Sauerland. Der Frauenfußball im Sauerland muss einen herben Rückschlag einstecken: Die Kreisliga A HSK wird eingestampft. Das hat erhebliche Folgen.

Auf Kreisebene wird es in der kommenden Spielzeit im Fußballkreis Hochsauerlandkreis die Kreisliga A HSK der Frauen nicht mehr geben. Grund für den Rückzug sind zu wenige Mannschaftsmeldungen, um eine eigenständige Liga aufzustellen. Auswirkungen hat dies auch auf die Kreisliga A Arnsberg der Frauen.

Auch interessant

Bereits im vergangenen Jahr hatte, wie berichtet, der TuS Medebach II (9er), der FC Finnentrop II (9er) und der FC Fleckenberg/Grafschaft II (9er) ihre Mannschaften vom aktiven Spielbetrieb zurückgezogen. So schrumpfte die Liga mit vormals zehn Teams auf eine 7er-Staffel zusammen. Darunter befand sich auch noch der TSV Saalhausen, der zur kommenden Saison in den Kreise Siegen-Wittgenstein wechselt, und der BV Alme, der mit seinem Frauenteam in den benachbarten Fußballkreis Paderborn geht.

Auch interessant

Da zudem der FC Remblinghausen als Aufsteiger in die Bezirksliga weggebrochen ist und keine neuen Mannschaftsmeldungen vorlagen, wird es künftig keine A-Liga HSK mehr geben. Das Internetportal „match-day.de“ hatte zuerst berichtet. „Bei uns im Fußballkreis stagniert die Anzahl der Frauenmannschaften. Wir haben uns in den letzten Jahren schon auf sehr niedrigen Niveau bewegt. Es war aber auch nichts anderes zu erwarten, weil einfach zu wenig in der Jugendarbeit für den Mädchenfußball getan wird und somit die Spielerinnen fehlen“, erklärte Staffelleiter Stephan Vollmer im Gespräch mit dieser Zeitung. „Der Rückzug ist zwar eine Schande, aber wir bekommen es einfach nicht mehr hin.“

Sauerland: wohin mit all den Frauenteams?

Die verbleibenden fünf Mannschaften aus dem Fußballkreis Hochsauerlandkreis sowie die beiden Olper Vereine RW Ostentrop (aus Finnentrop) und TuS Halberbracht (aus Lennestadt) sollen jetzt nach Möglichkeit in den Fußballkreis Arnsberg integriert werden. In der Kreisliga A Arnsberg der Frauen spielen in der neuen Saison 2022/2023 mindestens elf Mannschaften aus dem Fußballkreis Arnsberg – es könnten nun deutlich mehr werden. Vollmer: „Sascha Göckeler ist der Koordinator im Frauenfußball. Er muss entscheiden, ob unsere Vereine aufgenommen und ob möglicherweise zwei Staffeln gebildet werden könnten. Wir befinden uns in Gesprächen – und ich hoffe auf einen positiven Abschluss.“

Auch interessant

Auf Nachfrage erklärt Sascha Göckeler, dass die Lage nicht leicht sei. „Womöglich könnten wir zwei Staffeln bilden. Eine einzelne 18er-Liga birgt aufgrund oft geringer Kadergröße und erheblicher Mehranzahl an Spielen immer die Gefahr, dass sich Mannschaften zurückziehen“. Größtes Problem sei aus seiner Sicht der Mehraufwand der Anfahrten zu den Ligaspielen. „Die Medebacherinnen müssten dann ja elf Mal zu verschiedenen Gegnern nach Arnsberg fahren“, betont Göckeler. Anwärter auf einen „Startplatz“ in der Kreisliga A Arnsberg könnten aus der HSK-Liga der FC Fleckenberg/Grafschaft, SuS Reiste, SG Nuhnetal/Züschen, TuS Medebach und FC Ostwig-Nuttlar sein.

Teams wie den Medebacherinnen drohen tatsächlich weite An- und Abfahrten, doch die Alternative, eine Umgruppierung in den hessischen Frauenfußball, lehnt Katharina Köster, Sportliche Leiterin des Frauen- und Mädchenfußballs beim TuS Medebach, ab: „In Hessen ist der Frauenfußball auch nicht mehr so gut wie früher aufgestellt. Im abgelaufenen Jahr waren dort nur fünf Mannschaften gemeldet. Wenn, dann gehen wir in die Arnsberger Liga, die meines Erachtens gut besetzt ist. Dort erwarten uns viele Spiele und gute Gegner. Die weiteren Fahrten müssen wir einfach in Kauf nehmen und dafür den Sonntag opfern.“ In einer Dringlichkeitssitzung berät sich an diesem Dienstag der Kreisfußballausschuss des Fußballkreises Arnsberg mit der A-Liga der Frauen.