Arnsberg. In unserer Serie „Und das soll Sport sein? Sportliche Grenzfälle im Check“ geht es in Teil vier um den Showtanz bei den „Tanzsternen Sauerland“.
In unserer Serie „Und das soll Sport sein? Sportliche Grenzfälle im Check“ stellt die Sauerlandsport-Redaktion acht vermeintliche Sportarten vor und bewertet mithilfe von fünf Kategorien, ob es sich wirklich um eine „richtige“ Sportart handelt – oder eher nicht. Nur wer 15 Punkte oder mehr in der Gesamtwertung erreicht, darf sich mit dem Attribut „offiziell von den Experten der Sauerlandsport-Redaktion als Sport ausgezeichnet“ schmücken. Klar ist allerdings auch: Sport liegt immer im Auge des Betrachters.
Im vierten Teil geht es um den Showtanz bei den „Tanzsternen Sauerland“, die der Tanzsportabteilung im TV Arnsberg angehören.
Körperliche Belastung
„Wir sind kein Karnevalsverein“, betont Sabrina Rahmann, Trainerin der „Tanzsterne Sauerland“. „Wir betreiben karnevalistischen Tanzsport. Natürlich steht der Spaß im Vordergrund, aber auch bei uns finden Deutsche Meisterschaften statt.“ Die Mädchen im Alter zwischen fünf Jahren und Mitte 20 trainieren zweimal die Woche jeweils zwei Stunden. Bei einem Wettkampf dauert ein Show-Auftritt 4:30 Minuten, ein Gardetanz 3:30 Minuten und als Solistin steht man 2:30 Minuten auf der Bühne. „Wichtig ist bei den Auftritten, den Körper unter Kontrolle zu haben. Dabei muss vor allem die Körperspannung stimmen“, erklärt die 35-jährige C-Lizenz-Inhaberin. „Bei einem Auftritt werden alle Muskelpartien beansprucht.“ Die Tänzerinnen im Alter bis zu zehn Jahren beginnen bei den „Tanzsternchen“ teilweise bereits im Alter von drei Jahren. Die 11- bis 14-Jährigen treten in der Gruppe der „Junis“ (Juniorinnen) auf. Ab 15 Jahren kann man bei den „Großen“, den Tanzsternen, dabei sein. Einzelne Tänzerinnen tanzen in der Garde sowie auch als Solomariechen.
Wertung:
Mentale Belastung
Nur wer seinen Geist mit dem Körper in Einklang bringt, kann im Wettkampf seine Bestform abrufen. Auch bei den „Tanzsternen Sauerland“ kommt es bei den Auftritten auf die mentale Stärke an. „Wer mit einem guten Gefühl in den Auftritt geht, liefert in den meisten Fällen die optimale Leistung ab“, sagt Sabrina Rahmann. Ein weiterer wichtiger mentaler Faktor ist die Konzentration. „Wenn die Gruppe eine vorgegebene und einstudierte Choreographie synchron und fehlerfrei tanzen soll, stehen alle gewaltig unter Druck und müssen in sich ruhen sowie mental absolut fokussiert sein“, erklärt die Chef-Trainerin, die im Hauptberuf Verwaltungsangestellte beim Land NRW ist. „Dabei ist vor allem der Teamspirit von zentraler Bedeutung. Im Team können sich die Mädels gemeinsam unterstützen und vor den Auftritten beruhigen.“
Wertung:
Wettkampf-Charakter
Die „Tanzsterne Sauerland“ sind Mitglied im „Bund Deutscher Karneval“. Die Wettkämpfe beginnen im September und dauern bis April. Dabei geht es dann unter anderem um die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Durch die Corona-Pandemie werden die Wettkämpfe allerdings erst Anfang des neuen Jahres starten. „Ins Wasser gefallen durch die Pandemie ist im vergangenen Jahr auch die Halbfinalteilnahme der Mädchen bis zu zehn Jahren. Das Halbfinale um die DM sollte eigentlich am 14. März 2020 stattfinden“, berichtet Sabrina Rahmann. Auch die meisten Trainingseinheiten fanden während der Pandemie als Online-Veranstaltungen statt. Inzwischen wird aber wieder in den Hallen im Stadtgebiet von Arnsberg trainiert.
Wertung:
Regelwerk
Bei den Garde-Wettkämpfen kommt es vor allem auf einen lockeren und fröhlichen Gesichtsausdruck an. Beim Showtanz wird zudem auf der Bühne eine Geschichte erzählt. „Da werden dann die Tänzerinnen auch zu Schauspielerinnen“, erklärt Sabrina Rahmann. Pro Aufführung können maximal 500 Punkte erreicht werden. Es gibt sieben Wertungen - die höchste und niedrigste Wertung wird jeweils gestrichen.
Wertung:
Ausrüstung
Ein Kostüm kann bis zu 1000 Euro kosten. Es gibt aber auch schon welche für 100 bis 200 Euro. Hinzu kommen pro Jahr 60 Euro für Stiefel und Strumpfhose. Bei den „Tanzsternen Sauerland“ werden die Kostüme von Jutta Pohlmann, der Mutter von Sabrina Rahmann, genäht. Das Geld für den Stoff der Kostüme wird durch Spenden finanziert.
Wertung:
Fazit
Die „Tanzsterne Sauerland“ haben haben bewiesen, dass Showtanz mit 19 von 25 Sternen eine Sportart ist.