Voßwinkel. Voßwinkeler Reitertage statt EM in Riesenbeck: Auf welcher Mission sich Deutschlands Top-Springreiter Christian Ahlmann im Sauerland befindet.
Größer könnte der Kontrast nicht sein. Vor kurzem startete er in den Metropolen London und Hamburg in der Global Champions Tour. Aktuell werden in Riesenbeck, im modernen Reitsportzentrum Ludger Beerbaums, die Europameistertitel ausgeritten. Doch Christian Ahlmann, einer der Top-Springreiter Deutschlands, sitzt an diesem Nachmittag auf einem schnöden grünen Plastikstuhl oberhalb des Abreiteplatzes in Voßwinkel. Im Sauerland verfolgt Ahlmann eine Mission. Die EM? „Wir haben wichtigere Dinge zu tun“, sagt er – und setzt zur Erklärung an.
Ahlmann: Zum Zuschauen keine Zeit
Wer auf die Vita des 46-Jährigen aus Marl und auf den Terminplan dieser Tage schaut, der vermutet Ahlmann beim großen Sport in Riesenbeck. Er gewann schließlich zweimal Olympia-Bronze mit der deutschen Mannschaft, er gehörte zur Equipe der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) bei Weltmeisterschaften, bei Nationenpreisen. Allerdings schaffte es Christian Ahlmann, einer der erfolgreichsten Springreiter des Landes, weder bei den Olympischen Spielen vor wenigen Wochen in Tokio noch zur Europameisterschaft in den Kader des Bundestrainers Otto Becker.
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„Dass es nicht gereicht hat, ist schon schade“, sagt Ahlmann. Sein Top-Pferd Dominator Z verletzte sich Mitte dieses Jahres leicht und fiel für Tokio aus. „Er ist jetzt zurück, aber zeitlich passte es für die EM nicht“, erklärt der Marler. In Riesenbeck weilt der Hengst dennoch und setzt bei zwei Drei-Sterne-Springen sein Comeback fort. Deshalb pendelt auch der Reiter.
Aber bei den Titelkämpfen zuzuschauen? „Das wäre natürlich interessant, aber wenn man ohnehin viel unterwegs ist, muss man die wenige Zeit, die bleibt, nutzen. Deshalb bin ich hier. Wir haben wichtigere Sachen zu tun, als uns nur auf das Championat vorzubereiten“, antwortet Ahlmann.
Über Voßwinkel zu Olympia?
Er spricht die Ausbildung der jungen Pferde an. Jener Pferde, die ihn in einigen Jahren auf Championate oder zu den Olympischen Spielen etwa in Paris 2024 begleiten sollen. Ob im Sauerland also ein Olympia-Starter der Zukunft zu sehen sein könnte? „Das hoffe ich“, sagt Christian Ahlmann. Mit Otterongo Alpha Z gewinnt er zum Beispiel eine Springprüfung der Klasse S*.
Christian Ahlmann- Voßwinkeler Reitertage statt EM
Insgesamt sattelt er fast zehn verschiedene Pferde in Voßwinkel. „Die Ausschreibung ist toll für uns. Es ist ein super schönes Turnier, deswegen kommen wir immer wieder gerne hierher“, erzählt der als aktuell Achter momentan beste deutsche Reiter der Global Champions Tour.
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Der Kontrast zwischen Metropole vor Wochenfrist und ländlicher Umgebung aktuell gefällt dem Marler übrigens. „Ich bin für die Pferde da, ich liebe den Reitsport. Das Hin und Her macht alles zudem wesentlich interessanter, als immer nur mit den gleichen Reitern zusammen zu sein.“
Ahlmann hofft auf Nationenpreis
Doch in Kürze hebt der 46-Jährige wieder höher ab als in Voßwinkel. „Ein Ziel für mich ist der CHIO in Aachen“, sagt Ahlmann und ergänzt mit Blick auf die Global Champions Tour: „Wenn Dominator wieder richtig einsatzfähig ist, habe ich eine echte Waffe, um mich weiter nach vorne zu arbeiten.“ Diese Waffe würde er auch gerne bei einem der ausstehenden Nationenpreis für Deutschland einsetzen, „aber das liegt nicht in meiner Hand“.
Er kann sich und seine Pferde nur durch gute Leistungen anbieten. Für einige könnte der Weg nach oben – in Voßwinkel beginnen.
