Olsberg-Antfeld. Sie sind Leistungsträger der Kreisliga B West – obwohl die drei Kicker des TuS Antfeld 128 Lebensjahre vereinen. Ihre Liebe zum Kreisligafußball.
Sie müssten es längst nicht mehr – sie wollen aber noch: Roy Swartjes (49), Henrick Matthiä (45) und Marcel „Telle“ Fischer (34) halten noch immer ihre Knochen für den Olsberger B-Kreisligisten TuS Antfeld hin. Die drei Oldies, die auf dem Spielfeld zusammen 128 Lebensjahre vereinen, wollen mit den Fußballern ihren dann schon vierten Aufstieg von der Kreisliga B in die Kreisliga A schaffen – wobei das mitnichten ihr erster Antrieb ist.
Roy Swartjes und Henrick Matthiä könnten sogar die Väter der Jungspunde im Team wie Max Stockhausen, Jost Siedhoff oder Leonard Ortmann sein. Mit ihrem Alter haben die zwei Oldies aber überhaupt kein Problem. „Wir spielen in einer Mannschaft, und da muss man nicht den großen Zampano markieren. Sicherlich ist es schön, wenn die jungen Spieler mal einige Ratschläge von uns alten Säcken annehmen. Schließlich stehen wir ja schon 35 bis 40 Jahre auf dem Platz – und da hat man viel Erfahrung gesammelt, die wir natürlich gerne weitergeben“, so das Duo. Trainer Sascha Krebs ist den drei Routiniers im Team „sehr dankbar für den Einsatzwillen und für die Hingabe“. Er nennt sie „Kreisliga-Legenden“.
Bald wird ein Antfelder Fußballer schon 50 Jahre alt
Am 9. März vollendet Roy Swartjes sein bereits 50. Lebensjahr. Der Fan von Borussia Dortmund spielt beim TuS Antfeld am liebsten auf der „Sechs“ oder „Zehn“ und ist dazu auch immer noch torgefährlich. In dieser Serie hat der in Siedlinghausen wohnhafte Kicker bisher fünfmal getroffen. „Ich betrachte mich nicht als der Goalgetter im Team. Ich bereite auch sehr viele Tore vor und helfe den vielen jungen Spielern auf dem Platz, wie sie sich zu bewegen haben. An das Aufhören denke ich noch nicht – solange die morschen Knochen noch mitmachen und es beruflich zu vereinbaren ist, möchte ich der Mannschaft noch weiterhelfen. Ich bin immer noch richtig motiviert“, sagt Roy Swartjes, der ein Hotel in Greetsiel an der Nordsee besitzt und sich immer über Gäste aus dem Sauerland freut.
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Aber auch sportlich hat der Niederländer noch einiges außerhalb des Sauerlandes zu bieten. Bereits dreimal stand Swartjes im Aufgebot der Traditionsmannschaft von Borussia Dortmund. Besonders in Erinnerung ist ihm geblieben, wie er bei einem Spiel gegen eine HSK-Auswahl im Schmallenberger Raum für Weltmeister Frank Mill eingewechselt wurde. Auch beim Abschiedsspiel von Goalgetter Manni Burgsmüller in Dortmund war er mit dabei.
Unterwegs mit Lars Ricken und Co.
Das Ganze war damit gestartet, dass sich der Antfelder vor Jahren für ein Freundschaftsspiel der BVB-Oldies bei Sheffield United beworben hatte. Ex-Profi Lars Ricken war Trainer und berief Roy Swartjes nach einem Probetraining für den Kader. „Das sind natürlich Erlebnisse, die man in seinem Leben nicht vergisst. Einmal im Leben mit den Großen zu kicken, war ein Traum“, erzählt er.
Sascha Krebs schwärmt von seinem ältesten Fußballer im Team. „Bei uns wird Roy ,The Creator’ genannt. Er setzt durch seine enorme Erfahrung und Spielübersicht immer wieder unsere Angreifer in Szene und läuft im Spiel mehr Räume zu als so mancher Jungspund.“
Auf die Tore von Henrick Matthiä kann der Tabellenzweite der Kreisliga B West ebenso wenig verzichten. Auch wenn der Torjäger am 26. März sein 46-jähriges Lebensjahr vollendet, führt er mit 13 Treffern die Torschützenliste der Liga an. Der Anhänger von Werder Bremen spielt bereits seit 15 Jahren für den TuS Antfeld. „Der Liebe wegen bin ich nach Antfeld gekommen. Hier habe ich mir inzwischen ein Haus gekauft und bin auch sesshaft geworden. Mir gefällt es richtig gut, und auch der Fußball passt in mein Schema. Ich lege mehr Wert auf die Kameradschaft – und es war immer schön, wenn wir den großen Nachbarn, den TSV Bigge-Olsberg, verdroschen haben“, erinnert sich der Mittelstürmer der alten Schule.
Ein Mittelstürmer der alten Schule
„Henrick geht dahin, wo es weh tut. Wenn er den Ball erst einmal am Fuß hat und man ihn sich drehen lässt, zappelt die Kugel meistens im Netz“, weiß Sascha Krebs. Ein großes sportliches Ziel hat Matthiä allerdings noch in dieser Saison. „Ich möchte noch einmal Meister werden, aufsteigen und Torschützenkönig werden. Das sind dann drei Titel für die Ewigkeit – und davon kann ich dann auch noch in 30 Jahren erzählen.“
Der Dritte des routinierten Trios ist ein Antfelder Urgestein: Marcel Fischer, überall besser bekannt als „Telle“, und mit 34 der drittälteste Fußballer im Team des TuS. Der Berufssoldat fehlte im vergangenen Jahr aufgrund eines sechsmonatigen Auslandseinsatzes mit der Bundeswehr im westafrikanischen Mali. Jetzt will er noch mal angreifen. „Ich habe es meinem Freund Patrick Plonka versprochen, dass wir beide gemeinsam noch einmal für unseren Heimatverein kicken. Ich trete am 8. Februar eine dreiwöchige Kur in Sankt Peter-Ording an. Da kann ich mich mit Strandläufen schon fit machen“ erzählt „Telle“ Fischer. „Ich möchte noch so lange für den Verein spielen, wie weit mich die Füße tragen. Ans Aufhören denke ich noch nicht, solange ich von größeren Verletzungen verschont bleibe.“
Nach drei gemeinsamen Aufstiegen in die Kreisliga A will das Trio nun den vierten Coup schaffen. Die nötige Erfahrung bringt das Trio der „alten Säcke“ mit.