Arnsberg. Eine Partie in der Fußball-Kreisliga B Arnsberg bleibt in Erinnerung – doch nicht aus sportlicher Sicht. Es geht um heftige gegenseitige Vorwürfe

Es war eine hitzige Partie im Sportpark an der Hiag, in der der Tabellenachte TuS Bruchhausen den Tabellenfünften Türkiyemspor Neheim-Hüsten empfing.

Der Gastgeber aus Bruchhausen setzte sich in diesem Spiel der Fußball-Kreisliga B Arnsberg am Ende mit 2:1 durch – für Diskussionen sorgen nun aber viel mehr nicht-sportliche Themen. Es geht dabei um vermeintliche Beleidigungen und weitere gegenseitige sowie teils heftige Vorwürfe.

So äußert sich Türkiyemspor Neheim-Hüsten

Etwa eine Stunde nach dem Abpfiff sorgte ein Facebookpost von Türkiyemspor Neheim-Hüsten für Aufsehen. Die Mannschaft von Trainer Kenan Özkorucu hatte die Begegnung durch zwei Gegentore in der Schlussphase (72., 80.) nach 1:0-Führung noch mit 1:2 verloren. Türkiyemspor machte nun dem Gegner schwere Vorwürfe. „Heute zeigte der Fußball wieder seine dreckige Seite, was Zuschauer angeht“, schrieb der Verein. Und weiter: „Unsere Spieler wurden von den Zuschauern beschimpft und versucht, mit (einem) Gegenstand zu bewerfen.“ Die Partie sei sportlich „hart aber fair“ gewesen, doch man hoffe darauf, dass sich Derartiges beim nächsten Auswärtsspiel „nicht wiederholt“.

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Auf Nachfrage äußerte sich Türkiyemspor-Trainer Kenan Özkorucu zu dem Spiel und dessen Begleiterscheinungen. Der Coach hatte selbst Gelb-Rot kassiert, „weil ich mich über die Entscheidungen des Schiedsrichters aufgeregt habe“, sagte er. Die Gegenspieler des TuS Bruchhausen hätten seine Spieler beispielsweise „regelrecht festgehalten, umarmt und auf den Boden geklatscht. Das hat nichts mehr mit einem taktischen Foul zu tun, sondern mit einer Tätlichkeit. Ich habe mich darüber aufgeregt, dass sie das drei Mal gemacht haben und drei Mal mit einer Gelben Karte davongekommen sind. Ich wurde dann vom Platz gestellt“.

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Es sei ein hartes Spiel gewesen, doch nachdem Türkiyemspor geführt habe (1:0, 50.) sei der Gegner immer aggressiver geworden. „Das war hart an der Grenze. Sie waren andauernd am Treten“, sagte Özkorucu. Mindestens zwei Gegenspieler hätten aus seiner Sicht vom Platz gestellt werden müssen. Zudem hätten Anhänger des TuS Bruchhausen Bierflaschen „auf unsere Spieler zugeschmissen. Wir als ausländische Mannschaft müssen das immer wieder erleben, dass so etwas passiert“, so Özkorucu. Das Spiel sei eskaliert, weil der Schiedsrichter die Partie nicht mehr im Griff gehabt habe.

Das sagt der TuS Bruchhausen

Konfrontiert mit den schwerwiegenden Vorwürfen stellte sich Giuliano Schulte, Fußball-Abteilungsleiter des TuS Bruchhausen, im Gespräch mit dieser Zeitung. Der TuS habe die Begleiterscheinungen rund um die hitzige Partie ganz anders erlebt, betonte Schulte: „Das, was dort auf Facebook steht, werden wir mit Sicherheit nicht so stehen lassen!“

Der Funktionär erklärte weiter: „Die Emotionen haben sich auch außerhalb des Spielfeldes ein bisschen hochgeschaukelt. Was gerufen wurde, weiß ich nicht. Ich lege aber meine Hand dafür ins Feuer, dass mit Sicherheit keine rassistischen Beleidigungen gerufen wurden. Es war von beiden Seiten ein kampfbetontes Spiel, aber in keiner Phase war es unfair – immer am Rande der Legalität.“

Allein die Gelb-Rote Karte für Türkiyemspors Trainer zeige aber, dass ein Teil der Gäste permanent gemeckert hätte. „Man muss dem Schiedsrichter ein absolutes Kompliment machen, er hat das Spiel super geleitet. Er hat keine zusätzliche Hektik reingebracht und lag mit dem Strafmaß für beide Mannschaften total richtig. Er hat Ruhe und Autorität ausgestrahlt in einem wirklich nicht einfach zu leitenden Spiel“, sagte Schulte.

Der Fußball-Abteilungsleiter habe nach der Partie selbst eine Szene hautnah mitbekommen, die ihn erschüttert habe. „Am Ausgang von unserer Platzanlage stand ein Stehbiertisch. Ein Spieler von Türkiyemspor hat, als er die Platzanlage verlassen hat, diesen Tisch umgetreten. Der Stehbiertisch ist die Stufen hinuntergefallen, mit einem großen Geschepper. Der Abgang war nicht die allerfeinste Art“, sagte Schulte.