Sundern. Fabien Frieling ist ein ambitionierter Laufsportler. Beim Silvesterlauf von Werl nach Soest feiert er sein Comeback – und sendet eine Kampfansage
Geht es im Hause Frieling um die Urlaubsplanung, dann weiß Annabel Frieling genau, was auf sie zukommt. „Sie muss dann schon immer schmunzeln“, erzählt Fabien Frieling und lacht. Denn der 32-Jährige verbindet den gemeinsamen Urlaub mit seiner Frau gern mit seiner großen sportlichen Passion: dem Laufsport. Ob in Australien, den USA oder Ungarn: Wettkämpfe hat der Sunderner bereits weltweit absolviert – und das äußerst erfolgreich. Nun aber nimmt der Leichtathlet einen heimischen Klassiker ins Visier: den Silvesterlauf von Werl nach Soest, Deutschlands größten Lauf seiner Art.
Sundern: Kampfansage vor dem Start
Bereits etwa 4000 Athleten haben sich für den Kultlauf mit der ganz speziellen Atmosphäre angemeldet. Die Veranstalter um Ingo Schaffranka rechnen bei der ersten Präsenzveranstaltung nach zwei Jahren der virtuellen Alternative mit weiteren 1000 bis 2000 Läufern, die sich, je nach Wetterlage, spontan anmelden. Fabien Frieling fiebert dem Highlight zum Jahresausklang entgegen. „Ich möchte vorne angreifen“, sagt der Lokalmatador. Rumms! Klingt nach Kampfansage.
Für den Leistungsläufer des SC Hagen-Wildewiese bedeutet der letzte Lauf des Jahres 2022 gleichsam einen Neuanfang. Denn der Laufsportler erlebte ein Jahr voller Höhen – und Tiefen: Bis in den Mai hinein präsentierte sich Frieling in Top-Verfassung, feierte den Gewinn mehrerer Läufe über die von ihm geliebten Mitteldistanzen 5000 und 10.000 Meter. Er holte drei Siege in der Volksbank-Sauerland-Lauf-Cup-Serie und schnappte sich damit gemeinsam mit dem ebenfalls dreifach siegreichen Tobias Herrmann (LG Warstein-Rüthen) den geteilten ersten Platz. „Leider habe ich aber einen verkürzten Hüftbeuger, der mich in den letzten Monaten dazu gezwungen hat, kürzer zu treten“, erzählt Fabien Frieling.
Anstatt weiterhin bei Wettkämpfen zu glänzen, musste Frieling sein geliebtes Hobby einschränken, auf Starts verzichten und mit Physiotherapie neue Kraft schöpfen. Auch durch Stabilisationstraining und viel Dehnen erreichte Frieling, dass er seit etwa vier Wochen wieder vermehrt laufen kann.
Normalerweise trainiert der Sunderner sechs Mal pro Woche, zwei Mal im Verein mit Chefcoach Thomas Baehr und vier Mal allein oder im Gespann mit Teamkollege Malte Baehr. „Das nimmt dann schon viel Zeit in Anspruch, ich denke, pro Woche sind das etwa elf bis 14 Stunden“, sagt Frieling.
Läufer aus dem Sauerland: viele Verletzungen
Kurios: Ausgerechnet in seiner früheren Zeit als Fußballer wurde Frielings Liebe zum Laufen entfacht. In der Röhrtalschmiede des TuS Sundern wurde er mit dem Kicken groß, „aber ich hatte schon immer eine Pferdelunge. Während in der Vorbereitung viele darauf keine Lust hatten, hat mir auch beim Fußball immer das Laufen am meisten Spaß gemacht“, verrät er und lacht. Erst 2014 begann er intensiv mit dem Laufsport, gab den Fußball auf und widmete sich auch der umfänglichen Theorie seiner sportlichen Leidenschaft. „2016 bin ich meinen ersten Marathon in Düsseldorf gelaufen, mit einer Zielzeit von 3:15 Stunden“, sagt Frieling. Ein starker erster Auftritt über die Königsdistanz.
In der Folge spezialisierte sich Fabien Frieling auf die 5000 und 10.000 Meter und eignete sich durch viel Training Wettkampfhärte an. „Ich habe immer weiter gemerkt, wie ich mich verbessere. Das spornt natürlich an. Für mich ist das Laufen einfach der perfekte Ausgleich“, sagt Frieling, der allerdings eine bemerkenswerte Verletzungshistorie vorzuweisen hat. Mal waren die Adduktorensehnen abgerissen, mal gab es Fersenprobleme, mal einen Muskelfaserriss – dann schmerzte der Hüftbeuger nachdrücklich. „Mein Ziel ist es, jetzt erst mal verletzungsfrei zu bleiben“, sagt Fabien Frieling.
Sein erster großer Wettkampf nach dem „Comeback“ ist gleich der Kultlauf. Am 31. Dezember greift der Sunderner die legendären 15 Kilometer von Werl nach Soest an. Bei den Männern sind bislang Läufer wie Alexander Hirschhäuser (ASC Breidenbach), Sascha van Staa (LC Rapid Dortmund) oder der Soester Lokalmatador Yannick Schönfeldt, der für die LG Olympia Dortmund startet, Kandidaten für vordere Platzierungen.
Doch auch Fabien Frieling peilt eine Zeit von 32 Minuten über zehn Kilometer an – da könnte beim Silvesterlauf umgerechnet ein Platz weit vorne winken. Fabien Frieling: „Ich würde gerne unter 50 Minuten bleiben, in die Top 20 einziehen – und dann die einzigartige Atmosphäre in Soest genießen.“