Sauerland. Bezirksliga-Staffelleiter Dirk Potthöfer spricht über die größten Überraschungen, Zuschauerzahlen und geplanten Änderungen.

So ein Finale gab es in der „Fußball-Bundesliga des Sauerlandes“ schon seit vielen Jahren nicht. Ähnlich knapp war es in der Bezirksliga 4 zuletzt in der Saison 2003/2004 – also vor fast zwei Jahrzehnten. Wenn der SV Schmallenberg/Fredeburg am Sonntag sein Heimspiel (15 Uhr) gegen den SV Oberschledorn/Grafschaft gewinnt, ist ihnen der Titel und Landesliga-Aufstieg dank eindrucksvollen Tordifferenz nur noch theoretisch zu nehmen. Die Sauerlandsport-Redaktion hat sich kurz vor Ende der Meisterschaftsrunde mit Staffelleiter Dirk Potthöfer über die größten Überraschungen, Zuschauerzahlen und geplanten Änderungen unterhalten.

Bundesliga des Sauerlandes - Emotionales Topspiel

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    Herr Potthöfer, hatten Sie erwartet, dass wir in diesem Jahr einen Zweikampf an der Tabellenspitze sehen?

    Dirk Potthöfer: Ja, davon bin ich ausgegangen. Der SV Schmallenberg/Fredeburg und der BC Eslohe sind die stärksten Teams der Liga und haben zwei Spieltage vor Schluss zurecht Chancen auf Titel und Aufstieg. Ehrlich gesagt habe ich aber vor der Saison auch damit gerechnet, dass der TuS Sundern länger mithalten kann und es über weite Strecken ein Dreikampf wird. Durch viele Unentschieden hat der TuS aber wertvolle Punkte liegen lassen und steht mit 58 Punkten auf Rang drei.

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      Der Abstiegskampf ist schon lange entschieden. Hat Sie das überrascht?

      Nein, absolut nicht. Wir haben vier Absteiger und der Abstand zum rettenden zwölften Platz beträgt aktuell 15 Punkte. Im Tabellenkeller war schnell klar, wer in der nächsten Saison in der Kreisliga A spielen wird.

      Wer gehört Ihrer Meinung nach zu den „Gewinnern“ der Saison?

      Im Großen und Ganzen habe ich die Tabellenkonstellation so erwartet, wie sie jetzt auch zustande gekommen ist. Positiv überrascht hat mich aber die SG Bödefeld/Henne-Rartal, die als Aufsteiger eine starke Saison gespielt hat und mit derzeit 46 Punkten auf dem sechsten Platz steht. Dass sich das Team auf Anhieb so gut schlägt, hätte ich vor der Saison nicht gedacht.

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      Spätestens mit dem Wegfall der meisten Corona-Regeln geht es auf den heimischen Sportplätzen wieder richtig stimmungsvoll zu. Macht sich das auch in der offiziellen Zuschauerstatistik bemerkbar?

      Ja, definitiv! Ich bin mit den Zahlen sehr zufrieden. Als Staffelleiter bin ich regelmäßig am Wochenende unterwegs und bei jedem Team mindestens einmal zu Gast und habe daher viele Eindrücke gesammelt. Wie gut der Amateurfußball jetzt wieder angenommen wird, zeigt der Zuschauerrekord beim Topspiel zwischen SV Schmallenberg/Fredeburg und BC Eslohe. 1143 Zuschauer waren zu Gast, so viele wie seit 30 Jahren nicht. Neben den beiden Spitzenreitern gehören auch TuRa Freienohl und die SG Serkenrode/Fretter zu den Teams, die traditionell viele Fans auf ihre Sportanlagen locken. Der ligaweite Durchschnittswert von etwa 150 Zuschauern pro Partie wird dort regelmäßig geknackt.

      Was macht die Bezirksliga 4, die „Bundesliga des Sauerlandes“, so attraktiv für Spieler und Zuschauer?

      Das Erfolgsrezept ist leicht erklärt: Die Liga hat einen regionalen Charakter, ist kompakt, es gibt viele Derbys sowie Nachbarschaftsduelle, kurze Fahrten und hat sich als eine Art „Marke“ etabliert. Das fußballerische Niveau ist hoch – das zeigt sich in dieser Saison auch in der Fair-Play-Statistik. Zwei Spieltag vor Schluss haben die Schiedsrichter nur 13 Rote Karten zeigen müssen. Ähnlich fair ging es zuletzt 2011/2012 mit 15 Roten Karten zu.

      Was sind Ihre Erwartungen an die neue Saison und welche Änderungen wird es geben?

      Derzeit gibt es im Bezirk Westfalen 14 Bezirksligen. Vor der Corona-Pandemie waren es nur zwölf Ligen, aber da es damals keine Absteiger gab, mussten die Staffeln erweitert werden. Es ist durchaus möglich, dass es in der kommenden Saison wieder zwölf Staffeln geben wird. Das würde bedeuten, dass 17 oder 18 Mannschaften pro Staffel auflaufen und wir vier Spieltage mehr hätten. Darin sehe ich die Gefahr, dass in der kalten Jahreszeit noch mehr Spiele ausfallen könnten, als es eh schon der Fall war. In dieser Saison sind 16 Partien aufgrund von Corona ausgefallen, 18 Spiele witterungsbedingt und zwei, weil der Gegner nicht angetreten ist. Ich hoffe, dass die kommende Saison wieder mit deutlich weniger Spielabsagen durchgeführt werden kann.