Meschede. Für den Mescheder Rapper Philta West (28) hat der Sport eine große Bedeutung. So verschafft der Künstler heimischen Klubs eine Bühne.
Seine rechte Wade ziert ein Tattoo mit einem Trikot der legendären Nummer 23 von Michael „Air” Jordan, Klubikone des US-amerikanischen Basketball-Teams Chicago Bulls und Idol einer gesamten Sportart. Gleich daneben ist ein Basketball in seiner Haut verewigt – seine „größte sportliche Leidenschaft”. In seinen Liedern feiert er Sportvereine aus seiner Heimatstadt Meschede, wie etwa Fatih Türkgücü, den SSV, Mezopotamya oder den FC Gartenstadt. Der Sport – hat für den Mescheder Rapper Philta West eine Riesenbedeutung. „Der Sport kann Brücken schlagen”, sagt der Künstler, der im normalen Leben Philipp Fischer heißt. Und jetzt sogar seine erste Vereinshymne geschrieben hat.
Es sei für ihn eine „große Ehre” gewesen, als sich Fußball-B-Kreisligist FC Gartenstadt Meschede zuletzt mit diesem Wunsch bei ihm gemeldet habe, erzählt Fischer. „Der Verein wollte, dass ich für ihn eine Hymne schreibe. Für mich war das völliges Neuland. Ich brauchte ein paar Schlagwörter, und sie lieferten mir Begriffe wie ,Kampfgeist', ,Zusammenhalt' oder ,Internationalität'. Und ich habe daraus einen Song verfasst. Dieser ist schon fertig produziert, trägt aber noch keinen Namen. Das Projekt hat viel Spaß gemacht”, sagt Philta West.
Philta West ist vorerst ausgebremst
Sich für Vereine und Menschen aus seiner Heimat, dem Hochsauerlandkreis, und konkret seiner Heimatstadt, Meschede, einzusetzen, ist dem 28-Jährigen seit jeher ein Anliegen. Und die Stimme des Sauerländers mit der schnellen Zunge hat durchaus Gewicht: Längst genießen Philtas Tracks in der Kreisstadt Kultstatus, und auch darüber hinaus hat der ehemalige Student auf sich aufmerksam gemacht. Im Sommer 2019 gewann er die „Out4Fame Jam Session”, den größten Rap-Contest Deutschlands.
Mit Songs wie „Meine Jungs”, „Lokalpatriot” oder „Melon Dollar Vibe” erzielt der Rapper auf der Plattform Youtube immerhin locker fünfstellige Zahlen bezüglich seiner Reichweite. „Der Hip Hop ist für mich längst kein Hobby mehr, er ist meine Leidenschaft. Anfang 2020 sind wir noch auf Tour gewesen, es lief gut, doch danach wurde alles auf Eis gelegt”, sagt Philta West.
Grund dafür war die Coronapandemie, die es dem überwiegenden Teil der Künstler und Veranstalter nach wie vor unmöglich macht, den eigenen Job zu erledigen. Der Mescheder beschäftigt sich oft mit diesem Thema, fühlt mit Kollegen und Menschen aus der Veranstaltungsbranche. „Ich versuche aber, die Zeit zu nutzen, neue Lieder zu schreiben, im Studio zu sein und Videos aufzunehmen. Ich will immer in Bewegung bleiben”, sagt er.
Bewegung, Sport, Auspowern: All das fehlt aktuell den Sauerländer Amateursportlern, zu denen auch Philta West zählt. Der Rapper spielt leidenschaftlich gerne Basketball – und war früher ein versierter Kampfsportler: Er betrieb Kickboxen. Zwei Kreuzbandrisse ließen die sportlichen Ambitionen jedoch merklich schwinden. „Nach solch schweren Verletzungen ändert sich deine Einstellung im Kopf. Du denkst zu viel daran, dich erneut verletzen zu können”, erklärt Philta West. Sein Name als Künstler „passte einfach zu mir”, sagt Philipp Fischer, Spitzname „Phil”. Er habe „ein wenig herumgebastelt und heraus kam: ,Philta West'”.
Tief verwurzelt im Sauerland
Wer die Tracks von Philta West hört, dem wird eines schnell klar: Der Künstler ist stolz auf seine Wurzeln. „Das Sauerland, mein Umfeld, meine Heimat: Ich will gerne immer wieder davon sprechen, einfach ungeschminkt und ehrlich. Ich bin hier sehr tief verwurzelt, und ich erzähle in meinen Liedern so über die Dinge, wie ich sie wahrnehme”, erklärt der Rapper.
Mit der heimischen Sportszene sei er eng verbunden, sagt der Mescheder: „Ich habe viele Freunde in den Vereinen.” In seinem Lied "„Lokalpatriot” rappt Philta West: „Hier haben Legenden 'was an' Start gebracht – Türkgücü, SSV, Mezo oder Gartenstadt. Ist doch klar, dass ich damit auch gerne prahl', mein Freund, ich bin ein Sauerländer Junge, Original, mein Freund” – mehr Bekenntnis zur Heimat geht kaum. Wichtig sei ihm vor allem „meine Kunst, meine Linie. Natürlich würde ich Rap gerne als Hauptberuf ausüben, aber das ist nicht meine Hauptpriorität”.
Künstler wie Altmeister Curse oder Joyner Lucas (USA) haben ihn und seine Kunst geprägt, sagt der Mescheder. „Ich liebe echte Inhalte, Authentizität, starke Lyrics. Ein Rapper rappt gut, wenn er dich direkt anspricht.” Noch arbeitet Philta West, alias Philipp Fischer, hauptberuflich als Export Manager für eine schottische Gin-Destillerie. Noch. Denn er hofft „sehr darauf, so bald es geht mal wieder richtig auf der Bühne zu performen, vielleicht dann auch erst 2022”. Dann aber könnte der Weg für den HSK-Rapper weiter nach oben führen – und somit nicht nur der Künstler Philta West, sondern auch die Sauerländer Sportvereine einem größeren Publikum bekannt werden.