Brilon. Die perfekte Symbiose aus Sportler und Sportgerät: Die Briloner Rhönrad-Turnerinnen sind so gut, dass sie Deutschland international vertreten.

Zahlreiche schillernde Triumphe, die von vielen außergewöhnlichen Einzelturnerinnen bereits erzielt wurden, schmücken die Annalen der Rhönrad-Abteilung des Ski-Klubs Brilon. Und an der Erfolgsgeschichte wird – im wahrsten Sinne des Wortes – stets weitergedreht. Für positive Schlagzeilen sorgen derzeit vor allem drei talentierte Rhönrad-Turnerinnen. Wir haben das junge, aufstrebende Trio bei einer Trainingseinheit begleitet.

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Formvollendet und in prachtvoller Ästhetik rollen sie in den opulenten, kreisförmigen Sportgeräten über den Hallenboden der Briloner Kreissporthalle. Die Turnerinnen Marie Kraft (17), Luise Abeler (15) und Svea Tillisch (12) und ihr Rhönrad sind in diesem Moment zu einer Einheit verschmolzen. Mal statisch und gemächlich, mal aber auch dynamisch und höchst akrobatisch, präsentieren sich die drei Vereins-Eigengewächse in und sogar auf ihrem runden und mehr als 40 Kilogramm schweren Turngerät-Koloss.

Mitunter halsbrecherische Übungen

Das von Kraft, Beweglichkeit und Koordination geprägte Wirken als schlichtes Sporttreiben zu beschreiben, wäre indes vermessen. Die turnerische, mitunter halsbrecherische Darbietung hat vielmehr etwas Kunstvolles an sich. Ein regelrechtes Potpourri der turnerischen Technik stellen die drei Mädchen zur Schau. Schnell wird erkennbar, warum sie als Leistungsturnerinnen agieren und in der nationalen Rhönrad-Turnszene für Aufsehen sorgen.

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Die 12-jährige Svea Tillisch ist frisch gebackene Deutsche Jugend-Meisterin. Und ihre Mitstreiterinnen Marie Kraft und Luise Abeler haben einmal mehr mit ihrem Ausnahme-Können den Sprung in den Deutschen Bundeskader der Rhönrad-Turnerinnen geschafft. Sie nehmen im kommenden Jahr sogar an den Qualifikations-Wettkämpfen für die Weltmeisterschaft in Dänemark teil. „Das ist ein absoluter Traum. Wir stolz darauf, und freuen uns, bei der WM-Qualifikation dabei zu sein“, erklärt das Duo Abeler/Kraft während des Trainings mit anderen Vereinsmitgliedern.

Aus Show wird Leistungssport

Die beiden Bundeskader-Akteurinnen haben das Erfolgsgen quasi im Blut. Bereits ihre jeweiligen älteren Schwestern, Anna Abeler und Franziska Kraft haben in jüngerer Vergangenheit ebenfalls große Titel erringen können. Nicht zuletzt ist SK-Trainerin Silvia Rummel (33) mehr als begeistert davon, dass die Triumphe im Verein damit nahezu konstant fortgesetzt werden. „Es ist schon bemerkenswert, dass wir derart viele erfolgreiche Turnerinnen haben. Als ich hier noch im Kindesalter mit dem Rhönrad aktiv war, da haben wir das Ganze nur aus Spaß und Freude betrieben. Ein paar Auftritte bei einigen besonderen Feierlichkeiten – mehr war da für uns nicht drin. Erst vor zwölf Jahren hat man angefangen, den Fokus auf Wettkämpfe und auf das leistungsorientierte Rhönrad-Turnen zu lenken. Wie man sieht, war es die richtige Entscheidung“, so Rummel.

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Das Trainingspensum belegt es. Dreimal in der Woche, vor Wettkämpfen sogar fünf Tage in Folge, trainieren Silvia Tillisch, Marie Kraft und Luise Abeler. Jeweils drei Stunden am Stück heißt es dann konzentriert mit dem Rhönrad arbeiten. Das Trio ist einmal mehr mit vollem Eifer dabei. Geradeturnen, Spiralen drehen, Sprünge bewerkstelligen – all das wird akribisch, und unter dem forschen Blick von Trainerin Silvia Rummel, eingeübt.

Begeisterung kennt keine Grenzen

Obwohl die jungen Rhönrad-Turnerinnen eine gehörige Portion an körperlicher und schweißtreibender Anstrengung verrichten, tragen sie beim Vorführen der unterschiedlichen Disziplinen stets ein Lächeln auf den Lippen. „Im Rhönrad kann man den Alltag kurz ausblenden. Man fühlt sich leicht und frei“, ruft Luise Abeler, kopfüber im Rhönrad stehend und die Arme beinahe im Schwebezustand von sich reißend, in heiterer Stimmlage zu.

Das Briloner Dream-Team: Svea Tillisch, Trainerin Silvia Rummel, Marie Kraft und Luise Abeler (von links).
Das Briloner Dream-Team: Svea Tillisch, Trainerin Silvia Rummel, Marie Kraft und Luise Abeler (von links). © Unbekannt | Georg Giannakis

Die Deutsche Jugend-Meisterin von 2018 ist im Alter von sechs Jahren zur Rhönrad-Gruppe des SK Brilon gekommen, genauso wie ihre Vereinskameradinnen Marie und Svea. Und von Beginn an sind die drei aufstrebenden Talente, in Sachen Rhönrad-Turnen und in der für sie so geliebten Freizeitbeschäftigung, Feuer und Flamme. „Eine extrem coole Sportart mit dem Feeling einer Fahrt im Kirmes-Fahrgeschäft“, fassen Svea und Marie ihre Faszination zusammen.

Mit einem Salto aus dem Rad

Die drei Schülerinnen lassen es zu guter Letzt noch einmal richtig krachen. Mit einer waghalsigen, akrobatischen Vorstellung. Ein Sprung vom Rhönrad, der in einem Salto mit halber Drehung gipfelt. Erst katapultiert sich Luise aus eigener Kraft in schwindelerregende Höhe, dann Marie und abschließend Svea. Alle drei landen sicher auf der dicken Turnmatte. Lautstarker Beifall ist zu hören. Ein Horde an Mädchen aus den anderen Trainingsgruppen sind hin und weg von dem atemberaubenden Spektakel. Die große Begeisterung für das Rhönrad-Turnen ist spürbar. Der facettenreiche und kunstvolle Sport, er elektrisiert die drei Ausnahme-Talente vom SK Brilon ungemein.