Winterberg. Im Doppelsitzer rast Rennrodlerin Cheyenne Rosenthal von Erfolg zu Erfolg. Doch die Winterbergerin plant auch anderes. Wie es weitergehen könnte.

Diese Bilanz ist beeindruckend – und brachte sogar den erfahrenen mit Titeln sowie Medaillen dekorierten deutschen Chef-Bundestrainer Norbert Loch ins Schwärmen. Cheyenne Rosenthal, Rennrodlerin des BSC Winterberg, gewann gemeinsam mit ihrer Partnerin Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg bei der Weltmeisterschaft in Oberhof drei Goldmedaillen im Damen-Doppelsitzer. Doch dieser goldene Triumph rückt eine Frage immer stärker in den Fokus – zu der Rosenthal schweigt, während andere reden.

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In etwa drei Jahren werden bei den Olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina D’Ampezzo zum ersten Mal in der Geschichte auch Medaillen im Damen-Doppelsitzer ausgerodelt. Das Duo Degenhardt/Rosenthal gewann vor Jahresfrist die allererste Weltmeisterschaft in dieser Disziplin, wiederholte diesen Gold-Triumph nun und nahm zudem Gold im Sprint sowie in der U23-Wertung aus Thüringen mit zum bevorstehenden Weltcuprennen im sächsischen Altenberg.

Welcher Trainer würde mit Blick auf Olympia 2026 ein derart erfolgreiches Duo sprengen und dessen bisher stets geäußertem Wunsch, alsbald in den Einsitzer zurückkehren zu wollen, stattgeben?

„Ich“, sagte Corinna Martini, ehemalige Weltcup-Rodlerin des BSC Winterberg und aktuell unter anderem Sportwartin des Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverbandes (NWBSV). „Eigentlich fände ich es besser, wenn Cheyenne Einzel fahren würde“, ergänzte Martini: „Was die beiden wollen, weiß ich aber nicht.“ Und dass die Ergebnisse eine eindeutige Sprache sprechen, davor verschließt sich auch die Expertin nicht.

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„Das ist offiziell bislang ihre Meinung gewesen“, antwortete Landestrainerin Katja Haupt auf die Frage der Fragen – und klingt deutlich mehr pro Doppel eingestellt. Allerdings betonte Haupt, dass mit Rosenthal und Degenhardt diesbezüglich noch keine weiteren Gespräche geführt worden wären. „Wir haben den Fokus erstmal voll auf die Weltmeisterschaft gelegt“, sagte die Trainerin. Das Konzept ging auf und wurde dadurch begünstigt, dass Degenhardt/Rosenthal den Schlitten vor den Titelkämpfen derart optimierten, dass der Gold-Triumph bejubelt werden konnte.

Winterberg: Rosenthals einziger Hinweis

„Wir werden aber noch das Gespräch mit den beiden suchen und verdeutlichen, dass Doppelsitzer zu fahren gar nicht so schlecht ist“, verriet Haupt. Zumal die Konkurrenz im Einsitzer groß bleibt, selbst wenn Dajana Eitberger nach dieser Saison in den Doppelsitzer wechselt. Merle Fräbel etablierte sich in dieser Saison im Weltcup, Anna Berreiter und Julia Taubitz gehören ohnehin zur Weltspitze – und Natalie Geisenberger schloss eine Rückkehr trotz ihrer nun zwei Kinder bisher nie aus.

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„In den noch ausstehenden vier Weltcups fahren sie ohnehin Doppelsitzer und nach der Saison steht noch ein internationaler Lehrgang für Damen-Doppel in Sigulda auf dem Programm“, sagte Haupt. Zwei der vier Weltcups werden übrigens in Winterberg ausgetragen. Und Rosenthal? Sie schweigt. Auf ihrer Instagram-Seite schrieb sie lediglich nach der WM: „Danke Ladies für die spannenden Rennen. Es ist geil, mit euch Rennen zu fahren.“