Sauerland. Die Volleyballerinnen des RC Sorpesee stehen mit dem Rücken zur Wand. Kein Sieg und vielleicht auch kein Trainer mehr. Aufgeben ist keine Option.

Die Situation beim Volleyball-Zweitligisten RC Sorpesee ist pikant. Vor dem Spiel beim VfL Oythe am Samstag (18.30 Uhr, Schulzentrum Sundern) ist noch nicht klar, ob Trainer Julian Schallow das Team in diese Begegnung führt. Nach der bitteren wie enttäuschenden 0:3-Niederlage gegen Bonn hatte der Trainer die Entwicklung seines Teams unter seiner Federführung in Frage gestellt. Große Auswirkungen auf die Vorbereitung für das Spiel am Samstag hat das aber laut Kapitänin Kirsten Prachtel nicht.

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Dass die Saison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse nicht einfach werden würde, war den Verantwortlichen des RC Sorpesee im Vorfeld bewusst. Dass das Team nach neun Spielen immer noch sieglos ist, ist dann aber dennoch schwer zu erklären. „Es gibt da einige Faktoren, die da zusammen kommen“, sagt Kapitänin Kirsten Prachtel. Zum einen sei da der kurzfristige Abgang oder die Verletzungen einiger Leistungsträgerinnen, weshalb einige junge Spielerinnen unerwartet früh wichtigere Rollen auf dem Spielfeld übernehmen müssen. „Die vielen Pleiten machen es nicht einfacher“, sagt Prachtel.

Das Potenzial ist eigentlich vorhanden

Das Potenzial in der Liga mithalten zu können hat der RC aber durchaus, findet Prachtel. „Das haben wir auch in einigen Spielen schon gezeigt. Es fehlt aber an der Konstanz“, sagt sie. Weil sich die personelle Situation bereits vor der Saison deutlich angespannter war als geplant, schlüpfte die 33-jährige Prachtel früher als gedacht wieder in ihre Sportschuhe. Erst im April diesen Jahres kam ihr zweites Kind zur Welt, bereits im August begann Prachtel wieder mit dem Training.

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Ein interner Zugang, der wichtig ist für den RC Sorpesee. Auch wenn Prachtel bisher nicht auf ihrer angestammten Position spielt. „Aber ich kann das mit meiner Erfahrung noch eher ausgleichen, als dass die jungen Spielerinnen vielleicht können“, sagt sie. Auch sie versucht, den Negativtrend nun endlich umzukehren. „Wir haben aber immer diesen ‘jetzt müssen wir aber-Druck’ im Kopf.“

Der Trainer ist vielen ein echter Freund

Auch die Aussagen ihres Trainers nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Bonn haben Spuren hinterlassen, schließlich Julian Schallow nicht einfach nur ein Trainer. „Er ist für viele im Team inzwischen ein Freund, eine echte Vertrauensperson“, sagt Prachtel. Innerhalb der Mannschaft wünsche man sich, das Schallow sein Engagement fortsetzt. Ob das tatsächlich der Fall sein wird, zeigt sich wohl erst am Samstag. „Ich werde auf jeden Fall in der Halle sein“, sagt Schallow. Ob als Trainer oder Zuschauer, lässt er dabei offen.