Sauerland. Nun haben die Badminton-Vereine aus dem Sauerland Gewissheit: Die Saison 2020/2021 ist vorzeitig beendet worden.

Sauerland. Sowohl bei den Senioren als auch bei der Jugend wird aufgrund der Coronapandemie nicht mehr um Meisterschaftspunkte gespielt. Die Sauerlandsportredaktion gibt einen Überblick über die Entscheidung des Badmintonlandesverbandes Nordrhein-Westfalen (BLV NRW) und hat Reaktionen gesammelt.

Die Ausgangssituation

Anfang September vergangenen Jahres startete die Saison für die heimischen Badminton-Mannschaften. Die Spiele wurden dabei unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen durchgeführt und liefen bis zur Herbstpause Ende September reibungslos ab. Doch Ende Oktober, als die Pandemie wieder Fahrt aufnahm und der erste Spieltag nach der Spielpause anstand, wurde zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde der Spielbetrieb wieder ausgesetzt. Zwar gab es in der Folge noch die Hoffnung, die Partien später nachzuholen oder die Saison zu verlängern, doch diese schwand mit den steigenden Infektionszahlen. Daraufhin entschloss sich der Badmintonlandesverband Nordrhein-Westfalen im Dezember dazu, eine Umfrage zur Weiterführung des Spielbetriebs bei den Vereinen in NRW zu starten. Die insgesamt sechs verschiedenen Varianten reichten von einem Abbruch der Saison ohne Wertung sowie Auf- und Abstieg bis hin zum Beenden der Hinrunde mit einer Wertung der Spielzeit und einer Auf- und Abstiegsregelung. Die große Mehrheit der Mannschaften (80 Prozent) entschied sich für das Szenario „Abbruch der Saison, Saison wird nicht gewertet, keine Auf- und Absteiger“. Unter anderem stimmte der TV Neheim für diese Option. „Auch wenn wir gerne weitergespielt hätten, wäre die Chancengleichheit nicht gegeben gewesen. Außerdem war überhaupt nicht absehbar, ob unter diesen Umständen ein annähernd normaler Spielbetrieb möglich wäre”, sagt Uwe Willner, Badminton-Abteilungsleiter und Spieler des TV Neheim.

Die Entscheidung

Auch aufgrund der Umfrage bei den Vereinen beschloss das Referat Wettkampfsport des BLV NRW nun, die unterbrochene Mannschaftssaison mit sofortiger Wirkung zu beenden. „Diese Entscheidung scheint uns vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Lage unumgänglich. Niemand kann verlässliche Aussagen zur weiteren Entwicklung machen. Ein Start zurück ins Training und den Wettkampfbetrieb ist nicht in Sicht. Daneben stützt sich unsere Entscheidung auch auf die Umfrage unter unseren Vereinen zur Fortsetzung des Spielbetriebs. Die große Mehrheit hat sich für einen Abbruch ausgesprochen“, so der BLV NRW. Damit gibt es nun ein anderes Vorgehen als im vergangenen Jahr. Da wurde die Spielzeit mit einer Auf- und Abstiegsregelung gewertet. Konkret wurden für die nicht ausgetragenen Partien der Rückrunde die Ergebnisse aus der Hinrunde übernommen. Allerdings wurde der Punktspielbetrieb damals wegen der Coronapandemie erst zwei Spieltage vor Saisonende gestoppt.

Die Reaktionen

Für einige HSK-Vereine bedeutet die Entscheidung des Verbandes vorzeitigen Grund zur Freude. So haben beispielsweise die gefährdeten TV Neheim (Bezirksliga), TV Neheim II und der TuS Velmede-Bestwig (beide Bezirksklasse) den Klassenerhalt sicher. Besonders die erste Mannschaft aus der Leuchtenstadt war stark gefährdet und rangierte als Tabellenvorletzter auf einen Abstiegsplatz. TVN-Abteilungsleiter Uwe Willner: „Sicherlich ist diese Entscheidung für unsere Mannschaften glücklich. Aber: Vor Ende der Hinrunde auf einem Abstiegsplatz zu stehen, bedeutet noch nicht, dass man schon abgestiegen ist. Unsere Teams haben in der Vergangenheit immer starke Endspurts hingelegt und ich denke, wir hätten es auch aus eigener Kraft geschafft, die Ligen zu halten.“ Nicht um den Klassenerhalt, sondern um den Aufstieg in die Bezirksliga kämpfte der TV Arnsberg. In der Bezirksklasse spielte der TVA eine starke Saison und führte ungeschlagen die Tabelle an, bei einem weniger ausgetragenen Spiel als der punktgleiche Zweitplatzierte SG Unna III. „Aus sportlicher Sicht ist es natürlich schade, dass die Saison ohne Wertung abgebrochen wurde. Wir waren selbst überrascht, auf Platz eins zu stehen, da wir uns als Ziel den Ligaerhalt gesetzt hatten. Angesichts der Corona-Situation ist die Entscheidung, die Saison abzubrechen, aber absolut richtig“, so Abteilungsleiter Fabian Petermann. Während bei der zweiten Mannschaft alle Akteure für den Abbruch gestimmt haben, war das Meinungsbild bei der „Ersten“ differenzierter. Die Meinungen reichten von Abbruch bis hin zur Fortführung des Punktspielbetriebs. Ein Lob hat der langjährige Leistungsträger der Regierungsstädter für den Landesverband übrig: „Ich fand’ es eine tolle Sache, dass der Verband die Basis bei der Entscheidungsfindung mit ins Boot geholt hat und diese Umfrage startete. Dass sich die Vereine dann in Mehrheit für den Abbruch ohne Wertung ausgesprochen haben, zeugt auch von Solidarität.“

Die Aussichten

Wie geht es nun weiter? Für das Referat Wettkampfsport steht jetzt die Planung für die kommende Saison an. Als Grundlage dient die Ligazugehörigkeit der vergangenen Spielzeit, da sich die Vereine in der Umfrage überwiegend gegen eine Wertung der Saison, also für einen Verzicht auf Auf- und Abstieg, entschieden haben. Die Vereine können bis zum 15. April ihre Wünsche (Aufstiegsantrag, Rückzug oder Neumeldung) stellen. Die Saison 2021/2022 startet dann wohl Ende August oder Anfang September.