Sauerland. Erneut mussten Fitnessstudios und ähnliche Einrichtungen im HSK schließen. So reagieren heimische Betreiber – und diese Ideen entwickeln sie.

Wie schon im Frühjahr müssen seit Montag, 2. November, nun erneut alle Fitnessstudios und ähnlichen Einrichtungen im Hochsauerlandkreis geschlossen bleiben. Während im ersten Lockdown vom 17. März bis 11. Mai gleich acht Wochen lang dicht war, sollen es nun nur vier Wochen sein – allerdings wohl ebenfalls abhängig von der Entwicklung des weiteren Infektionsgeschehens in der Coronapandemie.

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Betreiber von Fitnessstudios im Sauerland erzählen, wie sie auf die erneute Schließung reagierten. Sie erklären, was sie die Erfahrungen des Frühjahrs lehrten, und welche Angebote sie Kunden machen.

Hilferuf aus der Fitnessszene

Ein offener Brief des Deutschen Sportstudio-Verbandes (DSSV), des größten Arbeitgeberverbandes für Fitness- und Gesundheitsanlagen, hatte wenige Tage vor dem Start des Lockdowns am 2. November für Aufsehen gesorgt. DSSV-Präsidentin Birgit Schwarze warb darin bei NRW-Ministerpräsident Armin Laschet darum, Sportangebote in geschlossenen Räumen nicht erneut zu untersagen. „Das Training trägt dazu bei, die physische und psychische Gesundheit zu erhalten“, schrieb Schwarze.

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Sie protestierte, dass die erneute Schließung der Fitnessstudios und weiterer Anlagen „das falsche Signal“ sei „und eine unzumutbare Benachteiligung von Menschen, die ganz bewusst und gerade jetzt ihre Immunabwehr stärken wollen und sollen“. Der Lockdown sei ein „pauschaler Rundumschlag gegen Unternehmen und Menschen – Unternehmen mit hohen Investitionen und vielen Arbeitsplätzen werden vernichtet – das darf nicht geschehen!“, forderte sie.

Allein – es nützte letztlich wenig. Der Lockdown auch für die Fitnessstudios erfolgte trotzdem.

Reaktionen im Sauerland

Alexander Homann macht sich Sorgen. Der Geschäftsführer von „Sam’s Fitnessstudio“ in Neheim sagt, dass sein Betrieb unbedingt finanzielle Hilfe benötige. „Wir können uns nicht immer weiter verschulden, ohne zu wissen, was noch kommt. Es wird sehr schwierig, nachdem wir schon zwei Monate aussetzen mussten. Die Fluktuation bei uns ist immer recht hoch und in der Zeit kamen keine neuen Verträge zustande, zusätzlich haben viele Kunden in den vergangenen Wochen schon gekündigt, weil sie unsicher waren, was der Winter bringen wird. Das ist echt hart“, sagt er.

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Wie schwer die Lage für die heimischen Studios ist, macht auch ein Schreiben des „Vitalwerks“, das Studios in Arnsberg und Sundern betreibt, deutlich. „Wir haben in den letzten Monaten alles dafür getan, damit unsere Mitglieder sich in unseren Studios sicher und gut aufgehoben fühlen und etwas für Ihre Gesundheit tun können. In den Clubs wurde ein Hygienekonzept umgesetzt und in den letzten Monaten tausende Euro darin investiert, dieses einhalten zu können“, heißt es auf dessen Homepage.

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Die Betreiber Torsten und Christopher Just bedanken sich bei den Mitgliedern und Mitarbeitern für die geleistete Unterstützung. „Da wir bereits mit dem ersten Lockdown auch wirtschaftlich vor eine fast unüberwindbare Aufgabe gestellt worden sind, sind wir mehr denn je auf Eure Loyalität und Unterstützung angewiesen, um Euch auch weiterhin bei Eurem Gesundheits- und Fitnesstraining zur Verfügung zu stehen. Wir werden auch in dieser Zwangspause bestmöglich für Euch da sein und Euch mit Training und Information versorgen“, heißt es dort weiter.

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Jetzt erfolgt der Re-Start: Weil die heimischen Fitnessstudios im Sauerland ab heute wieder öffnen dürfen, ist dann auch unter anderem wieder das professionelle Training mit Langhanteln – wie auf unserem Foto dargestellt – möglich. Gleichwohl gibt es viele neue Regeln für Sportler.
Von Philipp Bülter und Christina Schröer

Der Fitnessstudio-Betreiber „Pulsschlag“, dessen Filialen in Schmallenberg und Winterberg von etwa 1200 Mitgliedern regelmäßig aufgesucht werden, hat ebenso umgehend reagiert. „Wir werden den November komplett beitragsfrei stellen. Das heißt: Ihr habt keine Kosten. Über weitere Entwicklungen werden wir euch über Facebook auf dem Laufenden halten“, erklärt Geschäftsführer Philipp Richter. Unter anderem auch das Studio „Forever Fitness“ in Meschede verzichtet vorerst auf die Erhebung von Mitgliederbeiträgen.

Angebote und Maßnahmen

Ähnlich wie im ersten Lockdown empfiehlt das Fitnessstudio „Injoy“ in Olsberg seinen Kunden, das eigene Angebot Injoy@home zu nutzen. Damit sei ein professionelles Training zu Hause möglich, damit die eigene Fitness, Gesundheit und das Immunsystem gestärkt werden. Mehr als 1000 Onlinekurse mit Instruktoren seien nach einer Registrierung abrufbar (injoy.de/onlinefitness). Zudem will das Injoy erneut regelmäßig auf seiner Homepage und via Facebook Ratschläge zu den Themen Training, Ernährung und Entspannung vermitteln.

Die „Sportwerkstatt“ in Meschede möchte die Zeit nutzen, bauliche Maßnahmen am Standort durchzuführen. So soll laut Auskunft des Studios ein Durchbruch vom Kraftraum in den Keller erfolgen. Nach verschiedenen geplanten Maßnahmen soll dann Ende November ein weiterer Einschnitt folgen, denn die Betreiber wollen „dann endgültig den Eingang an die Seite des Gebäudes“ verlegen, wie sie auf der Homepage erklären. Nach dem Ende des zweiten Lockdowns in der Coronapandemie sollen sich die Mitglieder der Sportwerkstatt zudem über neue Geräte freuen dürfen, wie etwa über eine Kniebeuge-Maschine und einen Ruderzug.

Das Fitnessstudio im „heruM“, dem Henne-Ruhr-Markt in Meschede, bietet gemeinsam mit einem Gerätepartner online Trainingstipps und Anleitungen für zu Hause an.

Die Tipps sind unter anderem als Videos kostenlos abrufbar unter:

schnellfit.de/training