Sundern. Zum Ende seiner Laufbahn spricht Dominik Meisterjahn vom SuS Langscheid im Interview über seine Verletzung und ein ganz spezielles Probetraining.

Sein Trainer Mario Droste bezeichnet Dominik Meisterjahn ganz bewusst als „besten Spieler meiner Mannschaft“. Beim SuS Langscheid/Enkhausen können sie jedoch nicht mehr auf die Dienste ihres Leistungsträgers zählen. Der 31-Jährige wird in seinem Leben keinen Fußball mehr spielen – das gab er dem Verein in der Winterpause bekannt. Im Interview spricht Meisterjahn über das plötzliche Ende seiner sportlichen Laufbahn, wie seine Sonntage nun ohne Fußball aussehen und die schönsten Erlebnisse in einer bewegten Karriere.

Herr Meisterjahn, als Sie am achten Spieltag nach einem Zweikampf im Spiel gegen den TuS Rumbeck zu Boden gingen: Wussten Sie sofort, dass es wieder eine schwerwiegende Verletzung sein muss?
Dominik Meisterjahn:
Es war ganz komisch, ich bin nach einem Zweikampf merkwürdig im Rasen hängen geblieben und hatte sofort starke Schmerzen im linken Knie, in dem ich ja bereits eine schwere Verletzung hatte. Ich bin vom Platz gegangen, habe es dann aber noch ein mal ein paar Minuten versucht. Kurz später war aber klar, dass ich vom Feld muss, weil es wirklich nicht mehr ging.

Wie ging es dann weiter?

Am Tag nach dem Spiel konnte ich kaum aufstehen, weil ich so starke Schmerzen im Knie hatte. Da bin ich natürlich sofort zum Arzt gefahren, um das untersuchen zu lassen. Nach den Untersuchungen stand relativ schnell fest, dass es sich um einen schweren Knorpelschaden handelt.

Wie haben Sie auf die schlimme Diagnose reagiert?

Ich hatte so etwas schon ein bisschen befürchtet aufgrund der Schmerzen, die ich hatte. Dazu hatte ich ja schon einmal eine schwerere Verletzung. 2015 musste ich nach einem Meniskusschaden im linken Knie operiert werden. Schon während der ganzen Vorbereitung und in der Saison hatte ich immer wieder Knieprobleme. Deshalb war die Diagnose an sich dann gar nicht mehr so überraschend.

Stand nach der Diagnose dann sofort fest, dass sie Ihre sportliche Laufbahn für beendet erklären?

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Nein, das hat schon noch ein paar Tage gedauert, bis ich zu der Erkenntnis kam. Ich musste die Nachricht ja auch erst einmal sacken lassen. Der Arzt hat gesagt, dass ich auf jeden Fall bis zum Sommer 2022 eine Sportpause einlegen soll. Und auch danach sollte ich das Knie bis Jahresende erst einmal nicht weiter belasten.

Gab es einen ausschlaggebenden Punkt, der Sie zu Ihrer Entscheidung gebracht hat?

Ja, ausschlaggebend für meine Entscheidung war im Endeffekt die Warnung des Arztes, dass wenn ich mir noch einmal eine schwere Knieverletzung zuziehe, ich starke Probleme im Alter bekommen werde. Er sagte, dass ich mit 40 oder 50 bereits Einschränkungen durch das Knie im Alltag haben würde, wenn mir noch mal eine solche Verletzung passiert. Das Risiko wollte ich auf keinen Fall eingehen. Auch, wenn mir die Entscheidung extrem schwer gefallen ist. Ich möchte mit 40 oder 50 nicht ständig Schmerzen haben, nur weil ich mit 33 noch mal zwei Jahre in der Bezirksliga Fußballspielen wollte. Da habe ich Ertrag und Nutzen abgewogen und habe den Verein dann darüber informiert, dass es nichts mehr wird mit einer Rückkehr.

Neben ihrer Position als Spieler auf dem Platz waren Sie auch Co-Trainer von Mario Droste beim SuS. Geben Sie auch diese Funktion auf?

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Ja, das habe ich dem Verein mitgeteilt. Aus privaten Gründen möchte ich auch die Co-Trainer-Funktion nicht weiter ausüben.

Wie werden Sie nach so vielen Jahren im Amateursport künftig ihre Sonntage verbringen?

Das wird erst einmal hart! Das habe ich auch schon gemerkt in den letzten Wochen. Im Moment bin ich aber eigentlich noch ganz gut abgelenkt, weil ich dabei bin, umzuziehen. Da ist am Wochenende aktuell immer etwas mehr los, was mich davon ablenkt, nicht auf dem Sportplatz zu stehen.

Kommt es für Sie in Frage, künftig auch mal andere Sportarten auszuprobieren?

Klar, ich spiele ja seit einigen Jahren hobbymäßig auch immer noch ein bisschen Tennis. Das werde ich zwar nicht in einer Mannschaft, aber mit Freunden zum Spaß immer wieder mal machen. Dazu habe ich ein E-Bike und werde auch viel Fahrrad fahren.

Wenn Sie zurückblicken: Was waren Ihre schönsten Erlebnisse während ihrer Laufbahn?

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Da gab es viele! Mit Sicherheit gehört das Erlebnis dazu, als wir mit der A-Jugend des SC Neheim gegen die Nationalmannschaft Nordirlands gespielt haben. Das werd eich nicht vergessen. Oder ein Probetraining beim BV Cloppenburg in der Regionalliga, das war auch spannend.

Stand also sogar mal eine Profi-Karriere im Raum?

Nein, das nicht. Ich wurde nur nach einem Spiel mal von einem Scout angequatscht und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mal ein Probetraining bei einem Regionalligisten zu machen. Als ich das gemacht hatte, wurde mir gesagt, dass ich zum erweiterten Kader gehören könnte. Das habe ich aber abgelehnt, weil ich studieren wollte. Da war ich 22.

Wollen Sie dem Fußball denn in irgendeiner Form verbunden bleiben?

Ja, das kann ich mir schon vorstellen. Als Sportlicher Leiter oder Trainer. Ich habe ja auch ein kaufmännisches Studium gemacht, daher würde mich die Position des Sportlichen Leiters schon reizen.