von diesem Schicksalsschlag, kämpfte sich zurück – und erlebte zuletzt acht ereignisreiche Monate, in denen er in einem Campervan durch Europa reiste. Nun, mit mittlerweile 33 Jahren, will der spielende Co-Trainer mithelfen, seinen kriselnden FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen vor dem Abstieg aus der Fußball-Bezirksliga 4 zu bewahren.
„Bundesliga des Sauerlandes“: Das ist Joschua Wicklein
Fußball ist sein Lieblingshobby, aber auch das Reisen kommt bei Joschua Wicklein nicht zu kurz. Der Fan des Erstligisten Schalke 04 ist eine feste Größe bei „Ass./Wie./Wu.“, hat sich im vergangenen Jahr aber eine Auszeit genommen: Von März bis Oktober 2022 reiste Wicklein gemeinsam mit Lebensgefährtin Alexandra acht Monate lang umher. „Wir haben im Süden Europas in Griechenland angefangen und oben in Norwegen aufgehört. Unter anderem haben wir noch die Länder Bulgarien, Italien und Dänemark unter die Lupe genommen“, erzählt Joschua Wicklein, der dabei mit einem Campervan etwa 27.000 Kilometer zurückgelegt hat.
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„Das war ein supergeiles Erlebnis und fürs Leben wichtig. Meine Freundin und ich wollten einfach mal etwas anderes sehen, nicht nur Olsberg und Deutschland. Diese Auszeit haben wir uns genommen, und während der Pandemie haben wir auch für dieses Abenteuer gespart. Wir sind viel gewandert und haben uns immer wieder auf dem Mountainbike bewegt“, erzählt er.
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Mindestens ebenso wichtig wie diese Erweiterung des persönlichen Horizontes durch das Reisen ist Joschua Wicklein der Fußball. „Ich war nach meinem Trip gerade mal wieder einen Tag zu Hause. Da kam der Anruf von Chefcoach Christoph Keindl, der mich zum nächsten Spiel in Bad Berleburg unbedingt dabeihaben wollte. Da ich aufgrund der zurückgelegten Kilometer auf dem Mountainbike fit war, habe ich zugesagt – und gleich ein Bombenspiel gemacht. Da bin ich auch sofort für die Elf des Tages in der ,Westfalenpost’ nominiert worden“, blickt der Mittelfeldspieler lachend zurück.
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Joschua Wicklein hat erst in der C-Jugend seines Heimatvereins mit dem Fußballspielen begonnen. „Zuvor habe ich mich nicht getraut, dem Verein beizutreten. Da war ich ein Straßenfußballer auf einem Bolzplatz in Wiemeringhausen, und dort habe ich das Fußballspielen gelernt. Das waren damals aber auch noch andere Zeiten, heutzutage sieht man keine jugendlichen Straßenfußballer mehr. Daher fehlen auch in den Vereinen die Talente. Heute spielen die Kids lieber mit dem Handy oder sitzen vor dem Computer. Dazu ist das Vereinsleben durch den steigenden Medienkonsum auch nicht mehr so wie früher“, sagt der Erzieher bei der Jugendhilfe Olsberg.
Hoffnung für den Abstiegskampf
Von seinem 2016 mit damals erst 26 Jahren erlittenen Herzinfarkt hat sich Wicklein erholt. „Das war vielleicht ein Schlag. Ich habe ein Jahr Pause gemacht und bin dann wieder bei ,Ass./Wie./Wu.’ eingestiegen. Zwei Jahre später haben wir unter Stephan Kohl den Aufstieg in die Bezirksliga 4 geschafft.“ Wicklein ist wieder gesund, muss sich aber regelmäßig untersuchen lassen.
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Nach Tabellenplatz fünf nach der Hinrunde der laufenden Spielzeit befindet sich der Kultklub der Bezirksliga 4 nun im Abstiegskampf. Joschua Wicklein kennt den Grund für die schlechte Rückrunde. „Die personelle Situation ist einfach nur eine Katastrophe. Ich könnte eine ganze Mannschaft aufzählen, die verletzt ist. Somit ist auch kein geregelter Trainingsbetrieb möglich. Das können wir als kleiner Verein nicht kompensieren. Wir haben keine A-Jugend und somit auch kein Futter, das nachkommt“, sagt der in Bigge wohnhafte Co-Trainer.
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Auf Dauer möchte der gelernte Maler und Lackierer nicht nur in zweiter Reihe stehen, sondern auch mal an vorderster Front. „Ich werde ja nicht mehr ewig spielen. Zurzeit bin ich aber mit der Position als spielender Co-Trainer zufrieden. Ich bin jetzt nach Absprache mit Christoph für gewisse Trainingsformen zuständig. Wenn ich meine Laufbahn aber mal beende, möchte ich schon als Cheftrainer einsteigen. Von meinen bisherigen Trainern Andreas Frese, Stephan Kohl und Christoph Keindl habe ich einiges gelernt. Einen Trainerschein werde ich in Zukunft in Angriff nehmen“, erklärt Wicklein.
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Für sein Team und ihn folgen nun zwei schwere Ligaspiele. In der Nachholpartie am Donnerstagabend erwartet „Ass./Wie./Wu.“ Tabellenführer TuS Sundern, und drei Tage später geht es zum Tabellenzweiten Fatih Türkgücü Meschede. Trotzdem ist Wicklein, der in diesen beiden Spielen den in Urlaub weilenden Spielertrainer Christoph Keindl an der Seitenlinie ersetzt, optimistisch. „In dieser Saison haben wir auf den beiden Rasenplätzen in Wiemeringhausen und Assinghausen noch kein Spiel verloren“, sagt Joschua Wicklein. Außerdem hat man an selbiger Stelle in der vergangenen Saison dem TuS Sundern ein 3:3 abgerungen – „das macht Mut“, betont der spielende Co-Trainer.