Oberstdorf/Winterberg. Seit drei Jahren lebt Justin Moczarski, Profi-Kombinierer des SK Winterberg, in Oberstdorf. Darum ist seine Bindung in den HSK nach wie vor eng.

Etwa 13.000 Einwohner hat Winterberg im Hochsauerlandkreis, etwa 10.000 Menschen leben in Oberstdorf im Oberallgäu. Beide Orte eint nicht nur eine ähnliche Einwohnerzahl, sondern vor allem eines: Sie gelten als zwei absolute Fixpunkte in der deutschen Wintersportlandschaft.

Justin Moczarski kennt beide Städte gut – und der Nordische Kombinierer fühlt sich sowohl in seiner alten Heimat im HSK als auch in seinem „neuen“ Wohnort unheimlich wohl. Der 22-jährige Profi aus dem Sauerland freut sich nun über eine passende Auszeichnung für seine in der Vergangenheit immer wieder überzeugenden Leistungen: Der Nordische Kombinierer des Ski-Klubs Winterberg erhält den Gerd-Winkler-Ehrenpreis des Jahres 2019, der die Leistungen von Kader- und Profisportlern aus dem HSK würdigt.

Seit etwa drei Jahren lebt Justin Moczarski im malerischen Oberstdorf im Oberallgäu. Kannte der Kombinierer den Wintersportort zuvor nur von der Teilnahme an dort ausgetragenen Wettkämpfen, so ist Oberstdorf „nun für mich zu einer zweiten Heimat geworden“, erzählt Moczarski. Zwar habe auch Winterberg einen „sehr guten Stützpunkt“ zu bieten, doch die Arbeit vor allem mit vielen gleichaltrigen Athleten sei ihm wichtig gewesen, „insbesondere für meine sportliche Entwicklung“.

Wohlfühlatmosphäre für Hallenberger Profi Justin Moczarski

Constantin Kreiselmeyer (34), Cheftrainer der Lehrgangsgruppe 1b, der Justin Moczarski beim Deutschen Skiverband (DSV) angehört, ist eine Vertrauensperson für den Sauerländer. Dass er nun nicht mehr weit weg im HSK lebe, vereinfache die Arbeit, so Moczarski: „So fallen Abstimmungen zwischen verschiedenen Trainern weg.“ Der Perspektivkader oder auch B-Kader „taugt mir gut“, sagt der Sportler des SK Winterberg: „Ich bin sehr zufrieden.“ Obgleich es zunächst ungewohnt gewesen sei, so weit weg von der Familie zu sein – zwischen Oberstdorf und Hallenberg-Liesen, wo Moczarskis Familie und Freunde leben, liegen 560 Kilometer –, habe er sich im Oberallgäu längst gut eingelebt. Moczarski: „Man lebt sich ein, baut sich einen zweiten Freundeskreis auf – vergisst aber nie, wo das zu Hause Sauerland ist.“

Im Dezember 2016 feierte Justin Moczarski sein Debüt im Continental-Cup (COC) der Nordischen Kombinierer, dem Unterbau zum Weltcup. Er gewann den Titel des HSK-Sportlers des Jahres 2016, wurde 2018 bei den Deutschen Meisterschaften in Hinterzarten Sechster im Einzel und Teamsprint und war fortan ein beständiger Teil des deutschen Continental-Cup-Teams. Der Liesener feierte in Schonach im März 2019 sein Debüt im Weltcup, sammelte im Continental-Cup mehrere Top-Ten-Ergebnisse und schloss die Saison im COC als Gesamtneunter und zweitbester Deutscher ab. „Ich erarbeite mir sukzessive die nächsten Ziele, ohne mich selbst aber total unter Druck zu setzen“, erklärt Justin Moczarski seine Strategie.

Die Passion für den Wintersport war bei ihm früh entstanden. Schon mit etwa zwei Jahren stand er erstmals auf Skiern, entwickelte sich im Laufe der Jahre vor allem zu einem „Ausdauertypen“, gestählt durch den regelmäßigen Radsport beim heimischen Ski-Club Liesen.

Die Nordische Kombination, die die Einzeldisziplinen Skispringen und Skilanglauf kombiniert und als Mehrkampfsportart gleichsam als Königsdisziplin des Nordischen Skisports bekannt ist, habe ihn rasch ziemlich fasziniert, sagt der Sauerländer: „Der Otto-Normalo macht diesen Sport nicht. Es ist herausfordernd, die Disziplinen zu kombinieren.“

WG mit Trainingspartner

Seine Fähigkeiten im Skispringen hätten sich über die Zeit positiv entwickelt, sagt Moczarski und lacht. „Ich kann das mittlerweile gut.“ Gleichwohl lägen seine Stärken nach wie vor in der Loipe. Schritt für Schritt wolle er weiter an sich arbeiten.

Dabei hilft Moczarski sicher auch seine Wohnsituation: Nach eineinhalb Jahren des Alleine-Wohnens lebt der 22-Jährige nun in einer WG mit Trainingspartner David Mach (20, TSV Buchenberg), ebenfalls Profi-Kombinierer und Mitglied des DSV-B-Kaders. „Es ist sehr entspannt, wir haben einen fast gleichen Trainingsalltag und sehr ähnliche Interessen – das passt also super“, erklärt Justin Moczarski.

Dass er selbst nun in seiner Heimat HSK den Gerd-Winkler-Ehrenpreis gewonnen hat, ehrt den Kombinierer sehr. „Ich finde es insgesamt eine total coole Sache, dass bei der HSK-Sportgala die Aktiven aus dem Sauerland so gewürdigt werden. Es ist schade, dass die Gala in diesem Jahr ausfallen musste, trotzdem hat mich dieser Titel sehr gefreut“, sagt Justin Moczarski.

Seine enge Verbindung in den HSK – wird so sicher noch gestärkt.