Sundern. Mit seinen 14 Jahren gilt Jacob Gerke vom TuS Sundern bereits als äußerst hoffnungsvoller Nachwuchsschwimmer. Wie er für seine Träume rackert.

Unter Normalbedingungen trainiert er sechs Mal pro Woche: Leistungsschwimmer Jacob Gerke ist bereits im Alter von 14 Jahren extrem ehrgeizig.

Der Sportler des TuS Sundern spricht im Interview über seine Faszination für das Element Wasser, seine Paradedisziplin und die Berufung in den NRW-Landeskader der Junioren-Schwimmer.

Jacob, Du bist aktuell eines der größten Talente in der Schwimmabteilung des TuS Sundern und auch im HSK. Wie hast Du das – mit gerade mal 14 Jahren – erreicht?

Jacob Gerke: (lacht) Na ja, Schwimmen ist halt schon das, was ich im Sport am besten kann. Mit vier Jahren bin ich das erste Mal im Sportbecken gewesen, seit meinem achten Lebensjahr bin als Schwimmsportler aktiv. Und meine guten Leistungen haben mich mit der Zeit immer weiter nach vorne gebracht.

Warum hat dich das Element Wasser schon als Kind so fasziniert?

Das habe ich ein bisschen mit in die Wiege gelegt bekommen. Als Kleinkind bin ich mit meiner Familie oft beim Schwimmen gewesen. Meine Mutter war dabei die treibende Kraft, die mich für diesen Sport motiviert hat. Sie war schließlich auch viele Jahre beim TuS Sundern als Leistungsschwimmerin unterwegs und hat sogar bei den Deutschen Meisterschaften teilnehmen können. Mein Talent fließt daher schon gewissermaßen in meinem Blut.

Kam nie ein anderer Sport in Frage?

Doch, schon. Fußball stand bei mir auch mal hoch im Kurs. Acht Jahre lang habe beim SSV Allendorf gekickt – neben dem Schwimmen, versteht sich. Vor zwei Jahren habe ich meine Fußballschuhe aber endgültig gegen die Badehose eingetauscht. Schwimmen fasziniert mich einfach noch mehr.

Was ist im Schwimmsport anders?

Im Wasser kann man dem stressigen Alltag quasi davonschwimmen. Das ist ein Gefühl von Freiheit und völliger Losgelöstheit. Trotz des Drucks, den man in den jeweiligen Wettkämpfen hat, kann man in diesem Sport alles vielmehr genießen.

Wovon Leistungsschwimmer Gerke vom TuS Sundern träumt

Wettkämpfe – ein gutes Stichwort: Einfach nur im Wasser ein paar Bahnen zu ziehen, war für Dich wohl noch nie die große Erfüllung. Wolltest du schnellstmöglich ins Wettkampfgeschehen eingreifen?

Auf jeden Fall. Das Ziel war und ist für mich, auf Wettkämpfen zu schwimmen. Ich bin immer schon ein sehr ehrgeiziger Schwimmschüler gewesen und wollte immer besser und besser werden. Angefangen beim Brust- und beim Rückenschwimmen, bin ich nun beim Kraulen angelangt. Und das ist absolut mein Ding.

Das ist also deine Paradedisziplin?

Eindeutig. Beim Kraulen kann ich meine Spritzigkeit und Schnelligkeit unter Beweis stellen. Auf 50 Metern bin ich sehr stark, meine aktuelle Bestzeit liegt bei 25,88 Sekunden. Derzeit gehöre ich in Deutschland in meiner Altersklasse zu den acht besten Kraulern auf 50 Metern.

Was sind deine größten Erfolge?

Ich habe in den vergangenen beiden Jahren ein paar Goldmedaillen bei den Südwestfälischen Meisterschaften geholt. Außerdem war ich im vergangenen Jahr das erste Mal bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Dort mit der deutschen Nachwuchs-Elite am Start gewesen zu sein, war richtig klasse.

Vor einem Monat wurdest Du in den NRW-Landeskader der Junioren-Schwimmer berufen. Welche Türen öffnet Dir eine derartige Qualifizierung?

Sie gibt mir die Möglichkeit, mich noch besser und gezielter als Leistungsschwimmer zu entwickeln. Trotz des derzeitigen Lockdowns wegen der Coronapandemie darf ich am Landesstützpunkt in Bochum weiter trainieren. Dreimal in der Woche fahre ich dorthin, um meine Übungseinheiten zu absolvieren. Auch meine Mannschaftskameradin Luisa Frieling vom TuS Sundern trainiert dort. Sie ist auch eine vom Stützpunkt geförderte Schwimmerin. Unter Normalbedingungen trainiere ich sechs Mal pro Woche.

Wenn Du als Schwimmer weiter Karriere machen willst, steht über kurz oder lang auch ein Vereinswechsel an, oder?

Ja, schon. Die entsprechenden Trainingsbedingungen haben wir hier in Sundern einfach nicht. Viele in meinem Alter gehen sogar eigens auf ein Internat, um Schwimmen und Schule perfekt in Einklang zu bringen. Ob das für mich in Frage kommt, weiß ich nicht. Aber wenn ich noch besser werden sollte, werde ich diesen Schritt wohl gehen.

Lohnt sich aber der Aufwand letztlich auch, um mit dem Schwimmen vernünftig Geld zu verdienen?

Man kann auf gewissen Wettkämpfen zwar Preisgelder gewinnen, aber richtig viel Geld, wie in anderen Sportarten, verdient man im Schwimmen meistens nicht. Man müsste nebenher noch einen richtigen Beruf erlernen. Es in den Olympia-Kader zu schaffen, ist das größte Ziel eines leistungsorientierten Schwimmers.

Das ist also auch ein Ziel für Dich?

(schmunzelt) Natürlich, das wäre schon nicht schlecht. Erst mal will ich es aber in das Junioren-Top-Team schaffen. Ich will bei den NRW-Meisterschaften einen Podestplatz erreichen und erneut die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften schaffen. Was dann die Zukunft bringt, muss ich sehen. Im Wasser weiter Vollgas zu geben, ist die Basis für alles weitere.