Arnsberg. Manche Starter wandeln zwischen zwei Welten. Welcher Charme das Reitturnier des RV Arnsberg ausmacht und welcher Sieg besonders bejubelt wurde.

In diesem Moment interessiert das Drumherum Anna-Maria Gründler nicht. Die Reiterin des RV Hellefeld drückt stattdessen aufs Tempo, kürzt den Weg zum nächsten Hindernis mutig ab – und legt eine Zeit vor, welche die Zuschauer auf Gut Wicheln mit hörbarem Staunen sowie Applaus quittieren. Die Springprüfung der Klasse M mit Siegerrunde ist Höhepunkt und Abschluss des großen Reitturniers des RV Arnsberg und Umgebung zugleich. Gründler darf sich wenig später freuen – sie verweist namhafte Kollegen auf die Plätze.

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Auf ihrer Stute Frieda gewinnt Gründler fehlerfrei in 34.25 Sekunden. Sie ist damit über zweieinhalb Sekunden schneller als Florian Lutter (ZRFV Arnsberg-Holzen), der auf Gotland zwar auch fehlerfrei bleibt, aber 36.86 Sekunden für die Siegerrunde benötigt. Marcel Grote auf Caballero Z (RFV Oeventrop/0 Fehler, 37.12 Sekunden) und Klaus Otte-Wiese auf Solo F. Damgaard (RV Hellefeld/4, 36.85) folgen.

Die Jugendmannschaft des RV Arnsberg und Umgebung gewinnt beim eigenen Turnier den Sauerlandcup: (v.li.) Zoe Behrens, Lotte Henker, Carla Lichte, Juliana Winterscheit mit Mannschaftsführerin Angela Henne.
Die Jugendmannschaft des RV Arnsberg und Umgebung gewinnt beim eigenen Turnier den Sauerlandcup: (v.li.) Zoe Behrens, Lotte Henker, Carla Lichte, Juliana Winterscheit mit Mannschaftsführerin Angela Henne. © Verein

„Hier herrschen immer Top-Bedingungen. Schade, dass es nicht so viele Nennungen gab“, lobt Siegerin Anna-Maria Gründler, die sonst in Springen bis zur Klasse S startet und auf Gut Wicheln mit der siebenjährigen Frieda eine jüngere Stute sattelt, damit diese Erfahrungen sammelt, die Veranstalter. Am Vortag belegt das Duo in einer Springprüfung Klasse M, die Stephanie Pipke vom RV Ostönnen gewinnt, den dritten Platz.

Jubel über Mannschaftssieg

Besonders für Klaus Otte-Wiese ist der Start aber der gewohnte Sprung zwischen den Welten. Eine Woche zuvor reitet der Hellefelder beim Großen Preis von Balve im Rahmen des Balve Optimum, einem Turnier, das die deutschen Meisterschaften beherbergt und dessen Top-Springen vor mehreren Tausend Zuschauern ausgetragen werden.

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Das Turnier des RV Arnsberg, das nach der Corona-Pause zum ersten Mal wieder durchgeführt werden kann, punktet hingegen mit seinem familiären Charme. Ob Dressurreiter-Wettbewerbe, einmal gelingt Zoe Behrens auf Now or Never mit der Wertnote 7.7 sogar ein Heimsieg vor Vereinskameradin Mathilda-Rosalie Pastohr auf Fine Tessa (7.6), ob Stilspring-Wettbewerbe, bei denen zum Beispiel Michelle Petzold vom ZRFV Arnsberg-Holzen auf Minutes to midnight mit der Note 8.0 siegt – die „kleineren“ Prüfungen bis zur Klasse M stehen auf Gut Wicheln im Mittelpunkt.

Hitze macht Probleme

„Für zum Beispiel S-Springen fehlen uns die Sponsoren, aber das ist okay“, sagt Oliver Henker, Geschäftsführer des RV Arnsberg und Umgebung. „Wir bauen hier selbst auf und ab, wir übernehmen das Catering selbst“, ergänzt er: „Wir sind hier wie eine Familie. Das strahlt auf das Turnier aus.“ Umso mehr wird der Sieg des Teams „Die vier von Arnsberg“ mit Juliana Winterscheid auf Cara, Zoe Behrens auf Now or Never, Lotte Henker auf Fury D und Carla Lichte auf Lavina 36 in der Kombinierten Prüfung für Mannschaften bejubelt.

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„Die Hitze mit 33 Grad am Samstag war allerdings schon hart für Reiter und Pferde“, sagt Oliver Henker. Doch auch dieses Problem meistern die Arnsberger und freuen sich über ein gelungenes Turnier-„Comeback“.