Brilon. Der SV Brilon ist in der Fußball-Landesliga 2 punktlos Tabellenvorletzter. Wie schätzt Präsidiumsmitglied Jürgen Hillebrand die Situation ein?
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen zurzeit Fußball-Welten. Der SV Brilon ist mit sechs Niederlagen in Folge in die neue Saison der Landesliga 2 gestartet. In der Tabelle ist die Mannschaft von der Jakobuslinde aktuell Vorletzter. Der Rückstand auf den fünftletzten und damit ersten Nichtabstiegsplatz beträgt bereits sieben Punkte. Die Sauerlandsport-Redaktion hat mit Jürgen Hillebrand, der seit zwölf Jahren Präsidiumsmitglied beim SV Brilon ist, über die schwierige Situation gesprochen.
Hallo Herr Hillebrand. Ist das in ihrer Amtszeit die bislang schwierigste sportliche Situation beim SV Brilon?
Jürgen Hillebrand: Ihre Frage suggeriert, dass beim SV Brilon vorrangig der Fokus auf der ersten Mannschaft liegt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der Vorstand hat immer einen ganzheitlichen Blick auf den Verein von den G-Junioren bis zur Alte-Herren-Mannschaft. Ich komme zu dem Ergebnis, dass der Verein sehr gut da steht. Sportlich sah es bei der ersten Mannschaft in der Spielzeit 2016/ 2017 viel schlechter aus. Hier wurde der Klassenerhalt in der Bezirksliga erst am vorletzten Spieltag mit dem 3:1-Sieg beim TuS Sundern in einem nervenaufreibenden Spiel sichergestellt.
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Worauf führen Sie die Niederlagenserie zurück?
Es ist wohl die Summe aus vielen Kleinigkeiten, die zu dem schlechten Start in unsere dritte Landesligasaison geführt hat. Sehr ärgerlich war die lange Verletzung von unserem Mittelfeldmotor Michael Arndt sowie die Verletzungen von den Leistungsträgern Julian Tilly und Emre Pistofoglu. Hinzu kamen die Roten Karten für die Innenverteidiger Jakob Ehls und Patrick Rummel. Die zahlreichen jungen Talente haben in den vergangenen zwei Jahren nur Erfolg gekannt und müssen jetzt erst einmal lernen, mit dieser schwierigen Phase umzugehen.
Die Zielsetzung des Vereins nach den guten Platzierungen in der vergangenen beiden Spielzeiten, wo die Mannschaft in der Saison 2018/2019 Vierter und zuletzt Fünfter geworden ist, war doch mit Sicherheit eine andere, als nur in der Liga zu bleiben - oder?
Nein. Natürlich haben die hervorragenden Platzierungen der vergangenen zwei Spielzeiten bei einigen Begehrlichkeiten geweckt. Aber betrachten wir die Sache doch mal realistisch: Der SV Brilon ist in seiner 100-jährigen Vereinsgeschichte nicht einmal länger als drei Spielzeiten in der Landesliga verblieben. Insofern waren wir uns schon im Vorfeld der Saison mit der sportlichen Leitung einig, dass in dieser Spielzeit erst einmal nur der Klassenerhalt zählt.
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Sitzt Trainer Stefan Fröhlich trotz der Niederlagenserie noch fest im Sattel?
Ja. Stefan Fröhlich ist ein wunderbarer Mensch und ein Trainer mit herausragenden Fähigkeiten. Am liebsten würden wir mit ihm verlängern und ihn langfristig an unseren Verein binden.
Glauben Sie denn, dass die erste Mannschaft in den kommenden Spielen wieder die Kurve bekommen wird?
Ich bin weiter fest vom Klassenerhalt überzeugt. Wichtig ist jetzt, dass alle die Ruhe bewahren, weiter hart arbeiten und die erfahrenen Spieler wie Michael Arndt, Patrick Rummel, Malte Kriesche, Marcel Kickert, Julian Tilly sowie Max Ullbrich Verantwortung übernehmen und die Jungspunde hierdurch wieder Sicherheit und Selbstvertrauen bekommen.
Sollte der Trainer gegebenenfalls auf gestandene Spieler wie Alex Flock oder Mark Herkrath zurückgreifen oder werden in der Winterpause eventuell sogar neue Spieler geholt?
Alex Flock und Marc Herkrath waren ganz wichtige Spieler für unseren Verein. Jetzt sorgen sie für frischen Wind in unserer zweiten Mannschaft. Eine Rückkehr in den Kader der ersten Mannschaft ist kein Thema. Wir vertrauen unseren Spielern aus dem aktuellen Landesliga-Kader.
Unter den negativen Ergebnisse der ersten Mannschaft leidet natürlich auch die Außendarstellung des SV Brilon. Was sagen die Sponsoren und ist bei den Zuschauerzahlen aufgrund der Niederlagenserie ein Rückgang zu verzeichnen?
Unsere Sponsoren unterstützen den SV Brilon, weil wir als Verein einen riesengroßen Beitrag für sinnvolle Freizeitgestaltung und Integrationsarbeit in der Stadt Brilon leisten. Die Vereinbarung mit unseren Sponsoren sieht ausdrücklich nicht vor, dass wir mit erheblichen finanziellen Mitteln Spieler aus höheren Klassen nach Brilon holen, um mit der ersten Mannschaft noch höher zu spielen. Mit mehr als 250 aktiven Kindern und Jugendlichen im Verein dürfte unsere Jugendabteilung eine der größten in ganz Südwestfalen sein. In den drei Heimspielen hatten wir mit jeweils 245 Besuchern wieder einen ähnlich guten Zuschauerzuspruch wie in den vergangenen Jahren. Das Gesamtpaket SV Brilon hat eine hohe Identifikationskraft, die dazu beiträgt, auch mal eine sportliche Krise zu meistern.