Sundern. Seit Mitte Oktober 2020 hat sich das Leben von Andreas Mühle radikal verändert - und das hat wenig mit der Corona-Pandemie zu tun.
Sundern. Er ist "Mister TuS Sundern". Der 54-jährige Andreas Mühle ist das Gesicht des Fußball-Bezirksligisten. Seit Mitte Oktober des vergangenen Jahres hat sich sein Leben allerdings radikal verändert - und das hat wenig mit der Corona-Pandemie zu tun.
Es war der 18. Oktober 2020. Andreas Mühle war an diesem Sonntag im Röhrtalstadion und schaute sich die Bezirksligapartie des TuS Sundern gegen den SV Oberschledorn/Grafschaft an. "Ich fühlte mich den ganzen Tag über die nicht wohl und bekam unter anderem schlecht Luft", erinnert sich Mühle. "Außerdem muss ich im Gesicht sehr blass gewesen sein." Als er nach der 0:1-Heimiederlage nach Hause kam, ging dann alles ganz schnell. Seine Lebensgefährtin Marion sah ihn kurz an und sagte: "Jetzt ist Schluss mit lustig. Hier stimmt etwas nicht, wir fahren ins Krankenhaus."
Operation in Münster
Im Krankenhaus in Hüsten wurde Mühle nach einer Untersuchung mitgeteilt, dass es eine Minute vor Zwölf gewesen sei. Bei Andreas Mühle wurden zahlreiche Verschlüsse der Venen festgestellt. Daraufhin wurde er sofort in die Uni-Klinik nach Münster verlegt und operiert. Er bekam drei Bypässe. Anschließend ging es in die Reha nach Bad Oeynhausen und seit dem 2. Dezember ist Andreas Mühle wieder zu Hause. Seitdem hat er nicht nur viel Zuspruch von den Vorstandsmitgliedern sowie Spielerinnen und Spielern des TuS Sundern, sondern aus dem gesamten Fußball-Sauerland erhalten.
"Es war mehr als nur ein Schuss vor den Bug. Ich hatte das erst Mal richtig Angst um mein Leben", erzählt der gelernte Werkzeugmaschinenmacher und Fleischer. "Aber so etwas kann jedem passieren. Obwohl ich nie geraucht oder Alkohol getrunken habe, habe ich das jetzt am eigenen Leib erfahren", ergänzt der Tausendsassa des TuS Sundern, der sich vor der Saison-Unterbrechung durch die Corona-Pandemie an einem Wochenende im Schnitt sechs bis sieben Junioren- und Seniorenspiele des TuS Sundern angeschaut hat. Der Samstag stand ganz im Zeichen der jüngeren Teams. Am Sonntag war er dann zum Beispiel mit der B-Jugend in Wanne-Eickel und am Nachmittag mit der ersten Mannschaft in Bödefeld. "Für mich hat dabei gezählt: Alles, was ich sehe, muss mir niemand erzählen", teilt Mühle mit. Gefühlt hat der 54-Jährige schon jedes Team des TuS Sundern zumindest einmal trainiert. Ob in Vertretung, punktuell oder als Haupt- oder Co-Trainer. "Da wo Bedarf ist, war ich zur Stelle", sagt der Tausendsassa.
Seit 2013 Frührentner
Seinen Posten als Sportlicher Leiter des TuS Sundern will Andreas Mühle, der nach zahlreichen Rücken-Operationen offiziell seit 2013 Frührentner ist, auf jeden Fall weiter ausüben. "Der Rest wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn irgendwann wieder Fußball gespielt wird", teilt Mühle mit und ergänzt: "Aber zurzeit gibt es wichtigere Dinge als Amateurteams, Tore und Tabellen. Wir müssen die Corona-Pandemie in den Griff bekommen. Ich setze dabei vor allem auf die Impfungen und werde mich, wenn ich an der Reihe bin, natürlich auch impfen lassen."
Direkt betroffen vom Corona-Virus war Andreas Mühle im vergangenen März: Er musste vorsorglich für zwei Wochen in Quarantäne war, weil er Kontakt zu einem Infizierten gehabt hatte. "Damals, im ersten Lockdown, war die Pandemie noch nicht so greifbar. Inzwischen hat Corona unser Leben entschleunigt. Es ist meiner Meinung nach nicht mehr so hektisch. Natürlich sind soziale Kontakte wichtig, aber man kann auch telefonieren oder per Video miteinander sprechen", sagt Mühle und fügt abschließend hinzu: "Das Leben ist ein Geschenk und damit sollte man pfleglich umgehen."