Winterberg. Pilotin Laura Nolte kämpft derzeit um einen Weltcupplatz. In Winterberg wäre ihre Anschieberin Deborah Levi beim Start fast aus dem Bob gefallen.
Dieser Ablauf ist Laura Nolte und Deborah Levi so vertraut. Sie schieben ihren Bob während der „Eiszeit“ schließlich wieder und wieder im Höchsttempo in die Bahn und springen nach einigen Metern in das Sportgerät hinein. Der Start ist ein automatisierter Ablauf für das Duo – normalerweise. Denn ausgerechnet beim ersten Selektionsrennen zum Weltcupteam in Winterberg lieferte Noltes Anschieberin Levi dramatische Bilder.
Statt sich nach dem Sprung in den Bob wie üblich sofort hinter ihre Pilotin Laura Nolte (BSC Winterberg) zu kauern, kippte Levi (SC Potsdam) nach hinten. Einige Sekunden ragte ihr Oberkörper waagerecht aus dem Bob heraus, ehe sich Levi in ihre normale Rennposition rettete. Ein Video dieser Szene lässt den Atem stocken. Gemacht wurde das Video von Dr. Tobias Alt, Biomechaniker am Olympiastützpunkt Westfalen, der seit zwei Jahren immer mal wieder beim Team ist, um biomechanische Analysen vom Start und in der Bahn vorzunehmen.
Frau Nolte, wie haben Sie den akrobatischen Einstieg Ihrer Anschieberin in den Bob erlebt?
Laura Nolte: Ich habe davon gar nichts gemerkt. (lacht) Sie hat mir ja sogar gegen den Kopf getreten, aber ich habe davon wirklich nichts gemerkt.
Aber nach der Fahrt hat Deborah Ihnen davon erzählt?
Sofort. (lacht) Wir sind unten ausgestiegen und sie sagte: „Ich bin fast nicht reingekommen, ich bin irgendwo gegen getreten.“ „Okay“, antwortete ich erstaunt. Dann haben wir uns das Video angeschaut. Dass es so krass war, wussten wir echt beide nicht.
Hat sich Deborah bei dieser Aktion weh getan?
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Es sah echt gefährlich und schmerzhaft aus, aber ihr ist zum Glück nichts passiert. Wir haben uns beide nicht weh getan.
Sie beendeten das erste Rennen der Selektion auf Platz vier hinter Mariama Jamanka, Stephanie Schneider und Kim Kalicki. Drei Teams qualifizieren sich für den Weltcup. Wie fällt ihr Fazit nach Winterberg aus?
Tja… es hätte besser laufen können, natürlich. (schmunzelt) Es war uns von vornherein klar, dass die Selektion in diesem Jahr extrem schwierig wird und dass die Konkurrenz super stark ist. Aber: Das Ärgerliche ist, dass wir das Rennen in Winterberg mit einem so blöden Fehler selbst weggeworfen haben.
Sie sprechen aber nicht vom Start.
Nein, nein. Im ersten Lauf hatten wir einen Quersteher nach der Null – da war es eigentlich schon vorbei. Wenn man in Winterberg nach der Null quersteht, kann man eigentlich schon bremsen und aussteigen, weil es im oberen Bahnteil so flach ist, dass dort jeder Fehler extrem viel Zeit kostet. Das war doof.
Was bedeutet das jetzt für die ausstehenden zwei Rennen bis zur Weltcup-Nominierung?
Wir wären besonders in Winterberg gerne besser gestartet, aber es ist noch nicht vorbei. Es kommen noch zwei Selektionsrennen. Wir geben nicht auf und richten den Fokus auf die nächsten beiden Rennen: Noch ist nichts verloren.