Sauerland. Die Pandemie hat für eine Vollbremsung im Sport gesorgt. Seit Wochen läuft es aber wieder normal - auch wenn nicht alle Sportler geimpft sind.

Die Situation gefällt Ute Schlecht überhaupt nicht, auch wenn die Vorsitzende der Volleyballerinnen des RC Sorpesee versucht, das nicht in Worte zu fassen. „Wir müssen das akzeptieren und respektieren“, sagt sie. Der Sport in den Hallen und auf den Plätzen der Region läuft bereits seit einigen Wochen wieder auf Hochtouren. Grundlage dafür ist neben der Impfbereitschaft unter den Sportlern auch die Akzeptanz für die getroffenen Maßnahmen. Aber wie gehen eigentlich die Vereine mit denen um, die gerne Sport treiben, sich aber nicht impfen lassen wollen? Wir haben nachgefragt.

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16 Spielerinnen umfasst der Kader des RC Sorpesee für die aktuelle Saison in der 2. Bundesliga. „So eine Mannschaft ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagt Ute Schlecht. Nicht jede oder jeder könne oder möchte sich impfen lassen. Wäre die Gesellschaft in Deutschland wie das Team vom RC Sorpesee, läge die Impfquote bundesweit deutlich höher.

„Wir haben nur eine Spielerin, die sich nicht impfen lassen möchte“, sagt Schlecht. „Wir nehmen das so hin, auch wenn wir es besser finden würden, wenn sie sich impfen lassen würde“, sagt sie. Wie bei anderen Themen aber auch gelte es auch hier, eine andere Meinung zu akzeptieren – auch wenn diese nicht komplett folgenlos ist.

Verein trägt Kosten für Tests

Denn wer nicht geimpft oder genesen ist, muss seit einigen Tagen für die Kosten eines Corona-Tests selbst aufkommen. „Das tut die Spielerin auch“, sagt Schlecht. Der Verein selbst unterstützt lediglich mit eigens angeschafften Tests die Spielerinnen zwischen 16 und 18 Jahren, die nicht mehr zur Schule gehen oder wie jetzt in den Herbstferien nicht mehr regelmäßig getestet werden. Die Kosten für diese Tests belaufen sich laut Ute Schlecht bisher auf 600 Euro – viel für einen Verein, der bei einer wichtigen Einnahmequelle weniger Geld in die eigene Kasse bekommt.

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Seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor Zuschauern bleiben dem RC nämlich die Zuschauer weg. 450 dürfen normalerweise rein, unter den aktuellen Corona-Auflagen sind es nur 150. „Da bleibt natürlich einiges auf der Strecke. Wir bekommen aber selbst die 150 nicht voll“, so Schlecht. Bei manchen der bisherigen fünf Heimspiele waren es sogar noch nicht einmal 100 Zuschauer auf der Tribüne des Schulzentrums in Sundern. Und das, obwohl derzeit noch die 3G-Regelung für Zuschauer gilt. „Es gibt Überlegungen, sogar 2G einzuführen. Das macht es natürlich nicht einfacher“, sagt Schlecht.

Toller Sport, nur wenig Zuschauer. Den Volleyballerinnen vom RC Sorpesee bleiben nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs die Zuschauer weg.
Toller Sport, nur wenig Zuschauer. Den Volleyballerinnen vom RC Sorpesee bleiben nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs die Zuschauer weg. © WP | Ralf Litera

Etwas entspannter ist dagegen die Situation bei Sportlern, die ihrer Leidenschaft an der frischen Luft nachgehen. So wird beispielsweise bei Fußballspielern keines der drei G’s zur Teilnahme an einem Spiel erwartet. „Spielen können sie immer“, sagt Sascha Göckeler, Geschäftsführer im Fußballkreis Arnsberg. Anders sieht das hingegen beim Zutritt zu den Kabinen oder anderen Räumlichkeiten aus. Dort greift das Hausrecht des Gastgebers, der einen entsprechenden Nachweis auch von den Spielern verlangen kann.

Fußballer sind selbst in der Pflicht

Im Gegensatz zu den Volleyballern, die sich neben den geltenden Regeln der lokalen Ordnungsbehörden auch an die Regularien des Verbandes halten müssen, lässt der Fußballkreis den Vereinen freie Hand. „Die Vereine sind in Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden für die Kontrollpflicht verantwortlich“, sagt Göckeler. Der Fußball wolle sich nicht über die Ordnungsbehörden stellen und sieht sich entsprechend auch nicht in der Verantwortung.

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Die Situation dürfte sich für die Fußballer aber in ein paar Monaten ändern – dann nämlich, wenn die Hallensaison startet. „Das wird dann interessant“, weiß Durmus Acar, Vorsitzender beim FC Fatih Türkgücü Meschede. Bei seinem Verein sind laut seiner Aussage 90 Prozent der Spieler geimpft, das ist aber bei weitem nicht in jedem Verein so. Geht es bald in die Halle, sind aber auch die Kicker in der Pflicht, entsprechende Nachweise vorzulegen – es sei denn, Deutschland erreicht bis dahin die Herdenimmunität und kann die Corona-Auflagen weiter lockern.