Marsberg-Erlinghausen. Sportlich läuft es beim Fußball-Landesligisten RW Erlinghausen gar nicht. Nach dem Rücktritt von Olcay Eryegin reagiert nun auch RWE-Chef Watzke.

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Olcay Eryegin ist von seinem Amt als Teammanager beim Landesligisten RW Erlinghausen mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. „Ich habe bereits am Montagabend meinen Entschluss unserem Vorsitzenden Hans-Joachim Watzke mitgeteilt und am Donnerstagabend habe ich die Mannschaft von meinem Rücktritt in Kenntnis gesetzt. Als Teammanager bin ich für die Kaderplanung der Mannschaft verantwortlich. Von den anvisierten Zielen, wie in der Vorsaison wieder oben mitzuspielen, sind wir meilenweit entfernt. Es passte in dieser Spielzeit alles Negative zusammen. Aufgrund dessen habe ich mich zu diesem Schritt entschieden“, erklärt Olcay Eryegin.

Bereits der Start war schwierig

In der Tat: Nach acht absolvierten Spielen hat RW Erlinghausen noch kein Spiel gewonnen. Aufgrund der guten Platzierungen in den vergangenen Jahren ist der 13. Tabellenplatz sicherlich nicht der Anspruch von RW Erlinghausen. Die Rot-Weißen stecken mit nur fünf Punkten im Abstiegskampf. Die schlechten Ergebnisse und die Verunsicherung der Mannschaft haben natürlich Gründe.

Passend dazu:Krise bei RW Erlinghausen: Funktionsträger tritt zurück

Nachdem das Pokalspiel auf Westfalenebene gegen Erkenschwick und das erste Meisterschaftsspiel daheim gegen den SC Drolshagen aufgrund der Corona-Infektionen in der Mannschaft abgesagt wurden, lief es auch in den folgenden Spielen nicht gut. Vor allem stimmten die Ergebnisse nicht. In den bisher acht ausgetragenen Spielen führte die Mannschaft nur dreimal, in den übrigen fünf Spielen ist die Mannschaft immer einem Rückstand hinterhergelaufen.

Eryegin unterrichtet Mannschaft selbst

„Wir haben wirklich gute Spiele gemacht. Nach einem Gegentor sind aber die Köpfe runter gegangen und es trat bei der gesamten Mannschaft totale Verunsicherung ein. Wenn man erst mal unten steht, und das waren wir aus den letzten Jahren überhaupt nicht gewöhnt, fehlt einfach das nötige Quäntchen Glück. Es musste jetzt einfach etwas passieren. Ich wollte mit meinem Rücktritt ein Zeichen setzen“, sagt Eryegin. Am Donnerstag in der Kabine habe er der Mannschaft noch viel Erfolg für die Zukunft gewünscht. „Ich bin mir sicher, dass der Verein aus der schwierigen Phase herauskommt“, berichtet der scheidende Teammanager, für den noch kein Nachfolger gefunden wurde.

Das sagt RWE-Chef Watzke

Auch RWE-Chef Hans-Joachim Watzke hat die Nachricht wie ein Blitz getroffen. „Ich war mit dem Rücktritt überhaupt nicht einverstanden. Wir kennen uns jetzt schon so lange und haben bisher alle Krisen bei RW Erlinghausen gemeistert. Es ist aber die Entscheidung von Olcay. Die haben wir zu respektieren“, so der Geschäftsführer von Borussia Dortmund.

Auch interessant:52:0 Tore: Diese Defensive ist nicht zu knacken

Auch Trainer Vaidas Petrauskas, der mit Olcay Eryegin etwa 20 Jahre lang bei RW Erlinghausen Höhen und Tiefen miterlebt hat, war von dieser Entscheidung schockiert. „Ich bin schon ein wenig traurig, dass sich unsere Wege jetzt trennen“, so Petrauskas. Sowohl als Trainer und Spieler als auch Trainer und Teammanager haben er und Eryegin immer sehr gut zusammengearbeitet und während dieser Zeit auch viele Erfolge gefeiert. „Ich glaube, dass der Druck einfach zu groß geworden ist. ‘Olci’ will alles korrekt machen und dann kommen Umstände, die er gar nicht zu verantworten hat. Corona hat uns richtig hart getroffen.“

Olcay Eryegin und Vaidas Petrauskas gemeinsam auf der Bank: Ein Bild, das es so in Zukunft nicht mehr geben wird.
Olcay Eryegin und Vaidas Petrauskas gemeinsam auf der Bank: Ein Bild, das es so in Zukunft nicht mehr geben wird. © RS

Olcay Eryegin trug jahrelang das Trikot der Rot-Weißen. Der 47-jährige BVB-Fan war Spielführer und schaffte mit der Mannschaft nach der Jahrtausendwende den Aufstieg in die Landesliga (2000) und 2004 den Aufstieg in die Verbandsliga. Das war der bisher größte Erfolg in der Vereinsgeschichte von RW Erlinghausen. Als Teammanager war Eryegin bei RWE die letzten acht Jahre im Einsatz. Unter seiner Verantwortung hatten sich die Rot-Weißen zu einem Titelkandidaten in der Landesliga 2 gemausert.

Gegen Bad Berleburg gibt es keine Ausreden mehr

Diesem Anspruch konnte die Mannschaft in dieser Saison überhaupt nicht gerecht werden. Neben dem VSV Wenden ist RWE als einzige Mannschaft noch ohne Sieg. Am Sonntag steht das Sechs-Punkte-Spiel beim Schlusslicht VfL Bad Berleburg an. Da gibt es keine Ausreden mehr. Die Mannschaft muss hier liefern. Der schon langersehnte erste Saisonsieg würde einen Befreiungsschlag bedeuten.