Winterberg. Julia Taubitz versprühte gute Laune nach ihrem Weltcupsieg in Winterberg. Warum es in der einfachen Bahn viele Stürze gab, erklärte sie frech.
Natürlich jubelte Natalie Geisenberger, als sie bei der Siegerehrung dazu animiert wurde. Immerhin belegte sie beim Rennrodel-Weltcup in Winterberg den zweiten Platz hinter ihrer Teamkollegin Julia Taubitz und sicherte sich damit wohl endgültig die Fahrkarte zu den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar). Doch innerlich war der Miesbacherin nicht nach überbordender Freude. Denn wie bei den Doppelsitzern und bei den Herren gab es im als einfach zu fahren geltenden Eiskanal in Winterberg einige Stürze. Taubitz erklärte diese.
Winterberg: Eitberger stürzt
Im zweiten Lauf des Frauenrennens, das unter komplizierten Witterungsverhältnissen im zu warmen Hochsauerland litt, stürzte in Kurve 14, der Schlüsselstelle des Wochenendes, auch Dajana Eitberger. Die Ilmenauerin ist längst nicht mehr nur eine Teamkollegin, sondern eine echte Freundin der zweimaligen Olympiasiegerin Geisenberger. „Ihr Sturz ist für mich schlimmer, als dass ich mich besonders über Platz zwei freuen könnte. Das ist bitter und macht mich nicht gerade glücklich“, sagte Geisenberger, obwohl das Duell um den dritten Olympia-Platz hinter Taubitz und Anna Berreiter, die in Winterberg Rang vier belegte, eines zwischen ihr und Eitberger war.
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Am Montag wird Chef-Bundestrainer Norbert Loch mit den Verbandsspitzen seinen Olympia-Kader besprechen und die Vorschläge anschließend dem Deutschen Olympischen Sportbund übermitteln. Aus Winterberg reiste Loch zufrieden ab, denn nicht nur bei den Frauen gab es einen deutschen Sieg zu feiern.
Ludwig siegt im Männerrennen
Bei den Männern stand Johannes Ludwig (Oberhof) ganz oben und baute die Führung im Gesamtweltcup durch seinen vierten Sieg aus. Bei den Doppelsitzern gelang Tobias Wendl/Tobias Arlt der erste Saisonsieg – allerdings begünstigt durch Stürze der nach dem ersten Lauf führenden Teamkollegen Toni Eggert/Sascha Benecken sowie der zweitplatzierten Brüder Andris und Juris Sics aus Lettland.
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Der Berchtesgadener Felix Loch, bei seinem Comeback nach der Zwangspause wegen einer Corona-Infektion auf Rang sechs, nörgelte einmal mehr über das Winterberger Wetter, das die Bahn bei Temperaturen von rund zehn Grad für späte Starter zu einem kleinen Nachteil werden ließ. „Wir haben die Schlüsselstelle gesehen. Da haben einige Probleme gehabt, ich auch. Aber wer am besten fährt, der gewinnt halt“, sagte Johannes Ludwig.
Das sagt Julia Taubitz
Und Julia Taubitz erklärte: „Das Problem ist, dass die Bahn relativ schlagig ist und du ab und zu ein bisschen versetzt werden kannst. Im Training sind wir relativ langsame Zeiten gefahren, im Rennen war es doch einen Ticken schneller. Du musstest schneller und stärker reagieren – und das hat bei vielen für die Fehler gesorgt.“ Die Oberwiesenthalerin nahm die Bahncrew in Schutz: „Die Bahnarbeiter haben eine super Leistung gebracht bei dem Wetter. Es war relativ fair“, sagte sie, um frech grinsend und lachend zu ergänzen: „Man muss halt fahren können. Es ist kein Mädchensport.“
Bei allem Spaß zum Ende des für sie erfolgreichen Weltcups: „Ihr Sturz hat mich sehr geärgert, weil sie sich in Winterberg mit Blick auf Olympia so viel vorgenommen hatte“, sagte Julia Taubitz über Dajana Eitberger – und fühlte ebenfalls mit der Teamkollegin.