Arnsberg-Neheim. Weltmeister, Ex-Profi, topfit: Der SC Neheim hat Interesse an Kevin Großkreutz (34). Darum gibt es in der Causa aktuell mehr Fragen als Antworten
Etwa zwei Wochen muss sich Kevin Großkreutz noch gedulden. Der Fußball-Weltmeister von 2014 pausiert derzeit wegen eines Bänderrisses im linken Ellenbogen und steht dem Oberligisten TuS Bövinghausen im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga deshalb nur als Co-Trainer an der Seitenlinie zur Verfügung. Die für ihn spielfreie Zeit dürfte der ehemalige Profi von Borussia Dortmund unter anderem dafür nutzen, seine sportliche Zukunft zu klären – die vielleicht beim SC Neheim liegt.
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„Sportlich würde er jeder Mannschaft weiterhelfen. Man kann vor ihm nur den Hut ziehen“, sagte Alex Bruchhage, Trainer des Westfalenligisten, auf Nachfrage. SC-Vorsitzender Ilja Keller schuf nach dem 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den SC Obersprockhövel Fakten, als er exklusiv gegenüber dieser Zeitung zum Gerücht, Kevin Großkreutz wechsele zur neuen Saison zum SC Neheim, sagte: „Ich weiß durch seine Äußerungen, dass er den SC mag – und das SC-Umfeld mag ihn. Wir werden also kurzfristig miteinander sprechen.“
Alex Bruchhage lobt Kevin Großkreutz
Ob es zu einem Wechsel komme, stehe in den Sternen, ergänzte Keller. „Er ist im Binnerfeld jederzeit willkommen, und wir werden uns definitiv um ihn bemühen“, erklärte der Vorsitzende. Keller und Großkreutz kennen sich seit der vergangenen Saison, in welcher der TuS Bövinghausen in der Westfalenliga 2 Gegner der Sauerländer war. Nach dem 2:0-Sieg des TuS Ende September 2021 vor einer fast vierstelligen Kulisse im Binnerfeldstadion steigerte Großkreutz seine Sympathiewerte in Neheim, da er bis in die Dunkelheit gemeinsam mit den SC-Verantwortlichen zusammenstand und geduldig Autogramm- sowie Fotowünsche der Fans erfüllte.
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„Ich hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Kontakt zu Kevin. Er ist eine Bereicherung für die Westfalenliga 2 und für den Amateurfußball im Allgemeinen. Solche Persönlichkeiten, die sich so toll verhalten, braucht man“, erklärte Ilja Keller damals.
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In diese Kerbe schlägt auch Alex Bruchhage jetzt. „Man tut Kevin auf Grund seiner Historie häufig Unrecht“, sagte der Trainer. Er analysierte nicht nur die beiden Duelle mit Bövinghausen, sondern schaute sich auch weitere Spiele des mittlerweile 34-Jährigen an. „Es kommt ihm nicht darauf an zu glänzen. Er arbeitet, malocht für den Erfolg der Mannschaft. Dafür muss man ihm schon ein Riesenkompliment aussprechen“, sagte Bruchhage.
Unterstützung für die Talente des SC Neheim
Dass Kevin Großkreutz nach wie vor absolut fit ist, ist kein Geheimnis. „Ich habe keine großen Beschwerden. Mein Körper fühlt sich weiter gut an. Von der Landesliga bis zur Oberliga kann ich noch zwei Jahre spielen“, sagte der ehemalige Bundesligaspieler unlängst gegenüber den „Ruhr Nachrichten“. „Natürlich würde er vermutlich auch unseren jungen Spielern in deren Entwicklung eine Unterstützung sein“, sagte Bruchhage.
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Ob Kevin Großkreutz den TuS Bövinghausen überhaupt verlässt, wenn dieser in die Regionalliga aufsteigt? Fraglich. Ob der SC Neheim finanziell in der Lage wäre, den Weltmeister zu holen? Fraglich. Ob sich der Familienvater vorstellen kann, sich einem Klub außerhalb des Dunstkreises seiner Heimatstadt Dortmund anzuschließen? Auch das ist fraglich.
Kevin Großkreutz reagierte auf die Nachfrage dieser Zeitung bislang nicht. Und Ilja Keller sagte am Ende seines überraschend deutlichen Statements: „Zu Details werden wir uns nur nach Absprache mit ihm äußern.“