Sauerland. Fußballspielen findet im HSK nun im Risikogebiet statt. Was die Vereine zur neuen Lage bei steigender Anzahl von Corona-Infektionszahlen sagen.

Wenn Fußball-Landesligist FC Arpe/Wormbach am Sonntag, 25. Oktober, zum Auswärtsspiel bei RW Lüdenscheid in den Märkischen Kreis reist, dann ist es eine Fahrt in den dunkelroten Bereich. Die Inzidenz für Lüdenscheid liegt aktuell bei 103,2. Ein hoher und durchaus bedenklicher Wert. Und auch die Spiele der Ligakontrahenten SV Brilon (gegen den VSV Wenden) und SV Hüsten 09 (gegen die SpVg. Olpe) sowie des Westfalenligisten SC Neheim (beim FC Lennestadt) finden allesamt in Risikogebieten statt.

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Zum einen ist das der Kreis Olpe (Inzidenz: 75,4) – und zum anderen die eigene Heimat: Denn auch die Sauerländer Teams sind seit Freitagmorgen in einem Risikogebiet, dem Hochsauerlandkreis, ansässig. Seitdem nämlich hat der Hochsauerlandkreis die Grenze von 50 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschritten. 52,7 lautet die Inzidenz (Stand am Freitag, 23. Oktober, 0.00 Uhr, gemäß Robert-Koch-Institut).

Ob das Fußballspielen angesichts dieser Voraussetzungen derzeit überhaupt sinnvoll und angemessen ist, darüber gibt es im Sauerland unterschiedliche Ansichten.

Unverständnis für den FLVW

So viel ist klar: Dass der Hochsauerlandkreis seit Freitagmorgen, 23. Oktober, nun offiziell ebenfalls ein Risikogebiet ist, könnte vermehrt auch Auswirkungen auf den lokalen Sport wie den Fußball haben. Das betrifft beispielsweise die erneute Begrenzung der Zuschauerzahlen auf 100 Besucher oder die Regel, während des gesamten Spiels und nicht nur zum Einlass einen Mund-Nasen-Schutz tragen zu müssen.

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In den Vereinen gibt es Funktionäre und Macher, die sich zunehmend sorgen. Zu ihnen zählt Thomas Malachowski, Fußball-Abteilungsleiter des Landesligisten SV Hüsten 09. „Ich bin der Meinung, dass wir kurz vor einer Aussetzung der Saison stehen. Die Lage ist ganz schön ernst. Leider ist das aus meiner Sicht in vielen Köpfen noch nicht angekommen“, sagt er.

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Der FLVW hat – wie berichtet – während seines jüngsten Austauschs mit den Kreisvorsitzenden der Fußballkreise beschlossen, „dass es keine flächendeckende Saisonunterbrechung“ geben soll. „Wir möchten nicht den Eindruck erwecken, die Saison durchzuprügeln. Aber dort, wo es möglich ist, wollen wir den Spielbetrieb anbieten“, so Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball des FLVW. Zudem gäbe es aus der Staatskanzlei der Landesregierung Nordrhein-Westfalens aktuell keine Signale, das Fußballspielen zu untersagen. „Das Problem ist: Die, die sich dann kümmern sollen, sind die Vorstände in den Vereinen. Auf uns wird das abgeladen“, sagt Malachowski.

Schnelle Reaktionen

Der SV Oberschledorn/Grafschaft, der in der Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“, bereits am Samstagabend zum Top-Spiel den BC Eslohe empfängt, lässt bereits jetzt nur 100 Zuschauer zu. „Es braucht sich niemand mehr auf den Weg nach Oberschledorn machen, da das Kontingent gegen Eslohe innerhalb von 20 Minuten ausgeschöpft war“, sagt Vorsitzender Martin Gerbracht.

Optimistisch zeigt sich unterdessen Stefan Fröhlich, Trainer des noch punktlosen Landesligisten SV Brilon. Dass der kommende Gegner, der VSV Wenden, ebenfalls aus einem Risikogebiet kommt, „spielt bei mir überhaupt keine Rolle, denn wir zählen ja auch zu einem. Ich halte die Schutzmaßnahmen, die jetzt mit Blick auf den Fußball getroffen worden sind, für ausreichend“, so Fröhlich.

Jens Richter, Coach des Ligakontrahenten FC Arpe/Wormbach, betont: „Lust auf Fußball haben wir immer – und wo ist noch kein Risikogebiet?“ Aber: Er stelle sich vermehrt die Frage, „wie das alles weiterlaufen soll. Und, ob es wieder einen Abbruch gibt“.